Herne. Hand gezogene Kerzen, Fußball-Fanschals, Dekoartikel: Die Auswahl in der Budengasse auf dem Weihnachtszauber ist bunt. Ein Besuch.

Auf Weihnachtsmärkten prägen sie das Bild, auf dem Cranger Weihnachtszauber sind sie eher Beiwerk: die Verkaufsbuden. Dieses Zwischenfazit ziehen die Händler.

Rückblende ins Jahr 2017: Damals berichtete die Herner WAZ-Redaktion, dass Schausteller Sebastian Küchenmeister auf dem Cranger Kirmesplatz einen „Weihnachtsmarkt mit Kirmeselementen“ plane. In diesem Jahr ist das Wort Kirmes erstmals auch offiziell Teil der Marke, vom Weihnachtsmarkt sind einige wenige Elemente übrig geblieben, zum Beispiel die Budengasse.

Cranger Weihnachtszauber: Das Angebot ist ein buntes Kaleidoskop

Haben die Besucherinnen und Besucher die Kassen passiert, schlendern sie fast automatisch halbrechts in die Gasse mit den Verkaufsbuden - und die bieten eine Angebotspalette, die so bunt ist wie ein Kaleidoskop. Von weihnachtlichen Dekoartikeln wie Schwibbögen über Fußball-Fanschals und Basecaps über Honig und handgemachte Kerzen bis zu Plastikspielsachen und neon-grellen Stehrümchen.

Für Ralf Fruth ist der Weihnachtszauber eine Herzensangelegenheit. Doch die Besucher seien zurückhaltend.
Für Ralf Fruth ist der Weihnachtszauber eine Herzensangelegenheit. Doch die Besucher seien zurückhaltend. © WAZ | Tobias Bolsmann

Die Herner WAZ hat verschiedene Händler nach ihrem Zwischenfazit gefragt, das Ergebnis: gemischt. Ralf Fruth gehört zu den Händlern der ersten Stunde auf dem Weihnachtszauber. Der sei für ihn als gebürtigen Wanne-Eickeler eine Herzensangelegenheit. Die beiden Jahre vor Corona seien gut gelaufen, doch danach habe sich das Geschäft auf Märkten generell verändert. Viele Händler-Kollegen hätten aufgegeben, andere seien in Ruhestand gegangen, der Zulauf zu Märkten sei abgeebbt. Das spiegele sich auch in der Tatsache, dass zu Beginn des diesjährigen Weihnachtszaubers zahlreiche der über 20 Buden auf dem Weihnachtszauber leer geblieben seien, vier sind nach wie vor verwaist. In diesem Jahr seien außerdem die Besucherinnen und Besucher ziemlich verhalten, das Wetter spiele bislang auch nicht mit. Betrieb sei erst in den Abendstunden. Nachmittags, das erzählen auch andere Händler, verlören sich nur sehr wenige Kunden an den Ständen. Da sei es schwierig, in diesem Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. Immerhin schlage die Standmiete mit einem nennenswerten vierstelligen Betrag zu Buche, das will erstmal verdient werden. „Und die eigene Arbeitszeit darf man gar nicht ausrechnen“, so Fruth.

Nachmittags ist die Nachfrage spärlich

Von einem schleppenden Geschäft spricht Katarzyna Gwara, die ebenfalls Dekoartikel anbietet. Sie stehe auf dem Weihnachtszauber, weil sie in Herne wohne und hier auch ihr Deko-Atelier betreibe. Die teilweise langen Pausen zwischen Kundenbesuchen kann die gebürtige Polin mit ihrer Freundin Katharina Brauckmann verbringen, die gegenüber mit ihrer A&K Boutique Mode anbietet. Sie kommt eigentlich aus Essen und stehe in Crange, weil ihre Freundin da sei. Manchmal komme stundenlang niemand, erzählt sie.

 Esra Kiroglu ist sehr zufrieden mit ihrem Kerzenverkauf.
 Esra Kiroglu ist sehr zufrieden mit ihrem Kerzenverkauf. © WAZ | Tobias Bolsmann

Sehr zufrieden ist dagegen Esra Kiroglu. Sie bietet handgemachte Kerzen aus Sojawachs an, die zu Weihnachten gerne als kleines Geschenk willkommen sind. Eigentlich betreibt sie einen Online-Shop, doch als ihre Schwester beim Weihnachtszauber-Besuch eine leerstehende Bude gesehen habe, sei sie kurzentschlossen mit ihrem Sortiment eingezogen - mit Erfolg, sie sei sehr zufrieden. An ihrem ersten Wochenende auf dem Weihnachtszauber habe sie gut verkauft.

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Diese gemischte Bilanz zieht auch der Veranstalter selbst. Gerade nachmittags sei die Nachfrage spärlich, für Weihnachtsmärkte gelte eben, dass die Menschen dort lieber Glühwein trinken als shoppen gehen. Dennoch habe es für die Buden reichlich Anfragen gegeben, so Weihnachtszauber-Sprecher Alex Talash auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion. Dass dennoch zurzeit vier Bunden leer stünden, sei damit zu erklären, dass man nicht mehrere Buden mit identischen Produkten haben wolle. Und am Wochenende würden sich in den leeren Hütten Vereine und Organisationen präsentieren. Zur Disposition stünde die Budengasse als Bestandteil des Weihnachtszaubers nicht, allerdings stelle sich jedes Jahr aufs Neue die Frage, wie viele Buden angemietet werden, um sie an Händler weiterzuvermieten. Da sei man flexibel, so Talash.