Gelsenkirchen/Herne. . Nicht lange überlegt hat eine Gelsenkirchenerin am Rande der Cranger Kirmes und damit einer Frau das Leben gerettet. Passanten fiel die Bewusstlose am Steuer ihres Autos auf. Geistesgegenwärtig zog die Mitarbeiterin des Herner Ordnungsamtes die 69-Jährige aus ihrem Fahrzeug und reanimierte sie.

„Ich hab’ alles gegeben. Schließlich zählen besonders die ersten Sekunden." Das sagt die 56-jährige Gelsenkirchenerin, die am Montag einer 69-jährigen Autofahrerin in Herne das Leben gerettet hat, als diese nach einem Herzanfall in ihrem Auto auf einem Parkplatz an der Friedrich-Brockhoff-Straße zusammenbrach. Ihren Namen möchte die Retterin nicht nennen, denn als Mitarbeiterin des Herner Ordnungsamtes verteilt sie unter anderem Strafzettel. In der Kirmes-Zeit hütet sie den Parkplatz für Anwohner.

Herzmassage und Beatmung

„Ein Passant mit zwei Hunden kam zu mir und sagte, dass eine Frau bewusstlos in ihrem Auto liegt“, schildert sie den Hergang. „Nachdem ich Puls und Atmung kontrolliert hatte, habe ich die Frau sofort abgeschnallt und aus ihrem PKW gezogen.“ Schnell war der Ordnungshüterin klar, dass sie sie wiederbeleben muss. Herzmassagen und Beatmung zeigten schließlich ihre Wirkung. „Gott sei Dank hat alles geklappt. Da bin ich unheimlich froh“, zeigt sich die Lebensretterin erleichtert.

Nach Eintreffen des Notarztes muss auch dieser die Autofahrerin noch wiederbeleben. „Gemeinsam haben wir die Dame zurück ins Leben holen können“, sagt die ehemalige Krankenschwester, die sich mit Rettungsmaßnahmen auskennt, auch wenn diese Zeit schon einige Jahre zurückliegt. Aber: „So etwas verlernt man nie.“ Alle fünf Jahre frischt sie ihr Wissen in einem Erste-Hilfe-Kurs auf, um für Vorfälle wie diesen gewappnet zu sein. Aber helfen kann jeder, sagt sie: „Verkehrt machen kann man nichts. Man kann nur etwas falsch machen, indem man gar nicht hilft.“ Wenn jeder Erste Hilfe leisten würde, ist sie sicher, könnten deutlich mehr Menschen überleben.

Nicht lange überlegt, sondern gehandelt

„Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Da wird gehandelt, nicht überlegt“, sagt sie ganz pragmatisch. In dem Moment der Wiederbelebung war sie ganz auf sich alleine gestellt. „Alles andere hab ich ausgeblendet“, sagt sie. Allerdings sei die Rettungsaktion auch für sie alles andere als leicht gewesen. „Gerade bei der Hitze ist das anstrengend und auch sehr belastend für mich.“ Auch die Rettungssanitäter seien an ihre Grenzen gegangen.

Die Tochter der Geretteten hat sich am Dienstag bei der 56-Jährigen bedankt. „Sie hat mir gesagt, dass ihre Mutter das Gröbste überstanden hat, dank meiner Hilfe.“