Herne. Hendrik Bollmann verteidigt den Kanzler und die Seilbahn, kritisiert Friedrich Merz und schwört auf Eierpunsch: Hernes SPD-Chef im Interview.

Die WAZ Herne sprach mit dem Herner SPD-Vorsitzenden Hendrik Bollmann (41) über die Lage seiner Partei, Olaf Scholz, die AfD, persönliche Ambitionen, Superheldenfilme und vieles mehr.

Steigen wir mal sanft ins Gespräch ein: Die Umfragewerte der SPD liegen derzeit bei gerade mal 14 Prozent – ist Ihre Partei noch zu retten?

Hendrik Bollmann: Definitiv. Wir hatten einen sehr guten Bundesparteitag, auf dem wir noch mal deutlich gemacht haben, wo unsere Prioritäten liegen. Wenn man sich anschaut, was die SPD in den vergangenen Jahren für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor dem Hintergrund der vielen Krisen erreicht hat, ist das ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Der Parteitag hat aber auch ein wichtiges Signal für die künftige Richtung gegeben.

Inwiefern?

Insbesondere vor dem letzten Bundestagswahlkampf schien es so, als wenn die SPD ein Gemischtwarenladen ist, weil wir immer mehr neue Themen hinzugenommen haben. Es ist wichtig und richtig, dass wir uns seitdem auf die Kernthemen Arbeit und Wirtschaft konzentriert haben, von denen aus alles dekliniert wird. Diese Entwicklung wurde auf dem Bundesparteitag fortgesetzt. Zum Beispiel fragen wir uns, welche Folgen der Klimaschutz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat und wie wir diese Themen verbinden können. Wenn wir das konsequent durchhalten, wird das von den Menschen registriert und honoriert.

Dieser Kurs ist ja nicht ganz neu. Warum kommt das offenbar bei vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht an?

Da muss man gar nicht drum herumreden, und es wird uns ja auch in Gesprächen gespiegelt: Viele Bürgerinnen und Bürger wünschten sich häufiger vom Bundeskanzler klarere Worte zur Frage, in welche Richtung es gehen soll.

Auf dem Parteitag soll Olaf Scholz diese Klarheit demonstriert haben. Würden Sie sich wünschen, dass er das häufiger tut?

Ich habe ihn auch schon bei anderen Gelegenheiten so erlebt. Man merkt dann: Er kann das, als früherer Arbeitsrechtler hängt sein Herz an solchen Themen. Man muss aber auch zugestehen, dass Olaf Scholz vor besonderen Herausforderungen steht: So viele Problem- und Krisenlagen sind äußerst schwierig zu bewältigen; das gab es noch nie.

Bundeskanzler Olaf Scholz wurde auf dem Parteitag der SPD in Berlin von den Genossinnen und Genossen gefeiert.
Bundeskanzler Olaf Scholz wurde auf dem Parteitag der SPD in Berlin von den Genossinnen und Genossen gefeiert. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Olaf Scholz hat 2021 als Kanzlerkandidat behauptet: „Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch.“ Der neue Juso-Vorsitzende hat beim Parteitag gesagt: „Ich bestelle Führung“ – weil er sie bislang in der Ampel vermisst. Sie auch?

Das ist mir zu krass formuliert. Die Anforderungen an einen Kanzler in einer Drei-Parteien-Koalition sind groß. Die nötige Führungsmentalität ist auch von der jeweiligen Konstellation abhängig: Das gilt auch für einen Lehrer in der Schule oder eine Erzieherin in der Kita. Ich will damit aber natürlich nicht die Koalition mit einer Kita vergleichen … (lacht). Herr des Verfahrens zu sein, Beginn und Ende einer Debatte zu setzen – das muss klarer kommen. Einen Basta-Kanzler wie Gerhard Schröder will aber auch niemand haben.

Vielleicht nicht in der SPD. Aber kann es sei, dass sich die Bevölkerung in diesen Krisenzeiten auch mal ein Basta wünscht?

Die Konsequenzen eines solchen Politikstils wurden beispielsweise bei der Hartz-Gesetzgebung deutlich. Es wurde häufiger auf den Tisch gehauen, aber weniger diskutiert und zugehört. Die Folge war, dass die SPD in den vergangenen Jahren einiges korrigieren musste.

Wer geht Ihnen derzeit persönlich mehr auf den Geist: der Bundestagsoppositionsführer Friedrich Merz oder Christian Lindner, der Oppositionsführer innerhalb der Bundesregierung?

