Herne. Vor dem Europaplatz in Herne-Mitte wird seit Monaten gearbeitet. Die Baustelle nervt nicht nur Anwohner. Warum das länger dauert als geplant.
„Nun können die Bauarbeiten starten“: Das schrieb die WAZ vor einem Jahr, als die Pläne für die Umgestaltung der Fußgängerzone am Europagarten, dem neuen Geschäftshaus mit Kita und Netto-Discounter vor dem Europaplatz, vorgestellt wurden. In der Tat rückten auch bald die Bauarbeiter an. Die WAZ schrieb aber auch: Ende 2023/Anfang 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Daraus wurde nichts: Noch immer wird vor der Smoothie- und Saftbar Frutaria gearbeitet. Die Stadt bestätigt: Es gibt eine Verzögerung.
Zum Hintergrund: Vor Frutaria wird der gesamte Bereich auf der oberen Bahnhofstraße neu gepflastert, außerdem werden dort Sitzmauern aus weißem Sichtbeton gebaut, Bäume gepflanzt und am Zugang zum Kindergarten Abstellbügel für Fahrräder aufgestellt. An der Ecke Bahnhofstraße/Museumsstraße soll zudem ein „Europarondell“ ins Pflaster eingearbeitet werden. Das ist ein 5,50 mal 5,50 Meter großer Kreis aus Metall, Beton und Basaltsteinen, der unter anderem die europäische Flagge, die Worte „Einheit“, „Solidarität“ und „Harmonie“ sowie gelbe Sterne, die für die EU-Mitgliedsländer stehen, zeigen soll. Während die Pflasterarbeiten im vollen Gange sind, haben die Arbeiten an dem Rondell noch gar nicht begonnen.
Die Pflasterarbeiten seien zeitaufwändig, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Anfrage der WAZ. Die Verzögerung rühre daher, dass vor dem Europagarten auch ein Wasserspeicher unterirdisch installiert werden müsse. Dabei hat es offenbar Probleme gegeben: Kabel des Stromversorgungsnetzes der Stadtwerke Herne hätten umverlegt werden müssen, da diese durch die neue Höhenlage des Platzes ansonsten eine zu geringe Tiefe gehabt hätten.
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Als Konsequenz hätten auch die Kabel neu verlegt werden müssen. Zum Wasserspeicher: Er soll bei Starkregen für Stauraum sorgen. Ende Juli, so der aktualisierte Zeitplan, sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Die gesamte Baumaßnahme, so hieß es vor einem Jahr, soll 300.000 Euro kosten. Wie sehr sie sich durch die Verzögerung und die neuen Kabel verteuert, ist unklar: Die Stadt verweist bei der Kostenfrage auf die Stadtwerke, und diese wollten sie nicht beantworten.
Leidtragende der Verzögerung sind vor allem auch die Betreiber der Smoothie- und Saftbar Frutaria. Direkt vor ihren Fenstern wird seit Monaten gebaut, den geplanten Außenbereich konnten sie noch immer nicht realisieren. Kritik üben wollen sie aber nicht am Vorgehen von Stadt und Stadtwerken. Sie freuten sich vielmehr darauf, dass sie zwei Jahre, nachdem sie ihr Geschäft in Herne eröffneten, im Sommer endlich auch den Außenbereich aufbauen und dann durchstarten könnten, sagt Andre Kulla zur WAZ. Dann gebe es eine „große Fete“ - und endlich auch mehr Angebote wie etwa ein Weintasting.