Herne. Urlaub in Herne? Warum nicht! Neben Hotels gibt es auch viele Ferienwohnungen. Das wohl schönste Airbnb ist aber ein Reihenhaus.
„Casa Teutoburgia“ nennen sie ihr komplett eingerichtetes Ferienhaus, das sie aufwendig saniert und liebevoll eingerichtet haben: Mitten in der Siedlung Teutoburgia in Herne liegt das Airbnb von Michael und Ivelina Gerlach. Das Besondere: Das Reihenhäuschen versprüht den Geist der alten Zechenkolonie. Es ist historisch, verwinkelt, um- und ausgebaut. Und es liegt im Grünen: Hinter dem Grundstück grasen Pferde, weiden Schafe.
„Das Haus hat Charme“, sagt Hausherr Michael Gerlach. Der Elektrotechniker (47) ist angestellter Systemingenieur und betreibt das Airbnb an der Straße Teutoburgiahof in Börnig nebenberuflich mit seiner Frau Ivelina (45), einer angestellten Restaurantfachfrau. Dass sie zu Herbergsbetreibern wurden, ist Zufall. Das Ehepaar wohnt gleich nebenan, und als das Haus vor Jahren frei wurde, griff Michael Gerlach zu. Das sei doch was für die Familie, sagte er sich, für die Kinder, wenn sie mal groß sind. Er kaufte das Haus, renovierte und modernisierte es. Anschließend zog erst mal seine Nichte ein. Als die vor fünf Jahren plötzlich ein eigenes Heim fand, stand er vor der Frage: was nun? Die Kinder waren noch zu klein für ein eigenes Haus und verkaufen oder dauerhaft vermieten wollten die Gerlachs es nicht. So stellten sie es als Ferienhaus im Internet ein. Mit Erfolg.
Herne: Haus ist in weiten Teilen smart
Bereut haben sie ihren Schritt nicht, erzählen sie. Im Gegenteil: Die Vermietung sei „eine Bereicherung“, sagt Ivelina Gerlach. Ihr Mann fügt an: „Uns würde was fehlen, wenn wir es nicht täten.“ Viele Menschen lernten sie dadurch kennen. Gut Dreiviertel des Jahres sei ihr Haus mittlerweile belegt. Von Schülerinnen und Schülern, die wochenweise auf dem Pflegecampus in Börnig lernen, von Auswärtigen, die Angehörige in Herne besuchen, von Handwerkern, die in der Stadt arbeiten, von Touristen, die für ein Fußballspiel oder ein Musical ins Revier reisen. Aus ganz Deutschland kämen die Gäste, aber auch aus Holland, ja gar Brasilien oder von der Karibikinsel Curaçao seien Besucherinnen und Besucher schon angereist. Klar, dass man da oft ins Gespräch komme, nicht selten auch bei einem Bier oder Wein abends auf der Terrasse.
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Zwei Etagen hat das Reihenhäuschen, auf rund 80 Quadratmetern liegen zwei separate Schlafzimmer, Bad, Küche, Wohnzimmer, und Gäste-WC, außerdem gibt es eine Terrasse, und der Garten darf mitbenutzt werden. Im Wohnzimmer hat Michael Gerlach einen Kamin eingebaut, Holz liegt bereit. Dass der 47-Jährige ein Elektrotechniker ist, zahlt sich aus: Das Haus hat er in weiten Teilen „smart“ ausgerüstet, das Licht etwa wird in jedem Zimmer über einen kleinen Touchscreen bedient. Smart-TV und WLAN stehen ebenfalls zur Verfügung. Dekoriert und eingerichtet hat das Haus Ivelina Gerlach: „Sie hat ein Händchen für Gemütlichkeit“, schwärmt ihr Ehemann. Die Möbel sind aufeinander abgestimmt, ebenso die Hausgeräte. Rund 100 Euro kostet die Nacht, ausgelegt ist das Haus für bis zu vier Personen.
Michael Gerlach ist selbst ein Kind der denkmalgeschützten Teutoburgia-Siedlung, ist dort aufgewachsen. Er freut sich, dass er Auswärtigen die Kolonie, Hernes Vorzeigesiedlung, präsentieren kann. „Wir haben etwas zu bieten“, sagt er. Der Bergbau sei in der Siedlung überall spürbar: „Mehr Ruhrgebiet geht nicht.“ Das honorieren offensichtlich auch die Gäste. Immer mehr kämen immer wieder.
Dass nicht alles toll ist, wollen die Gerlachs nicht verhehlen. „Das alles macht schon Arbeit, das darf man nicht unterschätzen“, sagt Michael. Am Wochenende, wenn andere die Beine hochlegten, sei oft Putzen angesagt, außerdem müsse regelmäßig was repariert werden, ein Siphon etwa oder ein Wasserhahn. Und dann gebe es die zwei, drei Gäste, die nicht aufräumen, wenn sie abreisen, sondern alles herumliegen lassen, dreckiges Geschirr etwa oder ihren ganzen Müll. Das aber, betonen sie, seien die absoluten Ausnahmen. Davon ließen sie sich auch gar nicht beirren. Überhaupt: „Wir sind ein sehr gutes Team“, stellt Michael Gerlach klar. Sie arbeiteten Hand in Hand, räumten Probleme gemeinsam aus dem Wege.
Und was macht das Team, wenn es selber verreist? Ab in die Ferienwohnung? In ein Airbnb? Nein, stellt Michael Gerlach lachend klar. Auf selber kochen und eine Endreinigung hätten sie im Urlaub nun wirklich keine Lust: „Dann lassen wir uns verwöhnen.“ Heißt: Gebucht wird nur ein Hotel.
>>> Auf Airbnb ein „Gästefavorit“
Die „Casa Teutoburgia“ wird auf Airbnb, der Online-Plattform zur Buchung von weltweiten Unterkünften, als „Gäste-Favorit“ angezeigt. Auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 5 (sehr gut) landet das Häuschen bei 5,0 - mehr geht nicht. „Eine der beliebtesten Unterkünfte auf Airbnb, basierend auf Bewertungen und Zuverlässigkeit“, heißt es auf der Seite.
17 Gäste haben Kommentare hinterlassen. Hier eine Auswahl: „Die Unterkunft war fantastisch, sehr schönes Haus“, „Wenn ihr mal in den Ruhrpott möchtet, dann ist diese Wohnung seeehr zu empfehlen“, „Verreisen mit AirBnB ist oft eine Lotterie. Viele Wohnungen sind mit Weitwinkel geknipst, entpuppen sich als mehr Schein als Sein. Diese Wohnung hält, was sie verspricht“, „Rundum gut. Würde ich jederzeit wieder buchen“, „Es wurde an alles gedacht, es ist jede Kleinigkeit vorhanden, die man braucht“, „Wir danken Michael und Ivelina für die tolle Gastfreundschaft und die netten Gespräche.“.