Essen/Herne. .
Das Spielezentrum Herne ist zum 23. Mal mit einem Stand auf der Spiele-Messe in Essen vertreten. Die WAZ schaute zum Auftakt vorbei.
Es ist der erste der Internationalen Spieltage „Spiel ‘10“ auf der Messe Essen. Vor den Eingängen warten Menschenmassen in langen Schlangen. Länger als eine Stunde dauert es, bis man eine Eintrittskarte kaufen kann. Die Türen sind noch keine 60 Minuten geöffnet. Wer auf dem Messestand des Herner Spielezentrums einen der beliebten Tische ergattern will, hat aber schon jetzt schlechte Karten. Wo man hin schaut, überall lassen sich Spielefans von den Spielezentrum-Mitarbeitern die Regeln erklären, sind mitten in der Partie oder suchen sich bereits das zweite Spiel aus.
Seit 1988 ist das Spielezentrum auf der weltweit größten Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele vertreten. Seitdem ist auch Leiter Peter Janshoff dabei. Über den großen Ansturm direkt am ersten Tag ist er dennoch überrascht. Aus den Erfahrungen der letzten Jahren weiß er: „Am Wochenende wird es noch mehr. Da ist morgens nach 30 Sekunden der Stand besetzt.“
Was den Stand aus Herne so interessant macht? „Das Spielezentrum ist hier mittlerweile eine Institution. Im Grunde haben wir 60 bis 70 Prozent der Spiele, die es auf der ganzen Messe gibt, an einem Stand“, antwortet Janshoff stolz. Wer einen Tisch ergattere, könne fast alle der auf der Messe angebotenen Neuheiten spielen, ohne dass er von Halle zu Halle und von Stand zu Stand müsse. „Oft kommen Gruppen direkt morgens, dann geht einer mal weg und kehrt mit einer Tüte zurück, weil er eines der ausprobierten Spiele kauft. Die anderen halten den Tisch frei“, so Janshoff.
Kaufen kann man am Spielezentrum-Stand nichts. „Wir sind wohl neben dem Wiener Spieleclub die einzige nicht-kommerzielle Spielefläche hier auf der Messe“, vermutet Janshoff. Statt zum Verkauf stehen in der Stand-Spieliothek 300 Titel zum Ausleihen und Ausprobieren an den Tischen zur Verfügung. „Klassiker haben wir allerdings gar nicht dabei“, sagt Janshoff, „sondern nur die Neuheiten aus diesem Jahr.“
Noch bis 24. Oktober geöffnet
Einen Großteil der Spiele hat das Spielezentrum erst auf der Messe – am Abend vor dem Messebeginn – von den Verlegern bekommen. „Alle vorher einmal zu spielen? Nein, das ist völlig unmöglich“, lacht Karsten Höger. Trotzdem stehen er und fünf Kollegen den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite, gehen mit ihnen Spielregeln durch, beantworten Fragen, wo Hilfe nötig ist. Die Zeit, eine Partie mitzuspielen, hatte Höger da bislang nicht. Welches Spiel sich in diesem Jahr als der Spielezentrums-Renner entpuppen wird, ist am ersten Tag noch nicht abzusehen. „Das wird sich erst im Laufe der Tage herauskristallisieren“, lehnt Peter Janshoff eine Prognose ab. „Das können dann die Erklärer daran abzählen, wie oft sie welches Spiel erklären mussten.“
Eines der Spiele, die das Potenzial haben, in der Liste ganz oben zu stehen, probiert gerade Familie Göke aus Bottrop aus. Zwar hat Mutter Claudia Göke (44) mal in Herne gelebt, das Spielezentrum an sich kennt die Familie trotzdem nicht. „Wenn wir einen freien Tisch kriegen, sind wir aber jedes Jahr hier auf dem Stand“, sagt ihr Mann Klaus Göke (45) und sie ergänzt: „Weil hier eine Vielzahl von Spielen angeboten wird und es Leute gibt, die die Regeln erklären. Dann bleiben wir schon mal drei, vier Stunden hier sitzen.“ Auch Katharina (10) findet: „Hier ist’s ja auch immer wieder schön.“
Auf 44.100 Quadratmetern präsentieren Spielverlage und Spielclubs Neuheiten und Klassiker der Gesellschaftsspiel-Welt. Bis Sonntag, 24. Oktober, können Spielefans die Internationalen Spieltage „Spiel ‘10“ auf der Messe Essen besuchen. Die Messe ist Freitag und Samstag (22. und 23.) von 10 bis 19 Uhr, Sonntag, 24. Oktober, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Infos: www.internationalespieltage.de.