Herne. . Auf der Thyssen-Halde an der A 42 in Wanne soll von einem Unternehmen nicht zulässiger Abfall abgelagert worden sein. Der Staatsanwalt ermittelt.
Auf der Thyssen-Halde in Wanne ist möglicherweise seit Jahren nicht zulässiger Abfall entsorgt worden. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Gefahren für die Bevölkerung sollen nicht bestehen.
Stillgelegte Gichtgasschlammdeponie
Hochbelastete Gichtgasreinigungsschlämme aus dem früheren Betrieb von Hochöfen lagern auf der neben der A 42 und der von der Bevölkerung bereits genutzten Bergehalde Pluto gelegenen Halde. Die Stadt hatte ThyssenKrupp Real Estate 2006 die Abdichtung und Rekultivierung ihrer stillgelegten Gichtgasschlammdeponie genehmigt. ThyssenKrupp hatte die Aufgabe auf das Unternehmen Heinrich Becker übertragen.
Wegen „möglicher Ablagerung nicht zugelassener Stoffe“ ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Bochum gegen die Firma. Der Behörde liegt auch ein anonymer Brief eines Thyssen Krupp-Mitarbeiters an Oberbürgermeister Horst Schiereck vor. Darin wird der „liebe Genosse Horst“ informiert, dass Reststoffe aus der Müllverbrennung in Karnap sowie weitere hochbelastete Stoffe gezielt eingebaut worden seien.
Umweltdezernent zuständig
Er habe diese Informationen sofort auf dem Postweg an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, so Schiereck zur WAZ. Ob die Ermittlungen dadurch ausgelöst worden seien, wisse er nicht, so Schiereck. Zur Sache selbst könne er nichts sagen, weil der zuständige Umweltdezernent federführend sei.
Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und der Stadt förderten im August tatsächlich Materialien zutage, die nicht den Genehmigungen entsprechen. Es soll sich um Bauschutt und Müll handeln, die bei Zersetzung die Standfähigkeit der Deponie gefährden könnten, heißt es. Vermutet werden noch weitere Giftstoffe. Sicherungsmaßnahmen seien aber nicht nötig, erklärt Stadtsprecherin Silke Bender auf Anfrage. Die Öffentlichkeit und die Politik sind bisher nicht von der Stadt über den Vorgang informiert worden. Mit Rücksicht auf die Ermittlungen wolle und könne man zurzeit keine Stellungnahmen abgeben, so Bender.