Geruchsbelästigung im Umfeld der Recyclingfirma Kost hält an. Arnsberg sucht nach Besuchstermin. „Kosmetik hilft nicht mehr.”

Fast drei Wochen ist es her, da stellte die Bezirksregierung in Arnsberg die von der Firma Kost ausgehende Geruchsbelästigung in Riemke sowie im Herner Süden amtlich fest. Mehr noch: Sie erklärte das Thema zur Chefsache von Regierungspräsident Helmut Diegel. Der, so hieß es weiter, werde einschreiten und in Bälde die vom Gestank betroffenen Menschen aus Herne und Bochum besuchen (wir berichteten).

„Wir sind in der Findungsphase, ein Termin steht noch nicht fest”, erklärte ein Sprecher der Kommunalaufsicht jetzt auf WAZ-Anfrage. Bei dem Besuch in Riemke oder Herne werde „das Gespräch im Vordergrund stehen”. Ob der RP bereits Maßnahmen zur Eindämmung des Miefs präsentieren werde, sei offen.

Die betroffenen Bürger lässt das aufhorchen. „Es wundert uns schon, dass das so lange dauert”, sagt Stefan Fleischmann von der Interessengemeinschaft Gartensiedlung zur WAZ. Fleischmann glaubt: Die Kommunalaufsicht habe bereits vor Veröffentlichung des Geruchsgut-achtens von dessen Ergebnis gewusst. „Wir waren davon ausgegangen, dass Arnsberg Gegenmaßnahmen in der Schublade hat”, so Fleischmann. Und er macht klar: „Wir gucken uns sehr genau an, was da kommt. Ist das unzureichend, gibt es den Startschuss für eine Klage.” Diese werde derzeit vorbereitet. Fleischmann: „Läuft das, weichen wir nicht mehr zurück.”

Die Menschen in den nachweislich betroffenen Straßen fordern ein sofortiges Handeln. Der Gestank habe nicht aufgehört, sondern zugenommen, so Fleischmann. „Wir haben das Gefühl, dass sich keiner mehr Mühe gibt, die Belästigungen zu verhindern.”

Auch für Barbara Merten, Fraktionsvorsitzende der CDU im Bezirk Mitte, müssten sehr bald „deutliche Lösungen her”. Die CDU will die Menschen beim Kampf gegen den Gestank weiter unterstützen, „wenn da nichts Gescheites herumkommt”. Wie das zu erreichen sei, wisse Merten nicht, „gegen eine Betriebsverlagerung aber wäre nichts einzuwenden.” Die Zustände im Umfeld der Recycling-Firma gefährdeten schließlich die Gesundheit tausender Menschen. Dieser Aspekt, so Merten, dürfte nicht weiter stiefmütterlich behandelt werden.

Für die SPD ist nach Bekanntwerden der Ausmaße der Belästigungen die Zeit gekommen, über einen Umzug von Kost zumindest in Teilen nachzudenken. „Kosmetik hilft da nicht mehr weiter”, so Fraktionschef Frank Dudda. Und: „Klagen gegen Kost ist mit dem Gutachten der Boden bereitet, es muss eine Lösung her, ohne den Unternehmer im Regen stehen zu lassen.”

Für die Grünen war bereits vor drei Wochen die Notwendigkeit zum Handeln gegeben. Der Vorsitzende des Umweltausschusses und Sprecher der grünen Ratsfraktion, Dirk Gleba: „Zeit zum Nachdenken war genug.”