Herne. NPD-Aufkleber, rassistische Sprüche, Schmierereien: Ein bekanntes Herner Restaurant ist attackiert worden. Der Inhaber hofft auf Hinweise.

  • Ein Herner Restaurant ist rassistisch attackiert worden.
  • Unter anderem wurden Wände beschmiert.
  • Der Inhaber hofft auf Hinweise.

NPD-Aufkleber, Schmierereien auf der Hauswand und auf den Lieferwagen: Das Herner Restaurant Bissmarck92 ist in der Nacht von Montag auf Dienstag Opfer von Vandalismus und Rassismus geworden.

In großen Buchstaben in roter Schrift prangte auf der Wand des Restaurants der Schriftzug „Verkauft Schwein! Ihr Zecken!“. Naseem Arif, Inhaber des Ladens, ist von der Attacke auf seinen Burgerladen in Herne-Mitte schockiert. Schon vor einigen Tagen habe er einen seltsamen Anruf erhalten. „Da hat jemand gefragt, ob wir nur Halal-Fleisch verkaufen.“ Ob der Anruf etwas mit der aktuellen Attacke zu tun haben, könne er nicht sagen. „Dabei habe ich mir aber erst einmal noch nichts gedacht.“

Schweinefleisch verkaufe er tatsächlich nicht. Aber das hat einen einfachen Grund: „Burger macht man mit Rindfleisch.“ Deshalb habe er sich bei den restlichen Gerichten gegen Schweinefleisch entschieden – „das war von Anfang an unser Konzept.“ Das Fleisch beziehe das Restaurant von einem deutschen Metzger.

Vandalismus: NPD-Aufkleber klebt an Herner Restaurant

Neben den Schmierereien auf Hauswand und Autos habe zudem auf der Tür ein NPD-Aufkleber geklebt. Das Restaurant gibt es nun seit mittlerweile sieben Jahren, doch solch eine rassistische Attacke habe er noch nie erlebt, erzählt Arif im Gespräch mit der WAZ. Am Dienstag sei direkt die Polizei vor Ort gewesen und habe sich ein Bild von der Situation gemacht. „Sie haben auch gesagt, dass sie sowas noch nie in der Art gesehen haben“, berichtet der Gastronom, der Anzeige bei der Polizei erstattet hat. Die Polizei bestätigt auf Nachfrage der WAZ den Vorfall. „Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen“, so eine Polizeisprecherin.

Auch zwei Lieferfahrzeuge von Bissmarck92 wurden mit roter Farbe beschmiert.
Auch zwei Lieferfahrzeuge von Bissmarck92 wurden mit roter Farbe beschmiert. © Arif

Die Schmierereien an der Wand seien inzwischen überstrichen worden. Die Farbe auf den Autos sei nicht so leicht zu entfernen gewesen. „Wir haben alles probiert, aber das muss eine Spezialfirma machen.“ Von fünf Lieferfahrzeugen seien zwei beschmiert worden. Warum er und sein Laden Opfer einer rassistischen Attacke geworden sind, könne er nicht verstehen, sagt Arif. Zwar trage er einen arabischen Namen, allerdings sei er Deutscher und habe eine deutsche Mutter. „Wir verstehen nicht, wieso es uns getroffen hat.“

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Auch die Nachbarn des Restaurants an der Bismarckstraße 92 sind über den Angriff schockiert. „Das ist eine Schweinerei“, sagt ein Nachbar, der nebenan einen Werkzeugverleih betreibt. Seine Frau habe mitgeholfen, die roten Schmierereien zu überstreichen.

Gastronom Naseem Arif ist schockiert über den Angriff auf sein Restaurant. Hier ein Bild aus seiner ehemaligen Pizzeria „Napoleone“.
Gastronom Naseem Arif ist schockiert über den Angriff auf sein Restaurant. Hier ein Bild aus seiner ehemaligen Pizzeria „Napoleone“. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Instagram-Account von Herner Restaurant wurde gehackt

Schon vor einigen Monaten stand das Restaurant im Fokus. Ende März wurde der Instagram-Account des Ladens gehackt. „Wir hatten den kompletten Zugriff auf das Profil verloren“, sagt Arif. Damals wurden zwei Posts mit Gewinnspielen von den Hackern erstellt und die Followerinnen und Follower angeschrieben. Die Community habe zum Glück alles direkt gemeldet, sodass die Posts verschwunden seien. Ob jemand von seinen Kundinnen und Kunden auf den Trick hereingefallen sei, wisse er nicht. „Aber wir haben damals ganz viele Nachrichten und Anrufe erhalten.“ Ob die beiden Taten in Verbindung stehen, könne er nicht sagen. „Aber das ist alles schon sehr komisch“.

Arif und sein Team hoffen jetzt darauf, dass Nachbarinnen und Nachbarn vielleicht etwas von der Tat in der Nacht von Montag auf Dienstag gesehen oder mitbekommen haben. „Das würde uns sehr helfen.“ Wer Hinweise hat, kann sich bei der Polizei unter 0234 909-4505 oder -4441 (Kriminalwache) melden.