Herne. Herner Gymnasien platzen aus allen Nähten und müssen ausgebaut werden. Für ein Gymnasium gibt es nun Pläne: Kommen soll ein Anbau auf Stelzen.
- Das Gymnasium Wanne soll umgebaut werden.
- Wegen der Raumnot soll ein Anbau auf Stelzen gebaut werden.
- Kosten liegen bei 6,15 Millionen Euro.
Das Gymnasium Wanne soll bis spätestens Ende 2027 ausgebaut werden. Das schlägt die Stadt vor. Weil die Raumnot wegen steigender Schülerzahlen immer größer wird, soll ein Anbau errichtet werden. Die Kosten dafür liegen bei rund 6,15 Millionen Euro.
Der Grund dafür, dass fast alle Herner Gymnasien aus allen Nähten platzen, ist die Rückkehr zu G 9, also zum neunjährigen gymnasialen Unterricht. Dazu haben sich alle Herner Gymnasien entschieden. Die Umstellung hat mit dem Schuljahr 2019/2020 in den Jahrgängen 5 und 6 begonnen, der erste neue G-9-Jahrgang macht sein Abitur also 2027. Das Problem: Durch die Umstellung gibt es an den Gymnasien künftig einen zusätzlichen Jahrgang – und der braucht Platz. Die im Jahr 2005 mit der G-8-Einführung freigewordenen würden Räume längst anders genutzt, heißt es bei der Stadt, etwa für Differenzierung und Förderung, aber auch für den neuen Ganztag mit Übermittagsbetreuung, Mensa und Küche.
Herne: Neubau soll auf Stützen gesetzt werden
Was also tun? Die Stadt Herne hat die Situation an allen Gymnasien bewertet und sucht nach Lösungen, um die Platzprobleme abzustellen. Ergebnis: Nur am Haranni-Gymnasium in Herne-Mitte reichen die Räume laut Stadt, an den anderen Schulen muss, zum Teil kräftig, nachgebessert werden (siehe Kasten). Wie das am Gymnasium Wanne gehen soll, zeigt nun eine Machbarkeitsstudie. Schon jetzt, so heißt es in einem Bericht an die Politik, weise das Raumprogramm in dem fünfstöckigen Gebäude an der Gerichtsstraße Defizite auf. Nicht nur Klassen- beziehungsweise Kursräume fehlten, auch Räume für die Differenzierung und in der Verwaltung. Im Zuge von G 9 werde ab 2026/2027 dann alles noch viel schlimmer.
Die Machbarkeitsstudie sieht vor, dass der einstöckige Pavillon mit zwei Räumen auf dem Schulhof an der Stöckstraße abgerissen wird. An dessen Stelle soll ein Anbau entstehen, heißt es in der Beschlussvorlage für die Politik. Der Neubau soll auf Stützen gesetzt werden, unter anderen deshalb, damit unter dem Gebäude Stellplätze für Autos und Fahrräder entstehen können. Darüber sollen drei Geschosse mit jeweils zwei Klassenräumen zu jeweils rund 67 Quadratmeter entstehen. Ein Flur vor den Klassenräumen im ersten und zweiten Stock soll als Verbindung zum Hauptgebäude und somit zum dortigen Treppenhaus dienen.
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Gibt die Politik grünes Licht, dann soll der Pavillon 2024 abgerissen werden. Laut Stadt wurde er 1979 errichtet und hat seine ursprünglich geplante Nutzungsdauer bereits überschritten. Die Abbruchkosten beziffert das Rathaus auf rund 72.000 Euro. Laut aktuellem Zeitenplan sollen Abriss und Neubau bereits in diesem Jahr starten, parallel dazu könne schon der Bauantrag eingereicht werden. Baubeginn könnte damit 2025 sein, spätestens Ende 2027 soll dann alles fertig sein.
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Zu den Gesamtkosten in Höhe von 6,15 Millionen Euro gehören laut Stadt auch Umbauarbeiten, insbesondere, um alles barrierefrei zu gestalten. Dazu gehöre auch der Neubau eines Aufzugs im Treppenhaus des Hauptgebäudes und der Bau einer Rampe.
Die Schulleitung wollte sich auf Anfrage der WAZ nicht zu den Plänen äußern. Abriss und Neubau seien mit der Schulleitung erörtert worden, heißt auf Seiten der Stadt. Die Schulkonferenz des Gymnasiums Wanne sei ebenfalls beteiligt worden und habe der Baumaßnahme zugestimmt.
>>> Die Raumsituation an den anderen Gymnasien
- Haranni-Gymnasium: Den Mehrbedarf an Räumen durch die Umstellung von G 8 auf G 9 ab dem Schuljahr 2026/2027 könne die Schule in Herne-Mitte alleine stemmen, so die Stadt. Nötig seien in den nächsten Jahren nur „räumliche Optimierungsmöglichkeiten im Bestand“.
- Pestalozzi-Gymnasium: Die Schule vom Harpener Weg habe schon jetzt Raumprobleme, die sich wegen G 9 noch vergrößern werden, heißt es. Das Gymnasium soll generalsaniert werden.
- Otto-Hahn-Gymnasium: Der Schule am Hölkeskampring 168 fehlten schon jetzt Räume, nicht nur für den Unterricht, sondern auch in der Verwaltung. Durch G 9 summiere sich das Problem. Um das zu lösen, sei eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich im Herbst 2023 vorliegen.
- Gymnasium Eickel: „Deutliche Defizite“ sieht die Stadt im Gymnasium Eickel, auch dort fehlten Unterrichts- und Verwaltungsräume. Durch G 9, so heißt es auch hier, stiegen die Defizite. Eine Machbarkeitsstudie soll auch an der Gabelsbergerstraße zeigen, ob und wie ein Ausbau der Schule möglich ist.