Wanne-Eickel. . Der Betonmaschinen-Hersteller Schwing mit Sitz in Wanne-Eickel wird offenbar von einem chinesischen Unternehmen übernommen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters stehe Schwing kurz vor dem Einstieg des chinesischen Konzerns XCMG.

Die zwei größten deutschen Betonpumpen-Hersteller werden bald beide in chinesischer Hand sein. Nach dem Verkauf von Putzmeister an Sany werde der chinesische Konzern XCMG in nächsten Wochen beim zweitgrößten deutschen Anbieter Schwing einsteigen, sagten drei Personen aus dem Umfeld des Unternehmens der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir erwarten, dass der Vertrag in den nächsten ein bis zwei Wochen unterzeichnet wird", sagte eine der Personen. Mit wie viel Prozent XCMG bei dem Unternehmen aus Herne in Nordrhein-Westfalen einsteigt, sei noch nicht klar, sagte ein anderer Insider. "Mittelfristig strebt XCMG aber auf jeden Fall eine Mehrheit an."

Durch Rohre von Schwing, die aussehen wie riesige Teleskopstangen, lässt sich Beton in Hochhäuser und an andere schwer zugängliche Orte pumpen. Im Einsatz sind Schwing-Maschinen unter anderem beim Bau des neuen Gebäudes der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt und des One World Trade Center in New York, das am Ort des am 11. September 2001 zerstörten Word Trade Centers entstehen soll. Schwing ist in Familienbesitz und beschäftigt rund 3300 Mitarbeiter. Derzeit baut der Konzern allerdings 200 Stellen ab, weil der Umsatz 2009 und 2010 fast um ein Drittel eingebrochen war.

Chinesen kaufen sich immer mehr bei deutschen Unternehmen ein

"Wir hoffen, dass die Chinesen helfen werden, neue Investitionen zu stemmen", sagte eine Person aus dem Umfeld von Schwing. Die Firma hatte 2010 einen Umsatz von 400 Millionen Euro eingefahren. 2011 seien die Erlöse um eine zweistellige Prozentzahl gestiegen und die Firma sei profitabel gewesen, sagte der Insider. Beraten wird die Firma Finanzkreisen zufolge von der Investmentbank Rotschild. Rothschild, XCMG und Schwing wollten sich nicht zu dem Thema äußern.

Mit dem Einstieg von XCMG würde die Liste chinesischer Investitionen in Deutschland immer länger. Im Januar stieg der Solarriese LDK Solar bei der Firma Sunways aus Konstanz ein und Sany kaufte Putzmeister für 360 Millionen Euro. Erst in der vergangenen Woche kündigte Lingyun die Übernahme des Autozulieferers Kiekert aus Heiligenhaus bei Düsseldorf an, dem weltgrößten Hersteller von Türschlössern. (rtr)