Natürlich Friedrich Merz. Dass man eine Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen die Haushaltspolitik der Ampel einreicht – geschenkt. Aber diese Freudentänze, mit der er dann auf das Urteil reagiert hat, das ist zynisch. Es geht ja auch um Arbeitsplätze und Zukunft.

„Das ist zynisch“: Hendrik Bollmann kritisiert die Reaktion von Friedrich Merz auf das Urteil zur Haushaltspolitik.
„Das ist zynisch“: Hendrik Bollmann kritisiert die Reaktion von Friedrich Merz auf das Urteil zur Haushaltspolitik. © dpa | Bernd Weißbrod

Wie wirkt sich die politische Großwetterlage auf die Stimmung vor Ort aus?

Man darf sich nichts vormachen: Die Stimmung ist schwierig. Man muss vor Ort klar benennen – und da sehe ich auch mich als SPD-Vorsitzenden in der Pflicht -, welche Leistungen diese Bundesregierung bisher erbracht hat, trotz des bisweilen entfachten medialen Feuers. Wenn ich daran denke, was allein an Falschmeldungen zum Thema Lohnabstandsgebot zwischen Bürgergeld und Niedriglohn verbreitet worden ist … . Dieses Thema legt aber auch eine Schwäche offen.

Und welche?

Dass wir insbesondere für Menschen im Niedriglohnsektor ein sehr kompliziertes Antragsgeflecht in Deutschland haben. Wenn ich acht Stunden hart malocht habe, und davon muss man beim Niedriglohn ausgehen, dann fehlt mir die Kraft, die Geduld und ist man nicht zu Unrecht zu stolz, einen Antrag auszufüllen, zum Amt zu gehen, dort das eine oder andere Mal vor verschlossenen Türen zu stehen, und den Antrag dann so einzureichen, dass am Ende auch die Kasse stimmt. Um genau dieses Problem geht es beispielsweise auch bei der Kindergrundsicherung: Es geht nicht nur um mehr Geld, sondern auch um eine Vereinfachung, damit die hart arbeitende neue Arbeiterklasse, vom Staat das bekommt, was ihr zusteht. Die beste Lösung wäre aber: mehr Tariflöhne, um solche Hilfen nicht zu brauchen!

Stimmungslagen beeinflussen auch Wahlergebnisse: Glauben Sie, dass die SPD in Herne die sehr guten Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 – 44,1 Prozent - und der Bundestagswahl 2021 – 38,8 Prozent - halten kann?

Ich bin sehr optimistisch, dass wir dieses Niveau halten können. Wir hatten vor der Kommunalwahl 2020 bundesweit ähnlich schwierige Stimmungslagen und schlechte Umfragewerte. Wichtig ist, dass wir Rückendeckung von der Bundes- und Landesebene erhalten und das auf dem Parteitag Begonnene fortgesetzt wird. Und als SPD in Herne werden wir unsere Kampagnenfähigkeit weiter unter Beweis stellen. Wir haben Engagierte, die in ihren Vierteln sehr aktiv sind. Und ich bekomme häufig die Rückmeldung, dass das auch gewürdigt wird – das macht mich stolz auf sie.

Die Umfragewerte der AfD gehen teilweise durch die Decke. Macht Ihnen das Angst?

Nein, das spornt mich an. Weite Teile unserer klassischen Wähler haben seit Jahrzehnten den Eindruck, dass die Entwicklungen um uns herum sehr kompliziert sind und sie nicht immer als Gewinner daraus hervorgehen. Viele wollen abgeholt werden. Um sie müssen wir kämpfen. Zumal die AfD gegen sie in den Parlamenten Politik macht: Sie zeigt sich in allen Abstimmungen als arbeitnehmerfeindlich.

Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ist nun auch der AfD-Landesverband Sachsen vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft worden. Und es gibt inzwischen kaum noch Zweifel daran, dass der Faschist Björn Höcke auch auf Bundesebene bei der AfD die Strippen zieht. Haben Sie trotzdem Verständnis dafür, dass Menschen diese Partei wählen?

Ich kann als Sozialdemokrat dafür kein Verständnis aufbringen. Wenn ich in der Kneipe ein Bier trinke und neben mir sagt jemand, dass er die AfD wählt, werde ich ihm sagen: Das ist großer Unsinn. Ich bemühe mich aber, diese Menschen wieder zurückzuholen. Solange ich bei ihnen kein klar rechtsextremistisches Bild erkenne, das von Menschenverachtung, Rassismus und Antisemitismus geprägt ist, kämpfe ich um diese Menschen.

