Herne. Karl Quante aus Herne steht mit seinem Autoscooter auf der Cranger Kirmes. Sein „Millennium Drive“ ist Unikat. Inspiration lieferte eine Disco.
So kurz vor dem Start der Cranger Kirmes bekommen auch die Herner Schaustellern Puls von dem „Heimspiel“. Einer von ihnen ist Karl Quante. Quante - dieser Name steht quasi seit Ewigkeiten für Autoscooter. Für Crange packt der 55-jährige Herner sein Prunkstück aus: die große Version des Millennium Drives.
- 55-jähriger Herner Karl Quante ist Chef von einem Autoscooter
- Der Millennium Drive ist ein Unikat
- Konkurrenz unter Autoscootern ist groß
- Quante startete mit Großraum-Disco Prater in Bochum
„Den habe ich extra für Crange angeschafft“, erzählt Quante im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Denn bei der größten Kirmes in Nordrhein-Westfalen seien die Auswahlkriterien streng, also müssten Schausteller auch etwas Besonderes bieten. Quante schätzt, dass es allein in NRW etwa 30 Scooter „mit Qualität“ gebe, da müsse man immer auf der Höhe der Zeit bleiben. Seinen Millennium Drive bezeichnet er als „einzigartig“.
Auf dem Faltblatt, mit dem sich Quante bewirbt, kann man lesen warum: eine komplett in videofähiger LED-Technik beleuchtete Fassade. Dazu Lasertechnik und Nebelmaschine - der Millennium Drive ist quasi die Disko unter den Scootern. Das hat seinen Grund: Karl Quante war lange Jahre Betreiber der Bochumer Großraumdisco Prater, er bezeichnet sie als sein Lebenswerk - das er durch private Umstände allerdings nicht weiterführen kann. So sitzt er eben nicht nur als Schausteller im Kassenhäuschen, sondern auch als DJ. Er spiele Festivalmusik, und da er auch manche der bekannten Discjockeys kenne, habe er schon so manchen Set von ihnen bekommen. Mit dem Discothema habe sein Scooter ein Alleinstellungsmerkmal. Er setze sich auch nach wie vor gerne selbst mal in einen der Wagen und drehe ein paar Runden, manchmal spiele das Team auch mit einem überdimensionalen Ball, Scooter-Fußball.
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Obwohl er als Betreiber des Prater eigentlich alle Hände voll zu tun gehabt habe, sei er immer parallel mit seinen Scootern gereist, allerdings mit der kleinen Version des Millennium Drives. Allerdings: nie bundesweit, immer in einem Radius von bis zu 60 Kilometern von Herne aus. Das könne die traditionelle Dorfkirmes sein oder eins der vielen Schützenfeste im Sauer- oder Münsterland, die häufig von einer kleinen Kirmes begleitet werden. Auch in die Vororte der großen Ruhrgebietsstädte reist Quante, vor einigen Wochen machte er in Dortmund-Huckarde Station. Quante schätzt diese Gemütlichkeit der kleinen Veranstaltungen, deshalb werde er dieses Modell beibehalten. Auf Crange gehe es gerade beim Aufbau hektisch und eng zu.
Dieses Modell bewahrt Quante vor einem Problem, mit dem andere Schausteller offenbar zunehmend konfrontiert sind: mangelndes Personal. Schaustellerpräsident Albert Ritter hatte bereits im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Herner WAZ die Lage dramatisch genannt. Wenn es nicht genug Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe, um ein Fahrgeschäft schnell genug ab- und aufzubauen, dann könnten die Termine nicht gehalten werden. Diese Sorgen hat Quante nicht. Einerseits sei der Scooter so konstruiert, dass er innerhalb kürzester Zeit mit nur einer Handvoll Beschäftigten auf- und abgebaut werden könne. Viel wichtiger sei jedoch, dass sein Team - Quante hat etwa ein halbes Dutzend Mitarbeitende - aufgrund der geringen Entfernung im eigenen Bett schlafen könne. Und beim Heimspiel Crange sowieso. „Ich bin ja selbst froh, wenn ich abends zu Hause bin.“
Selbstverständlich freut sich Karl Quante auf die Cranger Kirmes. Er hat die Gesamtschule Wanne besucht, er hat viele Freunde und Bekannte in Wanne. Crange sei der Höhepunkt des Jahres.
