Herne. In der Herner Fußgängerzone sorgen lockere Steine für Stolperfallen. Die Stadt bleibt nicht untätig. Was passiert?
Da ein lockerer Pflasterstein, dort eine ganz Fläche, die abgesackt ist: In der Herner Fußgängerzone tun sich Stolperfallen auf. Die Stadtverwaltung ist dabei, die Schwachstellen zu reparieren. Aber das ist nicht immer leicht und eine Dauerbeschäftigung. Die Vermutung, dass die Witterung das Problem verstärkt, bestätigt die Stadt so nicht.
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Stolperer im Minutentakt – Steine stehen aus dem Boden heraus
Direkt vor dem Café Extrablatt stolpern sie im Minutentakt: Erst der Postbote, dann ein junger Mann und schließlich die Radfahrerin, die – ausnahmsweise mal ganz korrekt – ihr Rad in die Fußgängerzone schiebt. Die grauen Pflastersteine haben sich gelöst und stehen heraus. Es gibt noch mehrere Stellen auf dem Robert-Brauner-Platz.
„Die Bahnhofstraße wird regelmäßig wöchentlich begangen“, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen. „Wenn Unfallgefahren erkannt werden, werden diese abgesichert und kurzfristig instandgesetzt.“ Am Robert-Brauner-Platz komme es vor allem im Bereich der Zufahrten Von-der-Heydt-Straße sowie Viktor-Reuter-Straße „durch das Befahren der Flächen“ zu Schäden in der Pflasterung.
Wer kontrolliert, dass alles seine Ordnung hat?
Die Stadt hat tatsächlich ein Auge drauf, dass Stolperfallen nicht zu lange bestehen bleiben und schnell entfernt werden. Regelmäßig kontrollieren Teams die Wege – und sorgen für Abhilfe, wenn etwas nicht stimmt. Dass das nicht nur Theorie ist, zeigt sich im oberen Bereich der Bahnhofstraße. Noch bevor die WAZ ein Foto machen kann, hat ein Bautrupp die Steine wieder in Ordnung gebracht. Auch, wenn sich jemand meldet, ist die Stadt sofort zur Stelle. Die Stadt ist in der Haftung, wenn ein Unfall passiert und nicht regelmäßig kontrolliert wurde.
Das ist nicht überall so schnell möglich: Ein wackliger Acker ist der Bereich der Zufahrt vor dem Parkhaus „Neue Höfe“. Dort sind die Steinplatten unterhöhlt, stehen schief heraus. Wenn man drauftritt, spritzt rechts und links eine matschige Brühe hervor. Eigentlich stehen an der Stelle Poller, die aber mal entfernt wurden, um auch hier die Durchfahrt zu ermöglichen.
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Konstruktion nicht so stabil wie bei ineinander verzahntem Pflaster
Ein Problem scheint auch die Konstruktionsweise zu sein. Die schöneren Platten mit den geraden Kanten sind längst nicht so stabil verbaut wie die Pflastersteine mit den ineinandergreifenden geschwungenen Kanten. Dazu kommt, dass der Lieferverkehr zugenommen hat. Lastwagen, Aufbau- und Abbau für den Weihnachtsmarkt, zwischendurch ein ganzer Karnevalszug mit schweren Sattelschleppern.
Rund um den Robert-Brauner-Platz soll sich sowieso etwas tun. Der ganze Platz soll bald neu gemacht werden. Dann wird auch das Pflaster ersetzt. „Pläne zum Austausch der Pflastersteine, unabhängig von der Erneuerung des Robert-Brauner-Platzes, gibt es nicht, jedoch werden die Pflasterschäden, die aktuell bekannt sind, instandgesetzt“, sagt Patrick Mammen.
Mit einer Zunahme der Schäden steigt auch die Unfallgefahr. Die Stolperer sind laut Stadt aber bislang glimpflich ausgegangen. Zumindest hat sich offensichtlich niemand gemeldet. Stadtsprecher Patrick Mammen: „Unfälle im Zusammenhang mit der Pflasterung sind dem Fachbereich Tiefbau und Verkehr nicht bekannt.“
Der Umbau des Robert-Brauner-Platzes ist beschlossene Sache: Dort soll für 1,85 Millionen Euro ein begrünter Platz mit Wasserfläche, Spielgeräten und Sitzgelegenheiten sowie neuem Pflaster entstehen. Entlang des U-Bahn-Aufzugs an der Einmündung Viktor-Reuter-Straße ist eine überdachte Fahrradabstellanlage vorgesehen. Die U-Bahn-Abgänge sollen eine begrünte Überdachung erhalten. Der Umbau soll noch in diesem Jahr starten.