Wanne-Eickel. .
Die Müller-Gruppe ist in die Krise gerutscht. Das Straßen- und Tiefbau-Unternehmen mit rund 200 Beschäftigten hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Grund seien die starken Winter 2009/10 und 2010/11.
Die Aussichten zur Rettung der Gruppe stünden aber gut, äußersten Chefetage, Insolvenzverwalter und Betriebsrat übereinstimmend gegenüber der WAZ: Die Geschäfte seien kräftig angezogen, der Betrieb laufe wieder auf Hochtouren und Kunden wie Arbeitnehmer stünden zum Unternehmen.
Grund für die Schieflage an der Wanner Hafenstraße sei nicht etwa die Wirtschaftskrise, sondern seien die starken Winter 2009/2010 sowie 2010/2011, sagen die Geschäftsführer Jörg Müller und Karl-Friedrich Kadur. In den außergewöhnlich langen wie extremen Eis- und Schnee-Perioden sei Arbeit nicht möglich gewesen; das habe der Gruppe das Rückgrat gebrochen. Nun, mit Einsetzen des Tauwetters und Temperaturen über dem Gefrierpunkt, sei Müller wieder voll im Geschäft: „Wir haben Aufträge bis zur Mitte dieses Jahres“, berichtet Kadur.
Nicht alle Mitarbeiter werden bleiben
Dennoch müsse das Unternehmen saniert werden, damit es auch die nächsten harten Winter überstehe, so die Geschäftsführer. Der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Kebekus aus Düsseldorf sucht nach einer Lösung für das angeschlagene Traditionsunternehmen. Ob Gelder fließen oder ein Investor einsteigt, stehe noch in den Sternen, heißt es aus seiner Kanzlei. Kebekus erwartet ein Ergebnis in den kommenden „vier bis sechs Wochen“. Erklärtes Ziel sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten. Heißt im Klartext: Dass alle Mitarbeiter – darunter Straßen- und Kanalbauer sowie Ingenieure – bleiben, ist eher unwahrscheinlich.
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Unwahrscheinlich scheint aber auch, dass an der Hafenstraße die Lichter ausgehen. Der vorläufige Insolvenzverwalter glaubt vielmehr an eine Rettung der Müller-Gruppe. Dafür spreche vor allem die „sehr gute Kundenbindung“. Auftraggeber, darunter Kommunen, aber auch Private wie RWE, Eon oder Gelsenwasser, schätzten die Arbeit der Bauunternehmung und blieben auch jetzt in der Krise bei der Stange: „Das verschafft uns eine Basis.“
„Positiv in die Zukunft“ schaut auch Annemarie Vauth vom Betriebsrat. Die Mitarbeitervertretung will nun die Gespräche zwischen Insolvenzverwalter und potenziellen Investoren abwarten. Das Insolvenzverfahren, so die Beteiligten weiter, soll Anfang Februar eröffnet werden, alle Lohn- und Gehaltszahlungen seien zunächst gesichert.