Auf dem Parteitag der Herner CDU hat der Europaabgeordnete Dennis Radtke gesagt, dass wir im „Endspiel der Demokratie“ seien. Sehen Sie das ähnlich dramatisch?

Ob der Begriff „Endspiel“ passend ist, weiß ich nicht. Ich beobachte aber, dass für viele Menschen etwas ins Rutschen geraten ist. Ich würde es so formulieren: Wir sind nach dem Zweiten Weltkrieg die erste Generation, die wieder um Demokratie kämpfen muss.

Mit steigenden Umfragewerten gewinnt auch die Diskussion über ein AfD-Verbot an Fahrt. Wo stehen Sie in dieser Frage?

Ein Verbot kann nur das allerletzte Mittel sein. Zu Beginn muss der Kampf um die Menschen stehen. Das ist Aufgabe aller demokratischen Parteien.

Sie haben als Vorsitzender mit der SPD in Herne neue Formate eingeführt und Gesprächsangebote zum Beispiel in der Döner-Bude, im Kleingarten oder im Friseursalon gemacht. Ich habe den Eindruck, dass diese Angebote von Bürgerinnen und Bürgern häufig nicht angenommen werden. Täuscht der Eindruck?

Das ist unterschiedlich. Es gibt Veranstaltungen, bei denen der weit überwiegende Teil der Gäste ohne Parteibuch war. Es gibt aber auch Veranstaltungen, da gelingt uns das nicht. Davon lassen wir uns aber nicht irritieren. Unsere Formate bürgernäher zu gestalten ist ein langfristiges Projekt. Wir registrieren, dass es Berührungsängste gibt und das Vertrauen in Politik nicht allzu groß ist. Wir werden deswegen das dritte oder vierte Mal an einen Ort gehen müssen, um das zu ändern.

Die SPD und das „Haarerlebnis“: Im gleichnamigen Friseursalon in Röhlinghausen führte die Partei im Mai 2023 eine Diskussion zum Thema Arbeit durch.
Die SPD und das „Haarerlebnis“: Im gleichnamigen Friseursalon in Röhlinghausen führte die Partei im Mai 2023 eine Diskussion zum Thema Arbeit durch. © Herne | SPD

Gibt es Ideen für neue Formate?

Wir prüfen derzeit, ob wir 2024 mal einen Parteitag unter freiem Himmel durchführen, um Hemmschwellen abzubauen. Zum Beispiel mitten auf der Bahnhofstraße. Wir müssen uns fragen, wie wir unsere politische Kultur ändern können, damit Menschen sich eingeladen fühlen, mit uns zu diskutieren oder sich auch mal bei uns auszukotzen.

Was glauben Sie: Wie beurteilen Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung in Herne?

Ich denke, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass sich in Herne etwas tut. Diese positive Entwicklung ist ohne Frage mit unserem Oberbürgermeister Frank Dudda verbunden. Bürgerinnen und Bürger sagen mir aber auch, dass wir mit unseren vielen Engagierten vor Ort als die Partei wahrgenommen werden, die stets ansprechbar ist.

Wenn es öffentliche Kritik an Stadt und Politik gibt, hat sich das zuletzt häufig auf das Thema Seilbahn konzentriert – insbesondere in den sozialen Medien. Hat die SPD, hat der OB dieses Thema unterschätzt?

Wir sind bei der Seilbahn erst jetzt in eine Phase eingetreten, in der es konkreter wird und in der wir sprachfähiger sind. Trotzdem sehe ich erheblichen Gesprächsbedarf, und das ist allen Beteiligten auch bewusst. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Seilbahn der richtige Weg ist. Sie wäre ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Fläche General Blumenthal. Außerdem ist es wichtig, neue Mobilitätsformen zu fördern. Und die 32 Millionen für dieses Projekt kämen ja nicht aus dem Stadtsäckel.

Aber ist man in einer armen Stadt wie Herne nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn man vermitteln will, warum eine Seilbahn für 32 Millionen Euro gebaut werden soll – unabhängig davon, aus welchem Topf das Geld kommt?

Der Aufwand wird hoch bleiben, das zu vermitteln. Es lohnt sich aber: Die Seilbahn hilft, die Fläche Blumental besser zu vermarkten. Heißt: mehr Steuereinnahmen. Heißt: mehr Modernisierung, etwa von Lehrschwimmbecken und Schulen. Das eigentliche Problem bei der Vermittlung ist doch: Eine Stadt wie Herne ist mittlerweile fast ausschließlich darauf angewiesen, dass sich irgendwo ein Fördertopf nach dem Gusto höherer Ebenen auftut. Das Problem ist, dass insbesondere das Land NRW die Kommunalfinanzierung vernachlässigt.

