Herne. . Sie verbindet Holthausen, Sodingen, Börnig und die Innenstadt miteinander. Mit genau 5,6 Kilometern ist sie die längste Straße von Herne – die Sodinger Straße. Wer mit den Menschen spricht, die an ihr wohnen, erfährt viele spannende Details über die so wichtige Route.
Wolfgang Tschirner (59) ist einer der Anwohner. Seit 1959 lebt er am unteren Teil der Sodinger Straße in Börnig. Damals, berichtet er, gab es die Hauptverkehrsader noch nicht – zumindest nicht unter dem heutigen Namen. „Weichselstraße hieß es zu alten Zeiten hier noch. Damals hatte das Viertel allerdings einen schlechten Ruf wegen des Asylantenheims, das hier an der Ecke stand“, erzählt er. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich viele Firmen in Börnig niedergelassen, das Industriegebiet Friedrich der Große hat sich entwickelt. Und dort, wo früher das Asylantenheim stand, trainieren heute Sportler in der Ruhrstadtarena. Auf dem Weg von der Feuerwache mit der Hausnummer 9 bis zur Hausnummer 577 ganz oben im Nordosten der Stadt gibt es einiges zu sehen.
Mit der Ruhrstadtarena im Rücken wandelt sich das Bild eines Industriegewerbes zu einer Wohngegend mit Reihenhäusern. Richtung Innenstadt kreuzt ein Kreisverkehr den Weg. Über zwei Meter hohe Bronzefiguren in kleinen lila Bikinis zieren das Stück Wiese und ziehen die Blicke auf sich. Ein Stück weiter erstreckt sich ein Reiterhof mit weiten Koppeln den Straßenrand entlang. Und einige hundert Meter entfernt kann man auf der linken Seite den Teich am Ostbachtal entdecken.
Für die Feuerwehr ist die Sodinger Straße ein Zwiespalt
Im vergangenen Winter noch zugefroren, spielten Kinder auf ihm, obwohl er offiziell nicht freigegeben war. Feuerwehrmann Thilo Marchewitz (46), der jeden Tag in der Leitstelle der Feuerwehr am Anfang der Sodinger Straße arbeitet, kennt den Teich gut. „Wir machen da im Winter oft unsere Rettungsübungen, um den Notfall, falls jemand ins Eis einbricht, zu üben.“
Die Sodinger Straße bedeutet für den Feuerwehrmann einen Zwiespalt. Obwohl er die Hauptverkehrsader und ihre Verbindung der Stadtteile zu schätzen weiß, bedeutet genau dieser viele Verkehr ein großes Übel für den 46-Jährigen: „Direkt vor der Ausfahrt der Feuerwehr ist die Straße einspurig. Dadurch sind hier schon so oft gefährliche Situationen entstanden“. Weil Autofahrer vom Supermarktparkplatz auf der anderen Seite manchmal nicht auf den übrigen Verkehr achteten, sagt Marchewitz. „Deswegen finde ich die Verkehrsführung richtig schlecht durchdacht“, fügt er an.
Wichtige Route für die Stadt
Dass die Straße eine wichtige Route für die Stadt ist, kann er gut verstehen. Schließlich führe sie vom Archäologischen Museum bis hoch an den Rhein-Herne-Kanal. „Gerade deswegen darf man eine solche Straße nicht teilweise einspurig oder unübersichtlich gestalten“, so der Wanne-Eickeler.
Man merkt: Die Sodinger Straße sorgt für Diskussionen. In einem können sich aber alle einig sein: Sie ist die längste Straße der Stadt.
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