Herne. Pünktlich Schluss um 22 Uhr: Dann steht ausgerechnet Top-Act Mickie Krause im Stau. Ein paar Tausend machen Party bei „Crange feiert“.
Eine dunkle Limousine brettert über den abgesperrten Bereich des Kirmesplatzes. Das Auto bremst scharf hinter der Bühne. Mickie Krause springt heraus. Es geht Schlag auf Schlag: Perücke richten, einmal kurz um die Ecke, Sonnenbrille runter, Mikro in die Hand. Und direkt ab auf zum Publikum. Es ist 21.27 Uhr, Krause sollte schon seit 21.10 Uhr auf der Bühne stehen. Und um 22 Uhr muss Schluss sein für die sechste Auflage von „Crange feiert...“. Ein spektakuläres Finale mit Feuerwerk.
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Crange feiert: zwölf Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne
„Wir sind solo...“ stimmt Krause an. Vor der Bühne schunkeln sofort ein paar Tausend Menschen mit. Viele stehen schon seit mittags auf dem Kirmesplatz, haben einen dicken Sonnenbrand und der Kater am Sonntag ist programmiert. Aber das Finale will sich keiner entgehen lassen. Krause ist der zwölfte Künstler auf der Bühne. Die Bühne wurde nur für diesen einen Tag aufgebaut.
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Man muss das mögen, sonst könnte man verstört sein. Es gibt neun Stunden Mallorca-Musik und sehr viel zu trinken. Bei gut 25 Grad und strahlendem Sonnenschein trinken etliche Besucherinnen und Besucher über den Durst, es gibt Getränke aus Sangria-Eimern. Das sorgt auch für Kritik: „Muss das denn sein...?“ Nachbarinnen und Nachbarn klagen auch über Lärm. Was festzuhalten bleibt: Trotz einiger Lücken hat der Veranstalter sein Publikum gefunden. Es gibt hier viele Besucherinnen und Besucher, für die Mallorca-Musik, Trinken und Feiern Lebensinhalt ist. „Es ist doch nur für mich“, sagt Erzieherin Zoé (26). Sie trägt Megapark-Shirt und hat dieses Jahr noch zwei Wochenend-Trips mit Freundinnen nach Mallorca gebucht.
Eine Flasche Wackel-Wein für den Veranstalter
Veranstalter und Schausteller Andre Kusch zeigt sich glücklich: „Wir haben ein Mega-Wetter. Der liebe Gott hat uns das wieder geschenkt. Crange feiert eben mit Sonne.“ Hinter den Kulissen herrscht Harmonie. Peter Wackel („Inselfieber“) hat Andre Kusch gerade eine Kiste von seinem eigenen Wein in die Hand gedrückt. Echter Wackel-Wein! Man herzt sich und drückt einander.
Sängerin Frenzy hat die Sympathien auf ihrer Seite und gibt noch charmant lange Autogramme und macht Selfies. „Tausend Herzen an alle, die da waren“, sagt sie im WAZ-Interview. DJ Felix Harrer reißt mit seiner Show die nicht sprichwörtliche „Hütte“ ab und sprengt mit seinen Zugaben auch noch den Zeitplan. „Das ist das Jürgen-Drews-Phänomen: Einmal drauf, nicht mehr runter“, scherzt Moderator Frank Neuenfels, der selbst einen neunstündigen Marathon hinter sich hat. „Ich bin immer der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht“, sagt Neuenfels, der am 7. August auch wieder das WAZ-Schlagerherz moderiert. „Ich gehe nicht zur Arbeit, sondern zu meiner zweiten Familie. Das sind meine Künstlerkollegen.“
Pünktlich Schluss um 22 Uhr – das Ordnungsamt will es so
Es gibt wieder Beschwerden über lange Schlangen an den Getränkeständen, lange Wartezeiten an den Toiletten. Tatsächlich staut es sich vor allem am Nachmittag wieder an den Getränkestationen. Im Verhältnis zu anderen Großveranstaltungen sind die Gäste aber dennoch relativ schnell innerhalb von einer guten Viertelstunde an der Reihe. Abends ist meist viel Luft.
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Es kracht und rumst. Luftschlangen fliegen über das Gelände. Feuerbälle schießen in die Luft. Die Veranstalter haben noch einmal investiert, die Bühne verbreitert. Zum Finale wird das Feuerwerk abgeschossen. Auf die Sekunde pünktlich um 22 Uhr ist dann Schluss. „Das sagt das Ordnungamt. Und daran halten wir uns natürlich“, sagt Mickie Krause.
Warum kommt Mickie Krause zu spät auf den Kirmesplatz
Warum war Mickie eigentlich zu spät? „Ich steckte wirklich im Stau zwischen dem Flughafen Münster und Münster-Nord“, sagt der Mallorca-Star nach seinem Auftritt dann ganz entspannt im WAZ-Interview. „Ich kam gerade schon aus Vechta, hab da schon einen Auftritt gehabt. Das ist immer das Problem, das wir haben, dass wir nicht genau abschätzen können: Schaffen wir‘s oder schaffen wir‘s nicht?“
Für Krause ist es nicht das erste Mal auf Crange: Er erinnert sich an einen Rundgang auf der Cranger Kirmes. Damals hatte ihn ein Fernsehteam über die Fahrgeschäfte geschleppt: „Mir war so schlecht, obwohl ich nichts getrunken habe.“ Krause gesteht ein, dass er „nicht so der Kirmes-Typ“ sei. Dann lieber Bayern-Zelt: Da habe er ja bekanntlich schon mit Hunde-Profi Martin Rütter auf der Bühne gestanden.
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Der nächste Auftritt wartet. Die Künstlerinnen und Künstler stecken mittendrin in der Hauptsaison. Mickie Krause jettet schon am Sonntagmorgen in den Süden. Abends um 22.30 Uhr im „Megapark“ auf Mallorca soll er wieder seine Songs singen. Party ohne Ende.
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