Herne. .

Mit Samurai-Schwert und Schusswaffe ausgerüstet hat sich ein 59-jähriger Herner am Donnerstag in seiner Wohnung verschanzt. Der psychisch kranke Mann war offenbar durchgedreht. Ein Spezialeinsatzkommando konnte ihn schließlich überwältigen.

Gut drei Stunden hat am Donnerstag, 14. April, ein 59-Jähriger Mann seine Familie, die Nachbarschaft sowie die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei in der Herner Innenstadt in Atem gehalten. Der psychisch Kranke hatte seine 65-jährige Ehefrau und seine 52-jährige Schwester durch Kampfübungen mit einem Samurai-Schwert in höchste Angst versetzt. Die beiden Frauen flohen deshalb kurz vor 12 Uhr aus der Wohnung an der Hermann-Löns-Straße 30. Die Ehefrau verständigte den sozial-psychiatrischen Dienst der Stadt Herne und berichtete, ihr Mann besäße auch eine scharfe Schusswaffe.

Wenig später war die Polizei unter anderem mit Männern eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) vor Ort. Die Polizei sperrte die Hermann-Löns-Straße zwischen Mont-Cenis- und Schaeferstraße ab. Die Bewohner des Erdgeschosses des weißen Altbaus an der Ecke zur Glockenstraße, in dessen 1. Obergeschoss der Waffennarr sich aufhielt, wurden evakuiert. Den Nachbarn im 2. Obergeschoss teilten die Polizisten mit, sie sollten in ihren Wohnungen bleiben. Zwischenzeitlich hatte eine Verhandlungsgruppe Kontakt zu dem verwirrten Mann aufgenommen, von dem es hieß, er habe längere Zeit „seine Medikamente“ nicht genommen.

59-Jähriger leistete keinen Widerstand

Die Psychologen der Polizei redeten mit Engelszungen durch die geschlossene Wohnungstür auf den Kranken ein, er möge herauskommen. Gegen 14.35 Uhr liefen unter den Augen von etwa 100 Schaulustigen – aber auch Nachbarn, die schlichtweg nicht in ihre Wohnungen gelassen wurden – sechs SEK-Kräfte ins Treppenhaus. Um 14.45 Uhr hieß es: „Zugriff erfolgt, Person unverletzt“. Wenig später kamen die SEK-Leute aus dem Haus. Die Kettensäge, die einer von ihnen dabei hatte, war unbenutzt.

Am Ende hatte sich der 59-Jährige doch mit Worten davon überzeugen lassen, dass es besser sei, die Tür zu öffnen und sich festnehmen zu lassen. Gegen 15.05 Uhr schließlich fuhr man den schwergewichtigen Mann, der auch unter Atemproblemen leidet, in einem Krankenstuhl aus dem Haus auf die Rampe eines bereit stehenden Rettungswagens. Um 15.10 Uhr war der ganze Spuk vorbei, die Straßensperrung wurde aufgehoben, und die Nachbarn durften zurück in ihre Wohnungen.