Herne. Die Herner Hans-Tilkowski-Schule erhält am Freitag in Berlin den Deutschen Schulsportpreis. Ob es der erste, zweite oder dritte Platz ist, stellt sich erst bei der Preisverleihung heraus.

Die Jungen und Mädchen der Stufe 10 hängen an der Wand der Turnhalle. Davor stehen Hans Tilkowski, der Fußballer für Herne und Dortmund, und Schulleiter Rainer Ruth ins Gespräch vertieft. Seit drei Jahren trägt die Hauptschule den Namen des ehemaligen Torwarts, der seine erste Station als bezahlter Fußballer bei Westfalia Herne hatte.

Westfalia Herne ist neben dem Herner Turnclub 1880 Hauptpartner der Schule, die nicht umsonst das Label „bewegungsfreundlich“ trägt. Nicht umsonst bedeutet: Bereits zwei Mal wurde die Schule seit ihrer Neuausrichtung sportlich prämiert, heute steht sie vor der Kür. In Berlin verleiht die Deutsche Sportjugend den Schulsportpreis 2011/12 – und die Schule ist unter den ersten drei. „Welcher Platz es wird, entscheidet sich heute bei der Preisverleihung in der Landesvertretung NRW“, erklärt Schulleiter Ruth. Seinen Schülern, die 25 verschiedenen Nationalitäten angehören, bietet die Ganztagsschule rund 35 Arbeitsgemeinschaften – eine echte Hausmarke.

Zu dem bundesweiten Wettbewerb hatten sich mehr als 60 Schulen beworben – am Ende blieben neben der Hans-Tilkowski-Schule die Realschule Kreuzviertel in Münster und die staatliche Grundschule Erfurt im Rennen. „Ein riesiger Erfolg“, findet Namenspate Tilkowski, der bei Borussia Dortmund und für den DFB zwischen den Pfosten stand – in Wembley,, bei dem Spiel der Fußballgeschichte. Seit drei Jahren steht er der Schule in sportlichen Fragen zur Seite, damals wurde aus der Schule an der Neustraße die Hans-Tilkowski-Schule. „Wir hatten zwei Jahre lang überlegt, wer als Namensgeber in Frage kommen könnte“, erinnert sich Ruth. Er freut sich, dass ein solcher Sympathieträger gewonnen werden konnte, der „die gleichen Aspekte in den Fokus stellt wie wir“.

Der Austausch zwischen dem 76-jährigen Ex-Kicker und Ruth ist „eng und freundschaftlich“. Tilkowski hat Spaß an dem, was er an „seiner“ Schule sieht: an der Tanzgruppe, an vier Neuntklässlerinnen, die für die WAZ spontan im Flur auftreten und die Schule morgen in Berlin vertreten, und an denen, die in der Turnhalle an der Boulder-Wand hängen (Bouldern ist das Seitwärtsklettern) und sich gegenseitig sichern. „Das erinnert mich an ,auf dem Platz’. Der Ball spricht alle Sprachen“, sagt Tilkowski, der nicht nur sporadisch anwesend ist. „Hermann Kracht, erster Vorsitzender von Westfalia Herne, war, als ich 1955 zum Verein wechselte, hier Oberstudienrat - damals war hier das Pestalozzi-Gymnasium“, erinnert sich der Ex-Torwart. Kracht sei ein „väterlicher Freund“ gewesen, jemand, den er offensichtlich sehr mochte. „Als die Schule mich fragte, dachte ich: Jetzt schließt sich der Kreis“, so der 76-Jährige. „Es gibt so viele Negativschlagzeilen. Dabei ist das, was hier für die Integration gemacht wird, wirklich berichtenswert.“