Kirchhellen. .
„Was sind Deine Lieblingsspeisen?“ Eine Frage und fast 19 identische Antworten: „Pommes, Döner, Pizza!“ Kein Wunder, dass diese Schüler der sechsten Klasse der Janusz-Korczak-Gesamtschule unter Übergewicht leiden, oder wie einer von ihnen es redegewandt formulierte: „Ich esse Vieles gern und gern viel!“
Diese „Power Kids“, wie sich eine Arbeitsgemeinschaft an der Schule nennt, sollen jetzt abspecken. „In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Bottrop wollen wir die Ess- und Bewegungsgewohnheiten der übergewichtigen Schüler ändern“, verriet gestern der gertenschlanke Sportlehrer Sinan Lafci. Und da spielt (richtiges) Kochen eine ganz gewichtige Rolle. Christina Valero Gomez vom Gesundheitsamt kocht mit den Kindern in der Schule. „Wir haben vegetarischen Hamburger gemacht mit echten Körnerbrötchen – das hat gut geschmeckt“, erinnert sich der 13-jährige Florian Arens.
Tja, und gestern ging’s in den Wald zum Kräutersammeln, rund um den Heidhof. Denn so genanntes Unkraut schmeckt echt lecker, richtig angemacht natürlich. Fachkundig angeleitet von Christa Bähr, Mitarbeiterin der Um-weltpädagogischen Station, sammelten die Schüler Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich & Co. Anschließend wurde geschnibbelt und gehackt, um die Wildkräuter für die Speisen zuzubereiten: Rührei mit frischen Kräutern oder Wildkrautsalat mit Äpfeln und Tomaten.
Kinder kochen daheim
„Es wäre super, wenn die Kinder zu Hause einige Anregungen umsetzen“, hoffte der Kräuterpädagoge Werner Gahlen. Denn nicht selten kochen die Schüler zu Hause. „Ich mache Schnitzel, Spaghetti, Salat für die ganze Familie“, gestand Celine Nöll. Und wenn Antonio Jarzabek von der Schule nach Hause kommt, spricht er mit seiner Mama ab, was er kochen soll. „Dann brate ich schon mal den Fisch an und bereite Salat und Kartoffelpüree vor.“
Die Gewichtsklasse einiger Kinder, die gestern an dem RVR-geförderten Projekt teilnahmen, sprechen für sich. Umut ist 13 Jahre alt, 1,60 m groß und wiegt 65 Kilo; oder Ann-Kathrin: 12 Jahre, 1,56 m groß, ebenfalls 65 Kilo. Und die meisten eint ein zweiter Risikofaktor: „no sports“.
Neun Schulen in Bottrop beteiligen sich an dem Projekt, das gestern startete und bis 10. Juni für gesundes Essen, ge-paart mit viel Bewegung wirbt.