Herne. .

Ein dreister Dieb hat einem WAZ-Boten vor den Augen das Auto gestohlen, brauste damit davon, baute Minuten später einen 43 000-Euro-Unfall und floh. Pech für den Boten: Der Wagen war noch nicht einmal ganz abbezahlt.

Nachts um 4.40 Uhr kann man schon einmal einen Alptraum haben. Doch der, von dem Helmut Faber am frühen Dienstagmorgen heimgesucht wurde, ist besonders übel. Vor seinen Augen wurde ihm der Wagen geklaut.

Denn der 67-Jährige lag nicht etwa im warmen Bett, sondern tat brav seinen Dienst – als Zeitungsbote der WAZ. Ein Unbekannter fuhr mit seinem Auto davon, baute wenig später damit einen Unfall, bei dem ein Sachschaden von 43 000 Euro entstand, und lief weg.

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„Ich wollte gerade die vier letzten Zeitungen aus dem Kofferraum holen, sie verteilen, dann hätte ich meine Schicht beenden können, und plötzlich fuhr mein Auto weg. Ich dachte: Das gibt’s doch nicht“, schildert der Knappschaftsrentner den ersten Teil des Alptraums. Er ereignete sich eben um 4.40 Uhr an der Einmündung Neustraße/Bahnhofstraße – mitten in Fabers Revier. Den Schlüssel hatte er im Zündschloss seines drei Jahre alten grauen Ford Focus stecken lassen. Der Motor lief.

Vor der Nase weggeklaut

„Ich war ja direkt am Auto. Ich bin dann noch bis zur Schaeferstraße hinterhergelaufen, aber habe ihn nicht mehr eingekriegt. Wer sich reingesetzt hat, konnte ich nicht sehen – wegen der getönten Scheiben und wegen des Kofferraumdeckels.“ Während der Mann, der seit elf Jahren zuverlässig die WAZ austrägt, völlig perplex auf der Bahnhofstraße stand, kam ein Passant vorbei, den er vom Sehen kannte. Faber: „Den habe ich gebeten, die Polizei zu rufen und die war auch in zwei Minuten da.“

Die Beamten nahmen das Geschehen auf und der Rentner fragte noch, ob sie ihn eben nach Hause, nach Eickel, fahren könnten. „Aber die sagten, das würde nicht gehen, weil sie schließlich im Einsatz wären. Da habe ich mich zu Fuß auf den Heimweg gemacht“, erzählt der WAZ-Bote. Als er wenig später auf der Holsterhauser Straße in Höhe der Westring-Kreuzung unterwegs war, sah er weiter vorn Blaulicht. Faber: „Ich dachte noch: Mensch, da hat’s geknallt.“ Als er näher kam, erblickte er zwei völlig zerstörte Auto und erkannte (des Alptraums 2. Teil) an einem der Wracks sein Nummernschild. „Ich war absolut fertig und den Tränen nahe“, sagt Faber.

Wagen war noch nicht ganz abbezahlt

Die Person, die mit seinem Auto Richtung Eickel auf der Holsterhauser Straße unterwegs war, hatte den Wagen in Höhe der Gräffstraße in den Gegenverkehr gelenkt. Dort stieß er mit dem Pkw eines Herteners (70) zusammen. Als der 70-Jährige leicht verletzt aus dem Auto stieg, war der Unfallverursacher schon auf und davon. Der Schaden beläuft sich pro Auto auf etwa 20 000 Euro. Hinzukommen etwa 3000 Euro für einen zerstörten Drahtzaun. WAZ-Bote Faber hofft, dass er zumindest ohne finanziellen Schaden aus der Sache herauskommt: „Der Wagen war noch nicht einmal ganz abbezahlt.“

Die Polizei bittet um Hinweise an Tel. 0234/909 5205.