Herne. Ein Herner (35) bestreitet, sich an seiner Nichte vergriffen zu haben. Bemerkenswert: Erst kürzlich stand er wegen Missbrauchs vor Gericht.
Ein Gelegenheitsarbeiter (35) aus Herne muss sich seit Freitag, 13. Oktober, wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Es geht um Vorwürfe, erhoben durch die Nichte seiner Lebensgefährtin. Auch die eigene Tochter hatte den Angeklagten zuvor schon einmal wegen Missbrauchs angezeigt – dann aber vor Gericht keine Aussage mehr gemacht.
Staatsanwalt Sascha Kargitta wirft dem Herner vor, sich in der Zeit von 2014 bis 2016 mindestens dreimal an der anfangs zehn oder elf Jahre alten Belastungszeugin sexuell vergriffen zu haben. Das Mädchen soll sich im fraglichen Zeitraum regelmäßig im Baukauer Haushalt des Angeklagten und seiner Familie aufgehalten haben.
Herner Angeklagter weist Vorwürfe zurück: Falschbehauptungen
„Gelegentlich“, so die Anklage, übernachtete das Kind an den Wochenenden auch dort und schlief gemeinsam mit der leiblichen Tochter des 35-Jährigen in einem Hochbett. Dreimal soll der Angeklagte sich abends zu den Mädchen in das Kinderzimmer geschlichen, anfangs seine Tochter an den Füßen gestreichelt haben, bis diese eingeschlafen war. Danach soll er den Intimbereich seiner Nichte berührt haben. Beim mutmaßlich letzten Übergriff soll das Mädchen einen Ganzkörperschlafanzug getragen und den Onkel vergeblich gebeten haben, mit dem Streicheln aufzuhören.
Der Angeklagte wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt vor der 5. Jugendschutzkammer zurück, vermutet eine Falschbelastung. „Den Startschuss kann ich erklären: Das war meine eigene Tochter“, sagte der 35-Jährige an der Seite seines Herner Strafverteidigers Wolfgang Bruch. Die heute 17-Jährige habe ihn, den Angeklagten, nämlich zuvor ebenfalls schon wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt.
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Das Verfahren vor dem Amtsgericht Herne-Wanne sei aber letztlich eingestellt worden, weil die Tochter vor Gericht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht habe. „Wenig später stand sie bei mir dann tränenüberströmt vor der Tür und hat sich entschuldigt“, berichtete der Herner. „Sie hat gesagt, ich wollte Dich loswerden. Wollte, dass Mama sich von Dir trennt“, erinnerte sich der Herner. Er habe das Mädchen zuvor bestraft, sei sehr streng gewesen, habe zuletzt sogar ein „Alles-Verbot“ verhängt gehabt.
Die nun verhandelten Missbrauchs-Anschuldigungen der Nichte dürften sich sicher im selben Fahrwasser bewegen, so der Angeklagte. Die Cousinen hätten schließlich zeitweise engen Kontakt gehabt. Übernachtungen beider Mädchen im Hochbett habe es zwar gegeben („Die lagen dann da wie die Buntstifte“), auch spielerische Berührungen. „Aber keine Zärtlichkeiten“, beteuerte der Herner. Die heute 19 Jahre alte Nichte ist Nebenklägerin im Prozess, befragt wurde sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für den Prozess sind noch vier Sitzungstage bis zum 7. November anberaumt.