Aber hatten Sie nicht die Erwartung, dass die Ampelregierung im Bund unter Führung der SPD dieses Problem endlich angehen und lösen wird?

Der Bundeskanzler hat mehrfach betont, dass er sich innerhalb der Koalition dafür einsetzt. Der Finanzminister hat jedoch deutlich gemacht, dass das mit ihm nicht zu machen ist. Und es ist unbestritten, dass die NRW-Landesregierung auf Signale des Bundes nicht eingegangen ist. Das war in NRW auch schon unter Schwarz-Gelb der Fall, als es Angebote des damaligen Bundesfinanzministers Olaf Scholz gab. Es ist Angelegenheit der Länder, die Kommunalfinanzen zu regeln – das steht in der Landesverfassung. Dass der Bund hier Hilfe leistet, finde ich richtig. Bis heute gibt es in NRW aber nichts Konkretes – sieht man mal von dem fast schon skandalösen Vorschlag im Spätsommer ab.

Sie meinen die gescheiterten Pläne der Landesregierung, Altschulden einzelner Kommunen wie Herne nicht aus Eigenmitteln des Landes, sondern über die Gemeindefinanzierung abzubauen – nach dem Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“, wie die Opposition kritisiert hat.

Richtig. Und wir können auch bei diesem Thema den Bezug zur AfD herstellen.

Wie meinen Sie das?

Es geht bei den Kommunalfinanzen nicht um vergoldete Wasserhähne oder um andere Luxusprojekte, sondern um ganz konkrete Projekte: Kunstrasenplätze beispielsweise. Die sind Demokratieförderung. Warum? Wenn die Leute merken, dass Sport- und Spielplätze nicht saniert werden, dass Kita-Plätze fehlen oder dass Schulen nicht modernisiert werden, werden sie irgendwann sagen: Was ist hier eigentlich los? Ich kann an die Landesregierung nur appellieren, das zu berücksichtigen und die Probleme bei den Kommunalfinanzen zu lösen. Das wäre konkrete Demokratiesicherung.

Im August 2022 löste Hendrik Bollmann (rechts) den Landtagsabgeordneten Alexander Vogt an der Spitze der Herner SPD ab.
Im August 2022 löste Hendrik Bollmann (rechts) den Landtagsabgeordneten Alexander Vogt an der Spitze der Herner SPD ab. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Ich habe Sie im WAZ-Interview im September 2022 gefragt, ob Sie Oberbürgermeister werden wollen. Heute möchte ich von Ihnen wissen, ob Sie 2025 Bundestagsabgeordneter werden wollen?

(lacht) Ich bin SPD-Vorsitzender und damit sehr zufrieden.

In nicht mal zwei Jahren finden die Kommunalwahl und die Bundestagswahl statt. Wann wird die Herner SPD die personellen Weichen stellen?

Wir werden uns nach der Europawahl im Juni 2024 zusammensetzen, um alle Fragen zu klären.

Eine These: Sie haben sich innerlich längst entschieden, ob Sie für den Bundestag kandidieren wollen?

Nein.

Ist es sinnvoll, wenn Bundestagsmandat und Parteivorsitz in einer Hand sind – so wie es bei ihrem Vater Gerd Bollmann von 2002 bis 2012 der Fall war?

Das ist eine spekulative Frage, die ich per se nicht beantworten kann. Ich kann nur sagen, dass ich gerne SPD-Vorsitzender bin, weil ich die Partei weiterentwickeln kann und ich den Eindruck habe, dass die Partei mitzieht.

Gerd Bollmann war von 2000 bis 2012 SPD-Chef in Herne und von 2002 bis 2013 Bundestagsabgeordneter. Der Vater von Hendrik Bollmann starb am 16. September 2017, zwölf Tage vor seinem 70. Geburtstag.
Gerd Bollmann war von 2000 bis 2012 SPD-Chef in Herne und von 2002 bis 2013 Bundestagsabgeordneter. Der Vater von Hendrik Bollmann starb am 16. September 2017, zwölf Tage vor seinem 70. Geburtstag. © WAZ FotoPool | Thomas Schild

Sie gelten als großer Fan der Cranger Kirmes. Gehen Sie mit einer ähnlich großen Begeisterung zum Cranger Weihnachtszauber?

