Herne. Der üble Müll-Geruch der Recyclingfirma Kost stört die Menschen im Herner Süden schon lange. Regierungspräsident Helmut Diegel hat den Bewohnern Hilfe versprochen und nun einen Drei-Punkte-Plan vorgestellt. Denn auch sein Fazit nach mehreren Besuchen war eindeutig: "Hier stinkt's zum Himmel".

Auf diesen Moment haben die Anwohner seit Wochen gewartet: In der zum Bersten gefüllten Gaststätte „Union Eck” stellte sich Regierungspräsident Helmut Diegel am Montagnachmittag den Bürgern, um Einzelheiten über die Maßnahmen im Kampf gegen die Geruchsbelästigung der Firma Kost zu erläutern. Wie berichtet, hatte ein Gutachten den Gestank, der vom Hof des Riemker Recyclingunternehmens ausgeht, als erheblich eingestuft. Entsprechend energisch wollen die Bürger von dem hohen Besuch aus Arnsberg wissen, wie viel des ewigen Miefs sie noch ertragen müssen. Die Stimmung ist geladen.

"Hier stinkt's zum Himmel!"

Und Regierungspräsident Helmut Diegel nimmt die Sorgen der Anwohner ernst. Bei mehreren (auch unangekündigten) Besuchen habe er sich von der Lage in Teilen des Herner Südens ein Bild gemacht. Sein Fazit: „Hier stinkt's zum Himmel!” Gleichsam dankt er den Hernern für ihr „diszipliniertes und geordnetes” Verhalten im Umgang mit den üblen Gerüchen: „Da draußen wird einem schlecht, obwohl man an der frischen Luft ist”, sagt er. „Jetzt wollen wir schnell Abhilfe schaffen.”

Helmut Diegel stellte den betroffenen Anwohnern seinen Plan vor. Bis Ende November sollen die Maßnahmen endgültig angeordnet sein. Foto: Wolfgang Quickels
Helmut Diegel stellte den betroffenen Anwohnern seinen Plan vor. Bis Ende November sollen die Maßnahmen endgültig angeordnet sein. Foto: Wolfgang Quickels © WAZ FotoPool

Dabei setzt Diegel auf eine Drei-Schritt-Strategie, um den Ursachen des Gestanks Herr zu werden. Wichtig: „Unsere Lösungen müssen von großer Rechtssicherheit sein.”

Erster Schritt: Bestimmte Abfallarten (darunter Kunststoff und Gummi) sollen im Freien nicht mehr umgeschlagen werden dürfen. Diese Lagerungen sollen nur in Hallen oder Containern erfolgen.

Zweiter Schritt: Biologisch abbaubare Abfälle sollen nur innerhalb einer Halle umgeschlagen werden dürfen. „Dies zwingt die Firma Kost, in den Neubau einer solchen Halle zu investieren”, meint Diegel.

Dritter Schritt: Der Schornstein soll auf 30 Meter erhöht werden. Auch der Einbau eines Biofilters werde von der Bezirksregierung geprüft.

„Die endgültige Anordnung der Maßnahmen soll bis Ende November erfolgen”, so der RP. So soll eine Entlastung der Bürger möglichst zeitnah erfolgen: Für die Abdeckung der Abfälle rechnet Diegel etwa einen Monat, der Schornstein solle in drei Monaten erhöht sein, der Neubau einer Halle könne sich indes gut ein halbes Jahr hinziehen. „Doch jedem, dem das nicht schnell genug geht, seit gesagt: Eine Klage dauert sehr viel länger, und es stinkt weiter.”

Zu kurz gegriffen

Viele Bürger im Saal halten die Maßnahmen der Bezirksregierung für zu kurz gegriffen. Die Firma Kost einfach zu schließen oder auszulagern, das wünschen sich einige. Doch Diegel sieht dafür keinen Spielraum: „Als Bezirksregierung haben wir die mildesten Mittel anzuwenden”, sagt er. „Alles andere wäre rechtswidrig.”