Herne. Der Zirkus Schnick-Schnack in Herne zieht nach 18 Jahren um. Trapez, Manege, Container: Alles muss mit. Vorher steht noch ein Großereignis an.
Die Manege zieht mit. Der Zirkus Schnick-Schnack in Herne plant jetzt ganz konkret seinen Umzug. In zwei Monaten soll der alte Standort in der Herner Innenstadt Geschichte sein. Für eine Millionensumme entsteht am Jürgens Hof in Horsthausen an der Grundschule der neue Standort. Vorher steht gibt es noch ein letztes Mal die große Zeltwoche im alten Zelt, dem das Alter mittlerweile anzusehen ist.
Nagelneues Zuhause mit neuen Zelten am Jürgens Hof
Im Moment, da steht das Zelt noch an der Eschstraße. Hier war die kleine Zeltstadt 2006 entstanden. Das neue Zuhause wird dann am Jürgens Hof aufgebaut. „Am 27. Juni soll alles stehen“, sagt Geschäftsführer Christopher Deutsch. 1400 Quadratmeter Holzbohlen sollen am neuen Standort verlegt werden. Genug Platz für das Hauptzelt, die Trainingszelte und einen großen Umlauf - wie die Zirkusleute den Gang ums Zelt herum nenen. Viele Bäume auf dem Gelände sind stehen geblieben. Aufsichtsratsmitglied Rainer Deutsch, Gründer des Projektes, schwärmt von der alten Kastanie, die sich zum Treffpunkt entwickeln könnte. Ein Highlight des neuen Zeltes: Die Kuppel kann sich zur Belüftung mechanisch senken und heben.
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Etliche Partnerfirmen sollen sich um den Aufbau kümmern. Holzbauer, ein Zeltbaumeister, viele Helfer... Und die Elektrik muss auch passend verlegt werden. Denn, was einmal unter dem Boden ist, könne nicht mehr so leicht verändert werden, erklären die Zirkus-Verantwortlichen. Wenn ein paar Kilometer weiter alles aufgebaut ist, dann soll auch die Inneneinrichtung den Standort wechseln. Das Zirkus-Equipment sei anders als das verschlissene Zelt noch auf dem Stand der Zeit, sagt Christopher Deutsch. „Wir haben durchgängig investiert.“
Vom Trapez bis zur Manege: Alles wird in Container verladen
16 Container, hat Christian Stoll hochgerechnet, werden wohl voll werden. Innerhalb von 14 Tagen soll der Betrieb dann am neuen Standort starten. „Es wird ein professioneller Veranstaltungsort“, sagt Rainer Deutsch. Der Zirkus soll künftig auch von Firmen gemietet werden können. Christopher Deutsch betont, dass man auch für die Nachbarschaft am Jürgens Hof da sein und Wurzeln im Stadtteil schlagen will. Er nennt exemplarisch die Nähwerkstatt. „Wir sind auch mit der Grundschule im Gespräch.“ Die Nachbarschaft wolle man so pflegen, wie an der Eschstraße in der nördlichen Innenstadt. Dazu gehöre auch das Thema Parken.
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Schnick-Schnack ist ein Verein, der 1997 von fünf Familien gegründet wurde. Hier werden junge Menschen „egal ob mit oder ohne Behinderung, ob aus sozialer Benachteiligung oder nicht“ gefördert. Der Zirkus-Betrieb soll Talente freisetzen, Stabilität geben, Menschen vor dem Abrutschen bewahren. Oft begleite man Kinder vom sechsten bis zum 20. Lebensjahr, erklären Rainer und Christopher Deutsch.
Ein finanzieller Kraftakt: Was Schnick-Schnack investiert
Der Umzug ist auch finanziell ein Kraftakt. Gut 1,1 Millionen Euro kostet der Bau der neuen Zeltstadt mit allem Drum und Dran. Das ist mit Eintrittsgeldern alleine nicht einzuspielen. Das wissen auch andere Kulturbetriebe. Schnick-Schnack kann auf Groß-Unterstützer setzen. Die Stiftung Wohlfahrtspflege trage einen Großteil, erklären die Verantwortlichen. Dazu kommen Partnerfirmen, Fundraising, klassische Sponsoren, viele Kleinspender, die in der Summe auch einen guten Teil ausmachen. Ein kleines Darlehen habe man auch noch aufgenommen.
Für die Zeltwoche seien aktuell schon 82 Prozent der Tickets verkauft. Es gibt noch Eintrittskarten im Bereich zwischen 8 und 10 Euro. 90 Kinder in zwölf Projektgruppen sind beteiligt. Die Zeltwochte steht unter dem Motto „Lebensträume“. Das zweistündige Programm sei von etwa 300 Ehrenamtlichen erarbeitet worden, heißt es. Termine: Sonntag, 26. Mai, 12 Uhr, Mittwoch, 29. Mai, 18 Uhr, Donnerstag, 30. Mai, 15.30 Uhr, Freitag, 31. Mai 18.30 Uhr, Samstag, 1. Juni, 15.30 Uhr, Sonntag, 2. Juni, 15.30 Uhr. Tickets unter: schnick-schnack.de/tickets