Herne. Nach dem Vorfall in der Obdachlosenunterkunft an der Buschkampstraße sind die Ermittlungen vor dem Abschluss. Was passierte im Heim?
Nach den zunächst lebensgefährlichen Messerstichen auf einen jungen Syrer in der Obdachlosenunterkunft an der Buschkampstraße in Herne sind die Ermittlungen fast abgeschlossen. Für die Polizei ist der Ablauf der Tat „sehr klar“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager auf Nachfrage.
+++ Alles zum Vorfall: Das passierte an der Buschkampstraße +++
Angriff an Buschkampstraße: 25-Jähriger schwebt zunächst in Lebensgefahr
Der Vorfall ereignete sich laut Polizei am Freitag, 19. Januar, gegen 2.40 Uhr in der Unterkunft, die offiziell als Obdachlosenheim gilt. Ein 26-Jähriger hatte einen 25-jährigen Syrer mit einem Messer angegriffen und ihm mehrere schwere Stichverletzungen zugefügt. Der 25-Jährige schwebte zunächst in Lebensgefahr, überlebte die Tat aber.
Die Polizei hatte den Tatablauf auch anhand von Zeugen rekonstruieren können. Schnell stand fest, dass die Auseinandersetzung zwischen den Flüchtlingen nicht völlig unvermittelt passiert sein soll, in dem Ausmaß dann aber überraschend gewesen sei. Es hatte offensichtlich einen Streit gegeben, in dem der 26-Jährige dann eher unvermittelt ein Messer gezogen haben soll, um auf den jüngeren Mann einzustechen. Die ersten Ermittlungsergebnisse hätten sich letztlich bestätigt, sagt Artschwager nun.
Mordkommission ermittelt nach Vorfall – was droht dem mutmaßlichen Täter?
Die Polizei hatte wegen der Schwere der Tat und den lebensgefährlichen Verletzungen zunächst eine Mordkommission eingesetzt. Der 26-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Ihm droht eine Verurteilung, die auch Auswirkungen auf seinen Aufenthaltsstatus haben kann. Der mutmaßliche Täter soll nach WAZ-Informationen wohnungslos sein und zuletzt an mehreren Standorten gelebt haben.
Der Vorfall hatte für Irritationen gesorgt, weil in der Einrichtung an der Buschkampstraße eigentlich keine Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Die Stadtverwaltung stellte aber klar, dass auch Menschen mit Flüchtlingsstatus an der Buschkampstraße wohnen, solange sie wohnungslos sind. Das kommt offensichtlich häufiger vor, wenn Flüchtlinge die Erstaufnahmeeinrichtungen verlassen.
108 Menschen in Unterkunft an der Buschkampstraße
Zuletzt lebten 108 Menschen an der Buschkampstraße. „Die Gebäude an der Buschkampstraße werden ausschließlich als Notunterkunft zur Vermeidung von Obdachlosigkeit genutzt“, erklärte Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der Redaktion. Die Stadt will den Vorfall zum Anlass nehmen, die Sicherheitsmaßnahmen an der Buschkampstraße zu überprüfen. Denkbar seien bauliche oder personelle Änderungen. In der Anlage ist bereits jetzt täglich ein Sicherheitsdienst anwesend, um mögliche Eskalationen zu vermeiden.