Herne. Eine Schranke sollte den Durchgangsverkehr von Bochum und Herne unterbinden. Für Anwohner ist sie ein Sicherheitsrisiko. Was die Stadt dazu sagt.

Eigentlich sollte die Schranke an der Lange Straße in Herne-Sodingen den Anwohnerinnen und Anwohnern helfen. Denn ständig rasten Ortsfremde durch die schmale, schwer einzusehende Straße mitten im Landschaftsschutzgebiet. Die Strecke führte nicht nur zu einem nahe gelegenen Reiterhof, sondern war auch eine willkommene Abkürzung zwischen Bochum und Herne. Doch die Anwohner sind seit langem genervt vom ständigen Ein- und Aussteigen bei Wind und Wetter, um die Schranke zu öffnen und zu schließen. Außerdem sehen sie in ihr ein Sicherheitsrisiko, da die Frauen besonders im Dunkeln Sorge vor Überfällen hätten. Zuletzt stürzte dann noch ein Baum genau vor der Schranke auf die Straße (die WAZ berichtete). Sie wollen, dass die Schranke wegkommt. Nun hat die Stadt Herne Stellung zur laut Anwohnern „völlig sinnlosen Schranke“ bezogen.

„Der Sachverhalt rund um die Errichtung der Schrankenanlage ist der Stadt bekannt“, teilt Stadtsprecher Patrick Mammen mit. „Die aktuellen Beschwerden sind der Verwaltung hingegen nicht bekannt.“ Zwischen 2014 und 2016 habe es ausgiebige Abstimmungen und Prüfungen von verschiedenen Varianten der Absperrung auch auf Grundlage einer durch die Anwohnerinnen und Anwohner initiierten Unterschriftenaktion gegeben. Schließlich sei 2016 die nun bestehende Lösung mit einer Schrankenanlage und entsprechend aufwendiger Beschilderung sowie einer Wendefläche umgesetzt worden, so die Stadt auf WAZ-Anfrage weiter. „Jedes Jahr fallen zirka zehn Reparaturen an den Schranken an“, erläutert Mammen. Dazu zählten das Richten und Befestigen der Schranke sowie sie gängig zu machen. Vor etwa zwei Jahren seien die Schranken so stark defekt gewesen, dass neue eingebaut werden mussten.

Anfang Januar krachte ein Baum nach tagelangen starken Regenfällen genau dort auf die Straße in Herne, wo die Anwohner halten müssen, um sie zu öffnen oder zu schließen.
Anfang Januar krachte ein Baum nach tagelangen starken Regenfällen genau dort auf die Straße in Herne, wo die Anwohner halten müssen, um sie zu öffnen oder zu schließen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Anwohner äußerten gegenüber der WAZ, dass sie in der Schranke nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein Sicherheitsrisiko sähen. Zum einen fühlten sich gerade die Frauen unwohl, wenn sie direkt am Waldrand am Abend alleine aus dem Auto aussteigen müssen, um die Schranke zu bedienen. „Ich habe jedes Mal bei Dunkelheit ein mulmiges Gefühl“, sagt Anwohnerin Iris Küper. Zudem koste es Notdienste und Feuerwehr im Notfall wertvolle Sekunden, die Schranke zu öffnen, merkten die Nachbarn einheitlich an. Seit kurz nach Neujahr dann auch noch ein Baum genau vor der Schranke auf die Straße stürzte, haben sie das Gefühl, dass Leib und Leben gefährdet sei.

Weitere Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:

„Die Einschätzung eines Sicherheitsrisikos wird seitens der Verwaltung, Polizei und Feuerwehr nicht geteilt“, so Mammen auf WAZ-Anfrage. „Auch wenn die Feuerwehr bei Neubauprojekten mittlerweile eine solche Lösung nicht bevorzugen würde, wurden die Schranken damals mit der Feuerwehr, Polizei und Verkehrsbehörde abgestimmt.“ Aus diesem Grund würde die Verwaltung auch bei der bisherigen Lösung bleiben, da es seitens der Feuerwehr und Polizei keine negativen Erfahrungen hierzu in den letzten Jahren gegeben habe, heißt es weiter.

Die Stadt geht aber auch einen Schritt auf die genervten Anwohnerinnen und Anwohner zu und räumt auf die Frage, wie die Chance sei, dass die Schranke wieder abmontiert wird, ein: „Grundsätzlich ist die Verwaltung hierzu gesprächsbereit. Da die Maßnahme damals durch die Anwohnerschaft initiiert worden ist, sollte jedoch ein gemeinsamer Konsens gefunden werden, was die gemeinsam gewünschte Lösung ist.“