Herne. Er war Jahrzehnte lang eine Traditionsgaststätte: der Holsterhauser Hof. Nach seiner Schließung bietet dort „Polka“ frische polnische Küche.
Über dem Eingang prangt seit Anfang des Jahres der Schriftzug „Polka“. In diesem Fall hat es allerdings nichts mit dem bekannten Tanz zu tun, Polka ist polnisch und bedeutet in der deutschen Übersetzung „Polin“. Das ist sehr passend, denn: Gründerin und Chefin ist Edyta Popanda. In ihrem Restaurant bietet sie authentische polnische Küche an.
Damit hat sich die 47-Jährige einen Herzenswunsch erfüllt. In den vergangenen acht Jahren habe sie für das DRK in der Cafeteria gearbeitet, doch schon seit geraumer Zeit habe sie nach geeigneten Objekten gesucht, um sich in der Gastronomie selbstständig zu machen. Als sie die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben habe, sei sie auf das Angebot für den Holsterhauser Hof gestoßen. „Ich habe sofort angerufen“, erzählt Popanda im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
Bevor sie die ersten Gerichte auftischen konnte, musste Popanda umfangreich renovieren, den Räumen waren die Jahrzehnte deutlich anzusehen. Ihr Mann habe sehr viel in Eigenarbeit gemacht, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. Nun ist der Gastraum mit seinen acht Tischen hell und einladend, Vorhänge und Tischdeko haben fröhliche Blumenmuster. Allerdings: Popanda hat die Erinnerung an den Holsterhauser Hof nicht völlig ausgelöscht, an manchen Stellen schimmern die alten Zeiten noch hervor, das ergibt eine nette Mischung. Neben dem Gastraum gibt es auch Räumlichkeiten für größere Gesellschaften, auch die Kegelbahn ist noch in Betrieb.
+++ Nachrichten aus Herne. Lesen Sie auch +++
- Herne: Blumenthal-Architekt steht bei Planungen im Abseits
- Lidl-Lager: Gereiztes Klima, gegenseitige Anschuldigungen
- Cannabis-Legalisierung: Riesiger Ansturm auf Herner Händler
In der ebenfalls neu angeschafften Küche entstehen seit Jahresbeginn typisch polnische Speisen: Borschtsch und andere Gerichte mit Rote Beete, Pansensuppe, Sauerkraut mit Fleisch und Wurst sowie verschiedene Arten von Piroggen, die polnische Variante von Maultaschen. Auch Schnitzel oder Rumpsteak stehen auf der Karte. Das Küchenteam habe langjährige Erfahrung in anderen Gastronomien und koche ausschließlich frisch, erzählt Popanda. Sie selbst backe Kuchen.
So groß ihr Elan war und nach wie vor ist: Die Gästeresonanz ist noch nicht ganz nach ihrem Geschmack. Die Wochenenden seien gut ausgelastet, doch unter der Woche gebe es mehr Leerlauf, als ihr lieb sei. An der Qualität des Essens kann es nicht liegen, die bisherigen Bewertungen sind zum allergrößten Teil voll des Lobes, die Kritik nimmt Popanda als Ansporn, um sich zu verbessern. Die Dichte an Restaurant mit polnischen Speisen könne es auch nicht sein. Zwar gebe es „Darius“ an der Bielefelder Straße, doch dabei handele es sich eher um einen Imbiss. Darüber hinaus gebe es im Ruhrgebiet kaum Restaurants für Freunde der polnischen Küche.
Einen Grund kann sie sich erklären: Zu Zeiten des Holsterhauser Hofs sei der Donnerstag immer Ruhetag gewesen, wahrscheinlich verlöre sich deshalb an diesem Tag kaum ein Gast ins „Polka“. Vielleicht liege es auch an der leicht versteckten Lage in der Gartenstraße neben dem Horststadion in Holsterhausen. Mit Flugblättern sowie auf Facebook und Instagram versucht die Inhaberin, die Bekanntheit zu steigern.
Polka, Gartenstraße 8, Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags, 12 bis 22 Uhr, freitags und samstags, 12 bis 0 Uhr, sonntags, 12 bis 22 Uhr, montags ist Ruhetag. Telefon 02325-41229, Mail: restaurant.polka24@gmail.com