Herne. Ein Technikmuseum mit einer Vielzahl von Schiffen und Flugzeugen - diese Idee hat ein Unternehmer für die größte Herner Industriebrache.
„Zurück zur Wiege des Eisens.“ Auf diesen Nenner bringt Udo Stern seine Idee für das Blumenthal-Gelände in Wanne-Süd. Und die Idee ist ziemlich kühn. Stern möchte dort - gemeinsam mit Partnern - ein Technikmuseum nach dem Vorbild Speyer etablieren.
Dieses Museum müsste wohl erhebliche Ausmaße haben: Stern erzählt im Gespräch mit der Herner WAZ-Redation, dass er Kontakt zu verschiedenen privaten Sammlern habe - und damit Zugriff auf 50 bis 60 Flugzeuge, 20 bis 30 Schiffe sowie verschiedene Bodenfahrzeuge.
Gebürtiger Wanner war mehr als 20 Jahre bei der Lufthansa
Der Gedanke ist erklärungsbedürftig - und beginnt bei der Person Udo Stern. Der 59-Jährige ist gebürtiger Wanne-Eickeler und hat nach wie vor Verbindungen zu seiner Heimatstadt - auf die er stolz sei. Privat und beruflich hat er starke Beziehungen zu kleinen und ganz großen Maschinen. Schon in jungen Jahren habe er sich einen Oldtimer gekauft - ein Unimog.
Beruflich stieg er nach seinem Wirtschaftsstudium an der Ruhr-Universität in Bochum in die Luft. Mehr als 20 Jahre sei er für die Lufthansa-Technik in Hamburg tätig gewesen, später für die Lufthansa-Consulting in Köln. Es folgten Stationen bei der Fluglinie Blue Wings oder beim Luftschifffahrtsunternehmen WDL in Mülheim. Auch als Geschäftsführer des Flughafens Köln/Bonn war er vor gar nicht allzu langer Zeit im Gespräch. In Düsseldorf - dort wohnt Stern seit Jahren - wollte er mal als Parteiloser Oberbürgermeister werden. Heute vermittle er Flugzeuge und habe eine Transportfirma.
Stern hatte auch schon andere kühne Ideen
Dass er sich immer wieder an große Projekte gewagt hat, offenbaren folgende Beispiele: Er überquerte schon mit einem Speedboat den Atlantik, gemeinsam mit anderen Investoren wollte er einen Flugzeugträger in eine Event-Yacht umwandeln. Und als im vergangenen Jahr ein U-Boot ins Technikmuseum nach Speyer gebracht wurde, war auch Udo Stern mit an Bord.
Da überrascht es nicht, dass Stern im Laufe der Jahrzehnte ziemlich viele Namen in seiner Kontaktliste angesammelt hat. Und darunter seien eben auch Menschen, die über Sammlungen mit Flugzeugen oder Schiffen verfügten - und die diese Sammlungen gerne der Öffentlichkeit zugänglich machen wollten. Unter den Exponaten befänden sich historische Schätze, aber auch Unikate, so Stern.
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Und da er nach wie vor die Berichterstattung in seiner Heimatstadt verfolge, sei er auf das Blumenthal-Gelände aufmerksam geworden. Die aktuellen Pläne für Blumenthal seien „super“, so Stern. Sein Museum sieht er als Ergänzung - die nach seiner Ansicht ein weltweiter Magnet werden könnte. Er verweist auf das Technikmuseum in Speyer, das vor der Corona-Pandemie rund 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr gezählt habe. So ein Museum könne auch neue Hotels und Gastronomie anziehen. Für ein Museumsgebäude kann sich Stern große Architektur vorstellen - er nennt unter anderem den Namen Frank O. Gehry, der ja auch in Düsseldorf eine Referenz stehen hat. Für Stern selbst, der sich als Montankind bezeichnet, wäre die Ausstellung der Stahlkolosse eine Rückkehr zu den Eisenwurzeln.
Noch ist das Ganze nur eine Idee, weitergehende Pläne gibt es nicht. Stern hat allerdings einen Brief an Oberbürgermeister Frank Dudda geschrieben. Nun wartet er auf Antwort. Und die solle, so Stern, nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn die Sammler hätten auch ihre Augen auf Köln und Düsseldorf gerichtet.