Herne. In diesem Jahr fällt Heiligabend auf einen Sonntag. Dafür gibt es Sonderregelungen bei Ladenöffnungen. Welche Geschäfte in Herne öffnen.
Diese Sonderregelung hatte 2017 für viele Diskussionen gesorgt: Weil der Heiligabend auf einen Sonntag fiel, durften Supermärkte öffnen. Auch in Herne öffneten seinerzeit einige Geschäfte - und hatten reichlich Kundschaft, obwohl in einer Umfrage mehr als 90 Prozent der Deutschen diese Öffnung ablehnten. In diesem Jahr fällt der 24. Dezember wieder auf einen Sonntag, doch diesmal ist die Situation eine andere.
Der Grund: Die Landesregierung hat inzwischen das Ladenöffnungsgesetz geändert. Darin heißt es zu Sonn- und Feiertagsöffnungen, dass „Verkaufsstellen, deren Kernsortiment aus einer oder mehrerer der Warengruppen Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften oder Back- und Konditorwaren besteht, für die Abgabe dieser Waren und eines begrenzten Randsortiments für die Dauer von fünf Stunden“ geöffnet sein dürfen. Falle der 24. Dezember auf einen Sonntag, dürften sie ebenfalls öffnen, allerdings nicht länger als bis 14 Uhr.
Bäckerei Brinker lässt Belegschaft die Auszeit genießen
Also Nachfrage bei den Bäckereien - und da bietet sich ein uneinheitliches Bild. So lässt die Bäckerei Brinker ihre Filialen während der gesamten Weihnachtsfeiertage sowie an Silvester und Neujahr geschlossen. „Wir haben uns sehr früh und ganz bewusst dazu entschieden, nicht zu öffnen“, sagt Joanna Janoschek, Geschäftsleiterin der Brinker-Frischefilialen, im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. „Wir wollen unseren Mitarbeitern etwas Gutes tun, damit sie ihre verdiente Auszeit mit der Familie genießen können.“ Die Nicht-Öffnung sei quasi ein Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Jahr sei in mehrfacher Hinsicht turbulent gewesen - Themen wie Rohstoffpreise und Fachkräftemangel hätten ihre Wirkung gezeigt. „Wir sind auch davon überzeugt, dass der größte Teil der Kundschaft schon vorher einkauft und am Sonntag Zuhause bleibt und die letzten Vorbereitungen trifft.“
Auch die Horsthemke-Filiale an der Roonstraße bleibt geschlossen, allerdings gezwungenermaßen. „Wir hätten gerne geöffnet“, so Manuel Püttmann, doch da diese Filiale in den dortigen Supermarkt integriert sei, habe man keinen Zugang.
Malzers will Kunden mit frischer Ware versorgen
Malzers Backstube hat sich für eine Öffnung aller Herner Filialen entschieden. Dafür gebe es mehrere Gründe so Malzers-Sprecher Oliver Hein. So habe der Qualitäts- und Servicegedanke den Ausschlag gegeben, die Filialen zu öffnen, das Unternehmen wolle die Kundinnen und Kunden auch an Heiligabend mit frischer Ware versorgen. Zu Weihnachten werde eben viel Raclette und Fondue gemacht, und dazu gehöre einfach frisches Stangenbrot. Genauso öffne Malzers zu Silvester, „weil Silvester ohne frische Berliner kein Silvester ist“.
Im Übrigen sei Heiligabend an den anderen Jahren ein normaler Werktag, an dem gearbeitet werde, deshalb habe man sich entschieden, auch an diesem Sonntag von 7.30 bis 12 Uhr zu öffnen. Die Entscheidung sei bereits am Jahresanfang gefallen. Noch ein anderer Faktor habe eine Rolle gespielt: Würde die Bäckerei nicht an Heiligabend öffnen, wäre am Samstag mit einem Kundenansturm zu rechnen gewesen, der möglicherweise zu Problemen geführt hätte.
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Malzers ist in der Entscheidung insofern eigenständig, als es in den Supermärkten, in denen die Bäckerei vertreten ist, Trennwände gibt. So sei man autark, weil man einen Zugang habe.
Es sei kein Problem, Mitarbeiter für den Heiligabend zu finden, da es ja den Sonntagszuschlag gebe. Generell seien die Sonntagsschichten immer gut besetzt. Hein: „Es gibt ein hohes Maß an Freiwilligkeit, wir hatten keine Probleme, die Schicht an Heiligabend zu besetzen.“ Auf der anderen Seite seien die Malzers-Filialen seit Jahren am ersten und zweiten Weihnachtstag sowie an Neujahr geschlossen. „Wir gönnen unserer Belegschaft das Reinrutschen ins neue Jahr“, so Hein.
Blumen Maylahn: Weihnachtssamstag und Heiligabend sind die umsatzstärksten Tage im Jahr
Auch Blumenläden dürfen an Heiligabend öffnen – und Maylahn macht von dieser Möglichkeit Gebrauch: von 9 bis 13 Uhr am Hauptgeschäft an der Jauerstraße. Für Inhaberin Eva Maylahn stand die Öffnung außer Frage. Dieser Tag, aber auch gerade der Samstag, seien die umsatzstärksten im Jahr, sie könne es sich gar nicht leisten, nicht zu öffnen. Seit Mai 2022 habe sie rund 30 Prozent weniger Umsatz, vor Januar und Februar habe sie schon Bammel (weil dies umsatzschwache Monate sind). Deshalb sei am Samstag auch länger geöffnet – nicht nur von 8 bis 14 Uhr, sondern bis 18 Uhr. Hinzu komme, dass die Kunden Blumen frisch kaufen wollen. Außerdem könne die Öffnung an beiden Tagen den Andrang entzerren. Schließlich dauere es, Sträuße zu binden, „das ist ja Handwerk“, so Maylahn. Sie rät, genau wie Malzers, zur Vorbestellung.