Herne. Drei Meter vor ihrer Haustür liegt der Anschluss, Fernwärme bekommt eine Hernerin aber trotzdem nicht. Die letzte Chance kostet sie 14.000 Euro.

Annette Wittram aus Herne ist sauer: Seit Wochen kämpft sie dafür, dass ihr Haus an die Fernwärme angeschlossen wird. Doch dabei werde ihr immer wieder vor den Kopf gestoßen, sagt sie.

„Als Hausbesitzerin mit derzeit einer funktionierenden älteren Gasheizung habe ich mir ein Angebot der Firma Uniper eingeholt, da vor unserem Haus bereits seit vielen Jahren Fernwärme verlegt ist“, schildert sie ihren Fall. Eine Nachbarin neben ihrem Haus habe bereits seit vielen Jahren einen Fernwärme-Anschluss, ein anderer Nachbar habe wohl jetzt einen Neuvertrag abgeschlossen.

In dem angeforderten Angebot habe das Unternehmen einen Anschluss im Keller vorgeschlagen, sodass die Fernwärme über die Leitung des Nachbars genutzt werden könne. Dies müsse allerdings ins Grundbuch eingetragen werden, was Wittram strikt ablehnt. Für sie sei das ein „NoGo“ und auch von den anderen Nachbarn nicht gewünscht. Mit dem Eintrag ins Grundbuch sei sie vorsichtig, da sie damit beim Verkauf schließlich Probleme bekommen könne, erklärt sie.

Uniper bestätigt: Im Schacht ist zu wenig Platz

Auf Nachfrage habe es von Uniper geheißen: „Vor unserem Haus wären die Leitungsschächte schon so voll, dass man hier keinen Anschluss mehr legen kann“, sagt Wittram. „Wer soll denn sonst von dort angeschlossen werden, wenn nicht das Haus direkt davor?“ Laut Uniper gebe es sonst keine Möglichkeiten, sich an das vor der Haustür befindliche Netz anzuschließen. „Ich kann und will das nicht glauben.“

Auf Nachfrage der WAZ bestätigt Uniper das von Annette Wittram geschilderte Problem. Es gebe nicht genügend Platz in dem Schacht vor dem Haus. Unter anderem lägen dort andere Versorger. Eine parallele Verlegung beispielsweise zur Gelsenwasser Trinkwasserleitung sei nicht erlaubt, teilte Uniper Annette Wittram in einem Schreiben mit. Das könne zur Aufheizung der Trinkwasserleitung führen.

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Das Unternehmen wolle aber die Situation noch einmal vor Ort prüfen und der Hernerin ein neues Angebot zukommen lassen, „was aber vermutlich mit hohen Kosten verbunden wäre“, so Uniper gegenüber der WAZ. Und so ist es gekommen.

Nach einer erneuten Besichtigung der Situation hat Uniper ein neues Angebot erstellt, das jedoch nur zustande kommen könne, wenn auch die Nachbarn einen Vertrag abschließen würden. Kostenpunkt: mehr als 14.000 Euro. Wittram bezeichnet das als „Witz“. „Ich hatte ganz klar kommuniziert, dass meine Nachbarin derzeit kein Interesse an einem Wechsel hat und dann der extreme Preis.“ Eine Lösung ist bisher also noch immer nicht in Sicht.