Der Weihnachtszauber hat für mich das Problem, dass er in die politische Hochphase der letzten Jahreswochen fällt. Ich bin dort aber sehr gerne. Mein Geheimtipp ist der Eierpunsch bei Steinmeister.

Dann hat es sich offenbar gelohnt, dass sich die SPD-Ratsfraktion 2018 gegen den OB durchgesetzt und für den Weihnachtszauber auf Crange gestimmt hat.

Wir mussten uns gegen den OB in dem Sinne nicht durchsetzen.

Der Verwaltungsvorstand und auch der OB hatten damals große Vorbehalte gegen den Weihnachtszauber – aus Angst, dass die Marke Cranger Kirmes Schaden nehmen könnte.

Ich konnte die Sorgen von Frank Dudda nachvollziehen. Deshalb war es auch richtig, eine Abwägung zu treffen. Unabhängig davon ist es wichtig, dort weiterhin an den Verkehrskonzepten zu feilen und den Anwohnerinnen und Anwohnern so weit wie möglich entgegenzukommen.

Schlussrunde: Groko, der VfL, Superhelden

Richtig oder falsch: Besser nicht regieren als mit Friedrich Merz regieren.

(stöhnt). Boah, das ist hart und schwer zu beantworten. Dass Friedrich Merz Populismus als konservativ definiert, ist für mich kaum zu ertragen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ein Mindestlohn damals in der Großen Koalition mit der CDU durchgesetzt worden ist. Wo stünden heute viele private Haushalte ohne unseren Mindestlohn?!

Wie sind Sie denn mit der CDU als Koalitionspartner im Herner Rat zufrieden?

Sehr zufrieden. Ich empfinde die Zusammenarbeit als sehr stabil, man kann sich auf Absprachen verlassen.

Richtig oder falsch: Ich bin entsetzt darüber, wie wenig Solidarität es in Deutschland und auch in Herne mit jüdischen Menschen nach dem Massaker der Hamas in Israel gegeben hat.

Es ist schwer, diese Frage mit Ja oder Nein zu beantworten. Ich erlebe in breiten Teilen eine enorme Solidarisierung. Ich habe beispielsweise an einer großartigen Veranstaltung am Bochumer Rathaus teilgenommen. Richtig ist aber auch, dass es Gruppen gibt, mit denen wir bei diesem Thema stärker ins Gespräch kommen müssen. Das erlebe ich auch als Lehrer im Religionsunterricht.

Der VfL Bochum bleibt auch in dieser Bundesliga-Saison unabsteigbar.

Selbstverständlich! Es wird ein harter Kampf, aber wir werden es schaffen.

Ist der VfL Bochum unabsteigbar? Hendrik Bollmann sagt (für diese Saison): ja!
Ist der VfL Bochum unabsteigbar? Hendrik Bollmann sagt (für diese Saison): ja! © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Sind Sie eigentlich VfL-Mitglied?

Ja. Und Dauerkarteninhaber.

Ihr aktueller Lieblingsspieler?

Zurzeit überzeugt mich Matúš Bero. Er ist ein Spielertyp, wie ich ihn mag: extrem kämpferisch, legt enorm viele Meter zurück, ist sich für nichts zu fein. Auch Kapitän Toto Losilla ist ein Spielertyp nach meinem Geschmack.

Sie gelten als Anhänger von Superhelden-Filmen. Da liegt diese Frage auf der Hand: Marvel oder DC?

Marvel, eindeutig. Mein Interesse ist allerdings erst spät geweckt worden. Ich habe auf einem Flug „Guardians oft he Galaxy“ gesehen und mir anschließend alle Marvel-Filme von Beginn der Filmreihe angeschaut.

Ihre Lieblingsfilme?

Die Reihen „Iron Man“ und „Guardians of the Galaxy”.

>>> Zur Person: Politiker, Lehrer, Kleingärtner

  • Hendrik Bollmann ist 1997 im Alter von 15 Jahren in die SPD eingetreten. Der Röhlinghauser gehört seit 2014 dem Rat der Stadt und seit 2020 dem Ruhrparlament beim RVR an.
  • Der 41-Jährige unterrichtet Sport und Religion am Emschertal Berufskolleg in Herne. Bis 2020 war er an einer Hauptschule in Dortmund.
  • Bollmann ist ledig. Er ist Mitglied im Fußballverein SpVgg Röhlinghausen, der Awo sowie der Bildungsgewerkschaft GEW. Im Kleingartenverein Röhlinghausen hat er einen Schrebergarten.