Herne. . Im Rahmen der Hauswirtschaftslehre lernen die Hans-Tilkowski-Schüler das Kochen. Ein Besuch im Unterricht.
Schnipp, schnipp, schnipp – Tomaten und Salatgurke schneidet der 16-jährige Basri im Handumdrehen in kleine Stücke. Richtig professionell sehen bei ihm die Handgriffe aus. „Das hab ich im Praktikum gelernt“, gibt er zu. Ganz so leicht wie Basri geht das Schnibbeln seinen Klassenkameraden aus der Neun nicht von der Hand. Trotzdem sieht man: Mit blutigen Anfängern hat man es in der Küche der Hans-Tilkowski-Schule nicht zu tun. Seit der siebten Klasse lernen die Schüler im Rahmen der Hauswirtschaftslehre das Kochen in der schuleigenen Küche.
In der siebten Klasse geht es mit den Vorbereitungstechniken los. „Putzen, schneiden, rühren, schlagen – die Schüler müssen erst lernen, wofür die Begriffe stehen“, sagt Hauswirtschaftslehrerin Gabriele Menke. In der Acht geht es weiter mit Gartechniken wie dem Dünsten oder Dämpfen. Im Zwei-Wochen-Rhythmus wechseln sich Theorie und Praxis ab. „Die Theorie müssen die Schüler auch anwenden“, so die Lehrerin.
„Kochen tun die Schüler unheimlich gern“, ist sie sich sicher. Derya (17) bestätigt: „Ich persönlich finde es super. Wenn wir später alleine leben, müssen wir ja auch kochen.“
Kochen lernen ist wichtiger denn je
Beim Kochunterricht in der Hauptschule spielt noch mehr herein als die bloße Nahrungszubereitung. „Am Anfang geht es darum, wie man richtig spült, dass man sich eine Abfallschüssel aufstellt, dass die Schüler selber einkaufen, um zum Beispiel zu sehen, dass die Tomaten nicht gequetscht oder vergammelt sein dürfen und dass sie auch die Preise vergleichen“, weiß Menke.
Ihr fällt auf, dass es heute wichtiger sei denn je, Kochen im Unterricht anzubieten. „Man merkt, wer zu Hause auch mal helfen muss“, schmunzelt sie. Insgesamt wünscht sich die Lehrerin mehr Zeit, um mit ihren Schülern auch aufwendigere Gerichte zubereiten zu können. „Vier Stunden wären gut. Ein Kuchen zum Beispiel steht ja allein eine Stunde im Ofen.“
Goldener Windbeutel 2011
In der Küche duftet es mittlerweile köstlich. Auf dem Rezept stehen an diesem Tag Bulgur-Salat als Hauptgericht, Pudding zum Nachtisch. Ilker (15) freut sich: „Es macht einfach Spaß, mit den Freunden zu kochen und zu essen.“ Noch nie sei etwas aufgetischt worden, das gar nicht geschmeckt habe. „Wir dürfen uns die Rezepte ja selber aussuchen. Immer ist jemand anderes an der Reihe“, erklärt er.
Abwechslung kommt von ganz allein
Und wie verhindert man da, dass es nicht jedes Mal Pizza oder Pommes Frites gibt? „Das machen die Schüler von allein“, betont Menke, „kommt ein Rezept doppelt dran, passt das den Schülern gar nicht.“ Einige Regeln gibt die Lehrerin allerdings auch vor: „kein Schweinefleisch, es darf nicht viel kosten, und alles muss in anderthalb Stunden zu machen sein.“
Die ersten zwei Gruppen sind nach weniger als einer Stunde fertig. Die Portion für die Lehrerin garnieren sie professionell: Tomatenviertel und Zitronenscheiben am Bulgur-Salat, Petersilie darüber. Streusel auf den Pudding. Menke hat den Noten-Bogen schon gezückt. Neben Geschmack bewertet sie die Arbeitsweise in der Gruppe, das Aufräumen, den Umgang mit den Lebensmitteln und vergibt Noten dafür, dass alle Hygieneregeln beachtet wurden. Nebenan lassen sich’s auch die Schüler schmecken.