Herne. Das Ehepaar Rimbach spendiert dem Minizoo im Eickeler Volksgarten ein Kälbchen. Seitdem die beiden Heckrinder im Mai 2011 aus Krankheitsgründen weichen musste, ist dies das erste Rind im kleinen Tierpark.
Den vier Toggenburger Ziegen war die neue Mietbewohnerin nicht ganz geheuer. Lang reckten sie die zotteligen Hälse in Richtung Daisy – schnuppern ja, aber mit Sicherheitsabstand. Man weiß schließlich nie bei diesen jungen Dingern.
Etwas mehr als sieben Monate alt ist Daisy und eine Kuh oder, um genau zu sein, ein Kalb. Aufgeregt rannte Daisy am Freitagmorgen durchs Gehege im Minizoo des Eickeler Volksgartens und machte übermütig Bocksprünge, als wollte sie ihren Mitbewohnern signalisieren: Seht her, ich bin eine von euch. Die Ziegen haben schon lange keine Kuh mehr gesehen.
Seit im Mai vergangenen Jahres die beiden Heckrinder, wie es hieß krankheitsbedingt, weichen mussten, gab es keine Rinder im Minizoo. Die Stadtverwaltung, der Verein ProPark und zuletzt auch der Freundeskreis suchten nach vernünftigem Ersatz. Eine heimische Rinderart sollte es sein und eine, die sich in Stall und Gehege des Minizoos artgerecht halten ließe.
Daisy kommt aus der Nähe von Osnabrück
Das alles dauerte Hermann und Dagmar Rimbach viel zu lange. „Die kamen nicht zu Potte, und wir konnten das leere Gehege nicht mehr sehen“, lautet die Erklärung, warum das Ehepaar kurzerhand in die eigene Tasche packte und dem Zoo das Kalb spendierte.
Daisy kommt übrigens aus einem Zuchtbetrieb in Ostercappln bei Osnabrück. Dessen Chef Lars Degen brachte das Kalb begleitet von gleich mehreren Angehörigen persönlich nach Eickel. „Daisy ist der Familie besonders ans Herz gewachsen, weil es ein Waisenkind ist. Die Mutter ist nach der Geburt gestorben“, erläutert Hermann Rimbach. Das Kalb sei daraufhin mit der Hand aufgezogen worden und deshalb besonders zutraulich.
In drei Monaten bekommt Daisy Gesellschaft
Rimbach: „Bereits im Oktober vergangenen Jahres wollten wir zwei Kälber in den Tierpark einbringen. Aber leider wurde unsere geplante Spende völlig zerredet, die Ställe seien alle marode und baufällig, da dürften keine Rinder rein.“ Zwei Kälber? Tatsächlich soll Daisy in etwa drei Monaten Gesellschaft bekommen. Eine „Cousine väterlicherseits“ ist noch zu jung, um von der Mutter getrennt zu werden, stößt im Sommer aber dazu. Eine Bitte hat Hermann Rimbach an die Minizoo-Besucher: „Bitte Daisy – und später auch zweite Kalb – nicht füttern, sonst enden sie schlimmstenfalls wie ihre Vorgänger in Eickel.“
Das Hinterwälder-Rind ist ein alter Landschlag des Hausrinds und wurde lange Zeit vor allem im Südschwarzwald gehalten. Hinterwälder gelten als besonders langlebig. Die Rasse, zählt zu den kleinsten in Deutschland und ist vom Aussterben bedroht. Baden-Württemberg zahlt Haltungsprämien für die Tiere, die bis zu 480 Kilo schwer werden.