Wanne-Eickel. . Respektieren die Mitarbeiter des Jobcenters die Privatsphäre ihrer Kunden? Diese Frage ist Teil einer Auseinandersetzung im Jobcenter in Wanne-Eickel. Ein 51-jähriger chronisch Kranker übt Kritik: Seine Privatsphäre sei erst nach Protest beachtet worden. Die Behörde weist die Vorwürfe zurück.

Haben Arbeitslose im Wanne-Eickeler Jobcenter Anspruch auf einen Schutz ihrer Privatsphäre und ihrer Sozialdaten? Natürlich hätten sie das, erklärt die Behörde. Der Langzeitarbeitslose Ralf Wichert berichtet allerdings von anderen Erfahrungen.

Gespräch mit Sachbearbeiterin

Gemeinsam mit seiner Mutter Gertrud Wichert hatte der chronisch kranke 51-Jährige – er muss dreimal in der Woche zur Dialyse, ist Diabetiker – das Jobcenter an der Lange­kampstraße aufgesucht, um mit der Sachbearbeiterin über seine persönliche Situation zu sprechen.

Was anschließend geschah, schildert Jobcenter-Vize Monika Stefanski auf Anfrage so: „Aufgrund der Länge des Gesprächs zwischen Herrn Wichert, seiner Mutter und der Sachbearbeiterin und den noch vor der Tür wartenden Kunden, bat die andere Kollegin darum, einen ihrer Kunden parallel bedienen zu dürfen.“ Der Bitte von Gertrud Wichert, das Anliegen ihres Sohnes weiterhin alleine im Büro zu beraten, sei natürlich entsprochen worden.

Missfallen über das Veto

Die Wicherts stellen den Sachverhalt allerdings etwas anders da: „Die Kollegin der Sachbearbeiterin meines Sohnes hat ihren Kunden ins Büro gerufen, ohne uns überhaupt um Erlaubnis zu fragen“, berichtet sie. Erst als sie sich vehement darüber beschwert habe, habe die Mitarbeiterin des Jobcenters davon abgesehen – nicht ohne ihr Missfallen über das Veto der Wicherts nach dem Motto „dann werden wir ja nie fertig“ deutlich kund zu tun. „Und auch sonst wurden wir sehr unfreundlich und abweisend behandelt“, sagt Gertrud Wichert.

Dass sich im Jobcenter zwei Sachbearbeiter ein Büro teilen, sei der Regelfall, betont die stellvertretende Geschäftsführerin Monika Stefanski. Das sei vor allem auf Sicherheitsaspekte zurückzuführen.