Herne. Hochgiftiger Asbest wurde bei Abbrucharbeiten in Herne nicht ordnungsgemäß entsorgt. In der Politik wird die Frage nach der Rolle der Stadt laut.
Bei den Abrissarbeiten von Gebäuden der ehemaligen Firma Herner Glas sind asbesthaltige Materialien unsachgemäß entsorgt worden. Die Grünen hinterfragen nun die Rolle der Stadtverwaltung in diesem Fall.
Durch eine Grünen-Anfrage im Umweltausschuss und anschließende Nachfragen der WAZ bei der Stadt und der Bezirksregierung Arnsberg ist öffentlich bekannt worden, dass bei den im Sommer begonnenen Abrissarbeiten der Gebäude Am Trimbuschhof der krebserregende Baustoff Asbest zum Teil nicht ordnungsgemäß entsorgt worden war. Die Baustelle in Sodingen ist daraufhin durch die Bezirksregierung zeitweise stillgelegt worden. Gesundheitliche Folgen für Beschäftigte der vor Ort tätigen Firmen könnten nicht ausgeschlossen werden, hieß es.
+++ Die Vorgeschichte: Verstöße bei Asbest-Entsorgung: Baustelle stillgelegt +++
Für die Sitzung des Umweltausschusses am 24. Januar haben die Grünen nun weiteren Klärungsbedarf angemeldet. Üblicherweise erfolge bei Abbrucharbeiten vorab eine Abstimmung des Arbeitsschutzes der Bezirksregierung Arnsberg und der jeweiligen Stadtverwaltung, heißt es in dem Antrag. Man könne daher davon ausgehen, dass die Abbruchfirma bei der Stadt Herne als der zuständigen unteren Abfallbehörde die sichere Entsorgung der asbesthaltigen Materialien habe nachweisen müssen. Die zeitweilige Stilllegung der Baustelle lasse deshalb nicht nur Zweifel an der Fachkunde der Firma aufkommen, sondern auch an der Überwachung der Entsorgung durch die Stadt. Auf Kritik stößt zudem die Informationspolitik der Stadt: Es sei verwunderlich, dass der gesamte Sachverhalt im Umweltausschuss nicht offen dargelegt worden sei, so Gerhard Kalus (Grüne).
Die Grünen bitten im Umweltausschuss um Aufklärung unter anderem in Bezug auf die Zusammenarbeit der Behörden in diesem Fall, die Überwachung der Arbeiten und die Qualifizierung der Abbruchfirma.