Herne. . Die geplante Freigabe der Autokennzeichen durchs Bundesverkehrsministerium eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Kommt nach dem WAN für Wanne-Eickel jetzt auch noch SOD für Sodingen? Die Mehrzahl der Politiker spricht sich dagegen aus.

Die Sache mit dem WAN-Kennzeichen ist bekanntlich durch - zur Freude der heimatbewussten Autofahrer aus Wanne-Eickel. Steht Herne nun auch noch eine Debatte über weitere Kennzeichen ins Haus? Die vom Bundesverkehrsministerium geplante völlige Freigabe (die WAZ berichtete) schließt dies zumindest nicht aus.

Ganz weit vorne wäre hier aus historischer Sicht Sodingen, das bekanntlich im Jahr 1928 als Amt – Sodingen, Börnig, Holthausen – (Alt-)Herne zufiel. Und auch aus rein praktischer Sicht stehen hier alle Türen offen: Das nahe liegende Autokennzeichen SOD ist nämlich bisher in Deutschland noch nicht vergeben. Auf Nachfrage der WAZ bei Sodinger Kommunalpolitikern stößt der Gedanke zwar auf Sympathie, doch ein politischer Vorstoß ist anders als in Wanne-Eickel eher unwahrscheinlich.

„Lokalpatriotismus im Bezirk sehr groß"

„Vom Gefühl her kann ich mir ein Sodinger Kennzeichen sehr gut vorstellen, doch die Vernunft sagt: Nein“, erklärt der gebürtige Sodinger Werner Hagedorn, Bezirksverordneter der Grünen. Die Entscheidung für ein WAN-Kennzeichen halte er für richtig, doch damit sei es auch genug in Herne.

Das sieht auch Mathias Grunert. Fraktions-Chef der SPD im Bezirk Sodingen, so. „Der Lokalpatriotismus ist im Bezirk sehr groß“, räumt er ein. Aber noch mehr Kennzeichen würden dazu führen, dass die Lage unübersichtlich würde. Er persönlich fände ja auch ein Kennzeichen fürs Ruhrgebiet nicht schlecht. Aber das sei in weiter Ferne.

Bei Kennzeichen für Stadtteile droht Verwechslungsgefahr

Der CDU-Stadtverordnete Lüder Thiele aus Holthausen könnte sich mit Blick auf die Historie ein eigenes Kennzeichen für den Bezirk Sodingen durchaus vorstellen, warnt aber auch vor einem „zu großen Wirrwarr“. Eines steht für den Christdemokraten allerdings fest: Sollte eine entsprechende Forderung lauter werden, müsste zunächst eine Bürgerbefragung durchgeführt werden.

Bricht man die Kennzeichen-Debatte auch noch auf Stadtteile runter, ergeben sich in Herne noch ganz andere Möglichkeiten. Rein theoretisch wären z.B. denkbar (und noch nicht vergeben): BAU für Baukau oder ROE für Röhlinghausen. Schwierig würde es allerdings - Verwechslungsgefahr! - für Horsthausen, Holthausen und Holsterhausern.