Herne. Die Alpina-Bahn kommt im dritten Jahr in Folge zur Cranger Kirmes. Das sind die Gründe und die möglichen Konsequenzen in der Zukunft.
Aufmerksame Kirmes-Fans werden gestutzt haben. Schon im dritten Jahr in Folge soll in diesem Jahr die große Alpina-Bahn des Münchener Schausteller-Betriebs Oscar Bruch auf dem Gelände stehen. Eigentlich wäre in 2024 die Olympia-Bahn wieder an der Reihe gewesen. Aber diese ist aktuell gar nicht mehr unterwegs. Wie lange gibt es überhaupt noch die reisenden Groß-Achterbahnen?
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Alpina-Bahn: Aktuell Abbau in Stuttgart
Alpina-Bahn-Chefin Angela Bruch ist in diesen Tagen nicht ans Telefon zu bekommen. Personal ist knapp. Und die Bahn muss nach dem Stuttgarter Frühlingsfest abgebaut werden. Die Chefin packe selbst mit an, damit die Bahn schnell wieder verpackt und abfahrbereit ist, heißt es. Gut eine Woche dauert es, die große Achterbahn aus tausenden Einzelteilen zusammenzubauen. Ähnlich viel Zeit muss für den Abbau eingeplant werden.
„Die Alpina-Bahn ist europaweit aktuell die einzige Achterbahn in der Größe, die auf Volksfesten unterwegs ist“, sagt Schausteller-Präsident Albert Ritter. Der Markt habe sich komplett gewandelt. Früher sei es so gewesen, dass man sich als Schausteller bei den Veranstaltern beworben habe. Heute seien Kirmes-Veranstalter froh, wenn sie solch besondere Fahrgeschäfte auf ihrem Volksfest stehen haben können.
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Olympia-Bahn aktuell aus dem Rennen
Für die Cranger Kirmes sei die Achterbahn fraglos ein Hingucker, sagt Kirmes-Sprecher Alexander Christian. „Wir sind froh, dass wir die Alpina-Bahn zu Gast haben.“ Die Achterbahnen haben stets die größte Fläche vor Kopf am Ende der Kirmes belegt. Würde die Achterbahn fehlen, hätte die Stadt als Veranstalter auch eine große Fläche zu füllen. „Der Platzmeister hätte sicher keine Probleme, die Fläche auch anders zu belegen“, sagt Christian. Aber man freue sich, die Achterbahn zu haben und hoffe, dass das auch noch so bleibe. Ob es die Alpina-Bahn der Olympia-Bahn gleichtut, lässt Bruch aktuell unbeantwortet.
Die 35 Jahre alte Olympia-Bahn der Schausteller-Familie Barth ist in diesem Jahr sozusagen aus dem Rennen. Nach den letzten Gastspielen auf dem Oktoberfest und im Londoner Winter-Wunderland entschieden sich die Schausteller für ein ganzjähriges Engagement im Wiener Prater. Die 100 Stundenkilometer schnelle Bahn mit ihren fünf Loopings in den Olympiaringen dreht dort auf dem legendären Festgelände ihre Runden. Schon 2023 und 2022 war die Olympia-Bahn während der ersten zwei Saison-Drittel in Wien. 2019 hatte der Olympia-Looping noch auf der Cranger Kirmes seinen 30. Geburtstag gefeiert.
Die Olympia-Bahn ist nicht das einzige Beispiel für eine Achterbahn, die nach Gastspielen auf verschiedenen Volksfesten verschwand, weil sie einen dauerhaften Standort fand. Von 1995 bis 2008 war der Euro-Star - betrieben von Oscar Bruch - eine große Attraktion. Bei der Premiere auf Crange war vor der Achterbahn kaum ein Durchkommen. Doch dann wurde sie an den Moskauer Gorki-Park verkauft, seit 2019 fährt der Euro-Star wohl in einem anderen russischen Vergnügungspark.
Wandel der Branche: Spektakuläre Fahrgeschäfte, die einfach aufzubauen sind
Die Alpina-Bahn ist mittlerweile 41 Jahre alt. Sie wirbt damit „größte und längste transportable Achterbahn der Welt ohne Überschlag“ zu sein. Der Aufbau der Achterbahnen ist mit einem ernormen Personalaufwand verbunden. Das System wird aus Einzelteilen zusammengesetzt. Die Aufbau-Mannschaften müssen viele Detail-Kenntnisse mitbringen. Es ist schweres Gerät notwendig, um die Teile in die Höhe zu hieven. Viele Schausteller hatten zuletzt bei Großfahrgeschäften auf einfachere Systeme gesetzt, die sich quasi auf Knopfdruck ausfahren lassen.
Der Wandel in der Branche sei alles andere als ein Untergang der Schausteller-Szene, betont Kirmes-Sprecher Alexander Christian: „Wir haben in diesem Jahr so viele Neuheiten auf der Kirmes. Die Branche investiert.“ Unter Kirmesfans herrsche schon große Vorfreude, alles auszuprobieren. Man sei sehr gespannt.