Herne. Im 2. Stock eines Herner Mehrfamilienhauses ist ein Balkon zum Teil eingestürzt. Die Feuerwehr ließ das Haus räumen. Die Schäden waren bekannt.
In einem Mehrfamilienhaus in Herne-Mitte ist ein Balkon zum Teil eingestürzt. Die Feuerwehr ließ das Gebäude räumen. Die Baufälligkeit der Balkone war den Eigentümern der Wohnungen schon lange bekannt.
Ein Anwohner der Bahnhofstraße meldete der Feuerwehr am Freitagabend gegen 21.45 Uhr, dass er einen Teileinsturz eines Balkons des Mehrfamilienhauses an der Manteuffelstraße/Ecke Bahnhofstraße beobachtet habe. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass sich zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Menschen auf dem Balkon aufgehalten hatten. Um die Ursache und die Folgen des Einsturzes zu untersuchen, wurde das komplette Haus zunächst vorsorglich geräumt, berichtet die Feuerwehr.
Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten sich während des Einsatzes in einem durch die HCR zur Verfügung gestellten Bus aufhalten. Eine Baufachberaterin des Technischen Hilfswerks Hattingen begutachtete die Lage vor Ort und erklärte auch die weiteren Balkone als einsturzgefährdet. Weil für das gesamte Gebäude keine Gefahr bestand, konnten die Bewohnerinnen und Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Nutzung der Balkone sowie des Innenhofes wurden jedoch weiterhin untersagt.
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Die Baufälligkeit der Balkone sei schon länger bekannt gewesen, berichtet Frank Korte am Samstagmittag auf Anfrage der WAZ. Er führt im Erdgeschoss des Eckhauses ein Fahrradgeschäft und besitzt auch eine der sechs Eigentumswohnungen in dem Haus – „die einzige ohne Balkon“. Die Wohnung sei jedoch zurzeit nicht vermietet.
Ein Gutachter habe die Balkone in dem 1913 errichteten Gebäude schon vor längerer Zeit untersucht. Aufgrund der dabei festgestellten Schäden habe der Hausverwalter die Eigentümer darauf hingewiesen, dass die Balkone erneuert werden müssten und dass sie nicht mehr betreten werden sollten.
Die finanziellen Mittel für den Umbau stünden längst zur Verfügung, so Korte. Es sei bislang jedoch keine Fachfirma für die aufwendigen Arbeiten gefunden worden. Hintergrund: Die Balkone auf dem Hof sind nur über ein Nachbargrundstück erreichbar. Alternativ müssten die Bauarbeiten durch einen großen Kran von der Manteuffelstraße aus abgewickelt werden.
Der betroffene Bewohner, dem der Balkon weggebrochen war, wollte mit der WAZ nicht über die nächtliche Schrecksekunde sprechen.
>>> Einsatz endet gegen Mitternacht
- Am Einsatz beteiligt waren neben Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst auch die Freiwillige Feuerwehr, die den Bewohnerinnen und Bewohnern Getränke und Snacks reichten.
- Vor Ort waren darüber hinaus der städtische Fachbereich Öffentliche Ordnung, die HCR und die Polizei. Der Einsatz der Feuerwehr endete gegen Mitternacht.