Herne. Auf den Schulhof einer Herner Schule sollen Container gestellt werden, in dem Schüler unterrichtet werden sollen. Lehrer und Eltern wehren sich.

Viele Herner Schulen platzen aus allen Nähten. Es gibt zu wenig Platz für zu viele Schülerinnen und Schüler. Deshalb setzt die Verwaltung auf Schulcontainer als Zwischenlösung. Bereits jetzt werden viele Kinder und Jugendliche in Herne in solchen sogenannten Klassenraum-Modulen unterrichtet.

Auch in der Grundschule Freiherr-vom-Stein besteht großer Platzmangel. Hier plant die Stadt ebenfalls, Container für den Unterricht aufzustellen. Benötigt werden laut Stadt die zusätzlichen Räume zum Schuljahr 2024/2025 im Umfang von vier Klassenräumen. Nun wehren sich aber Lehrerinnen und Eltern gegen die geplante Aufstellung der Container.

Zum Hintergrund: Im September 2022 hatte die Bezirksvertretung Eickel den Erwerb von Klassenraummodulen zum Schuljahr 2023/2024 für die Grundschule am Eickeler Park, für die Grundschule Südschule und für die Grundschule Freiherr-vom-Stein beschlossen, um so die anstehenden Überzügigkeiten vollständig abzudecken.

Hallig für Container wäre viel zu teuer

Doch bei der weiteren Planung habe sich ein Problem ergeben: Die Fläche, auf der die Module aufgebaut werden sollten - auf einer Grünfläche neben der Schule -, sei ein „Überflutungsgebiet“. Deshalb seien enorme Bodenarbeiten notwendig, um die Fläche für die Container vorzubereiten, sagte Armin Kurpanik vom Fachbereich Schule und Weiterbildung in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel. Es müsse eine Art „Hallig“ von etwa zwei Metern Höhe und einer Breite von ca. 15 Metern und Länge von 30 Metern aufgeschüttet werden, um die Modulanlage mindestens auf Erdgeschosshöhe der Bestandsgebäude zu errichten und diese Problematik zu entschärfen. Zusätzlich müssten, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, zwei Rampen um die Klassenraummodule installiert werden. Die ursprünglichen Kosten der Anlage würden dadurch auf das Dreifache steigen und dann bei circa 1,6 Millionen Euro liegen, so Kurpanik. Das habe zu einem Planungsstopp und zur Überprüfung der Planungen geführt.

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Die wirtschaftlichste und praktikabelste Lösung sei es nun, die vorhandene Modulanlage an der Gesamtschule Wanne-Eickel der Freiherr-vom-Stein Grundschule zur Verfügung zu stellen und auf dem Schulgelände, neben der Pausen-WC-Anlage, aufzustellen. Auf diese Weise könnten der Grundschule Freiherr-vom-Stein kurzfristig vier Klassenräume zur Verfügung gestellt werden. Die Standortverlegung würde laut Stadt nach einer ersten Schätzung rund 161.000 Euro kosten.

Herner Lehrerin: „Das kann nur eine Übergangslösung sein“

„Das kann nur eine Übergangslösung sein“, betonte Meike Jordan, Lehrerin an der Freiherr-vom-Stein-Schule. Es sei eine Zumutung, darin zu unterrichten. Das Kollegium gehe jetzt schon am Limit. Das größte Problem: Die Container sollen keine Wasseranschlüsse haben. „Das geht nicht. Wir brauchen Wasser in den Klassen“, sagte Jordan in der Sitzung der Bezirksvertretung. Sei es zum Händewaschen oder um etwas sauberzumachen: „Wenn die Container aufgestellt werden, dann nur mit Wasseranschluss. Anders geht es nicht.“ Und auch Schulleiterin Petra Schachner steht den Plänen kritisch gegenüber. Der Schulhof sei jetzt schon zu klein. Es gebe an der Schule einige „schwierige“ Kinder. Es sei wichtig, dass sie sich auspowern können auf dem Schulhof. „So einfach ist das alles nicht.“

Petra Schachner, Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Grundschule, steht den Plänen der Stadt kritisch gegenüber.
Petra Schachner, Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Grundschule, steht den Plänen der Stadt kritisch gegenüber. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Ein weiterer Punkt: Wie sollen sich die Kinder regelmäßig die Hände waschen? Während der Coronazeit hätten die Kindere gelernt, sich regelmäßig die Hände zu waschen, sagte die Schulpflegschaftsvorsitzende der Schule. Das sei in diesen Containern nicht möglich.

Die Bezirksvertretung stimmte am Ende der Sitzung einstimmig dafür, dass die Container zwar aufgestellt werden sollen, beauftragten aber zudem die Stadt, einen neuen Standort vorzulegen und Sorge dafür zu tragen, dass die Container einen Wasseranschluss bekommen.