Wanne-Eickel. . Beim Wanner Betonmaschinen-Hersteller Schwing geht die Angst um. Peter Brauer, der Betriebsratsvorsitzende, fürchtet „für die nächste Zeit einen Stellenabbau in nicht unerheblicher Größe“. Das Unternehmen hält sich bedeckt.

Nach dreijähriger Laufzeit darf die Kurzarbeit Ende März nicht mehr verlängert werden. Hinzu kommt: Ein Investor lässt weiter auf sich warten, und der schärfste Konkurrent, Putzmeister aus Süddeutschland, stellt sich neu auf. Bei IG Metall und Betriebsrat schrillen deshalb die Alarmglocken.

Ein Blick zurück: Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise waren die Umsätze bei dem weltweit tätigen Unternehmen 2009 um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Seither versucht die Unternehmensspitze, das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Kern der Bemühungen: An der Heerstraße wurde Kurzarbeit eingeführt, 120 der gut 1000 Mitarbeiter wurden entlassen, eine „Zukunftswerkstatt“ als Ideenbörse für neue Märkte wurde eingerichtet. Außerdem streckte die Unternehmensführung die Fühler nach Geldgebern aus.

IG Metall wirft derSpitze Untätigkeit vor

Nun, mit dem Auslaufen des Standortsicherungsvertrages und damit der Kurzarbeit, schauen die Mitarbeiter mit großer Sorge nach vorn. Hört man sich um, so zeigt sich angesichts der weiterhin kränkelnden Weltwirtschaft eine tiefe Verunsicherung in der Belegschaft. Hat das Unternehmen das Geld, um die verbliebenen 800 Mitarbeiter ab April voll zu bezahlen? Spült die geplante Übernahme von Putzmeister durch das chinesisches Unternehmen Sany frisches Geld in die Kassen des Konkurrenten? Verliert Schwing dadurch weiter an Boden? Und: Stimmen Gerüchte, dass der chinesische Hersteller XCMG in Wanne einsteigen will, wie es in Wirtschaftskreisen kolportiert wird? Holt XCMG dann die Schwing-Technik nach China und streicht Jobs in Wanne? Fragen wie diese machen an der Heerstraße die Runde.

Wolfgang Köster, Personalchef bei Schwing, kennt die Diskussionen, will Berichte über andere Unternehmen aber nicht kommentieren. Auch sonst präsentiert er sich gegenüber der WAZ zugeknöpft und verweist auf eine Belegschaftsversammlung Anfang März. Nur so viel: Wenn die Kurzarbeit Ende kommenden Monats ausläuft, „finden wir eine Lösung“, sagt er. Der Tarifvertrag, erklärt Köster, ermögliche etwa Arbeitszeitverkürzungen, darüber würde bei Bedarf mit Betriebsrat und IG Metall gesprochen. Was, wenn das nicht ausreicht? „Dann müssen wir eventuell über andere Lösungen nachdenken“, so Köster vielsagend.

IG Metall-Chefin Eva-Maria Kerkemeier schäumt. Der Unternehmensspitze wirft sie Untätigkeit in der Krise vor: Schwing habe drei Jahre lang Zeit gehabt, sich neu aufzustellen. Passiert sei nichts. Weder sei investiert worden noch seien neue Betätigungsfelder gefunden worden. Wie man es besser macht, habe Konkurrent Putzmeister gezeigt: Das Unternehmen sei in der Krise aktiv gewesen und stehe nun gestärkt da.

Schwing dagegen sieht sie vor einer schwierigen Zukunft: Sie sehe „keine positive Entwicklung“, so Kerkemeier vorsichtig.