Herne. Zu den Wahlen gehören auch in Herne traditionell die Partys. Die Reaktionen spiegelten die Ergebnisse wider. Hier Entsetzen, dort Genugtuung.

Wenigstens das: Die SPD hatte Glück mit dem Wetter bei ihrer kleinen Wahlparty im Hof hinter dem Büro des Unterbezirks an der Bochumer Straße. Die Sonne schien, nur der Wind störte ein wenig. Doch Partystimmung konnte bereits angesichts der Prognosen um 18 Uhr nicht aufkommen - nochmal eine Verschlechterung gegenüber dem damals schon miesen Abschneiden 2019.

Nach den Prognosen für das Gesamtergebnis lösten die ersten ausgezählten Herner Wahllokale Entsetzen aus. In zwei Wahllokalen lag die AfD vorne. Mit weiteren Wahllokalen machte sich aber die Erkenntnis breit, dass es sich um eine Momentaufnahme handelte, es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU, bei dem die SPD am Ende hauchdünn vorne lag. Dass mit diesem Ergebnis die alte Stärke der Herner SPD dahin ist, sieht Hernes OB Frank Dudda nicht. Bei der Europawahl 2019 habe die Herner SPD 26,8 Prozent erzielt, bei der Kommunalwahl ein Jahr später seien es 44 Prozent sein. „Die Europawahl ist keine Kommunalwahl. Wir sind gar nicht mit den Kräften rausgegangen wie bei einer Kommunalwahl.“ Problematische Spätfolgen aus der Europawahl für die Kommunalwahl 2025 sieht Dudda nicht.

Bei der Wahlparty der Herner SPD gab es schon bei der ersten Prognose um 18 Uhr lange Gesichter.
Bei der Wahlparty der Herner SPD gab es schon bei der ersten Prognose um 18 Uhr lange Gesichter. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bußmann: „Das Ergebnis war erwartbar“

Als um Punkt 18 Uhr die ersten Wahlergebnisse veröffentlicht wurden, herrschte bei der CDU entspannte Stimmung in der Zille, wo die Herner CDU in diesem Jahr ihre Wahlparty veranstaltete. 30 Prozent für CDU/CSU, so lautete die erste Hochrechnung auf Bundesebene. „Dieses Ergebnis war erwartbar. Das ist nichts Überraschendes“, sagte CDU-Chef Christoph Bußmann. Viel interessanter für die Herner Union: die Zahlen für Herne.

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Aus diesen könnten die Christdemokraten einiges für die Zukunft ziehen, so Bußmann. „Deshalb sollten wir uns die jetzt genau anschauen. Wir werden nächstes Jahr malochen müssen.“ Denn schon der Europawahlkampf sei nicht ohne gewesen - nächstes Jahr werde bedeutend anstrengender. Die wichtigsten Themen für die CDU lauteten nun: Sicherheit, Wirtschaft und Sauberkeit.

Über das gute Ergebnis in Herne freute sich nicht nur Christoph Bußmann. Als die Hälfte der Stimmen ausgezählt war, lag die CDU sogar zeitweise knapp vor der SPD. „Das gab es noch nie“, hörte man aus den Reihen der Anwesenden, die die Wahlergebnisse bei Currywurst und Bier verfolgten. Erstaunlich: Während die Ergebnisse für die CDU mit Ruhe verfolgt wurden, flammte bei der Bekanntgabe der (schlechten) Ergebnisse der Grünen Applaus auf. „Das ist eine kleine Genugtuung“, gibt Bußmann zu.