Die Herner St. Elisabeth-Gruppe beteiligt sich am bundesweiten Protesttag der Krankenhäuser. Sie fordert eine Beseitigung der Unterfinanzierung.
Die Herner St. Elisabeth-Gruppe beteiligt sich am bundesweiten Protesttag der Krankenhäuser. Das sind ihr Forderungen.
Ganz oben steht die Forderung nach einer sofortige Beseitigung der strukturellen Unterfinanzierung der Krankenhäuser. Krankenhäuser hätten – anders als andere Unternehmen – keine Möglichkeit, eigenständig ihre Preise an die Inflation und die hohen Tarifabschlüsse anzupassen. Die Politik müsse deshalb für einen vollständigen Inflationsausgleich sorgen, sodass die Kliniken planen und verlässlich ihren Versorgungsauftrag erfüllen können.
Die Preise, die Krankenhäuser für erbrachte Leistungen abrechnen können, werden von den Krankenkassen und der Politik festgelegt. Steigen die Kosten durch Inflation und hohe Tarifabschlüsse, benötigen Krankenhäuser entsprechend höhere Einnahmen. „Die bisherigen Einmalzahlungen liegen deutlich unter den zusätzlichen Kosten, die uns derzeit entstehen und die nach aktueller Prognose auch weiter steigen werden“, so Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der St. Elisabeth Gruppe.
„Allein unsere Personalkosten werden von 2021 bis Ende 2023 um rund 10,1 Millionen Euro steigen. Und in diesem Betrag sind die Kosten für Pflegekräfte nicht enthalten. Diese sollen zwar vollständig refinanziert werden, bisher muss die St. Elisabeth Gruppe jedoch für jede zusätzlich eingestellte Pflegekraft in Vorleistung gehen.“
Enorme Kostensteigerung in allen Bereichen
Hinzu komme, dass in allen Bereichen die Kosten steigen. Die Kosten für Wäsche, Nahrungsmittel oder Energie seien nur einzelne Beispiele. „Die Wäschekosten in der St. Elisabeth Gruppe werden laut aktueller Prognose von 2021 bis Ende 2023 um rund 1,9 Millionen Euro steigen. Dies sind 32 Prozent. Bei den Nahrungsmitteln für Patienten liegt die Steigerung für diesen Zeitraum bei 1,6 Millionen Euro, was einer Preissteigerung von 71 Prozent entspricht,“ erklärt Simone Lauer, ebenfalls Geschäftsführerin.
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Auch für Energie müsse die St. Elisabeth Gruppe tiefer in die Tasche greifen: Im Vergleich zu 2021 bezahle die Gruppe 2023 rund 4,9 Millionen Euro mehr für Energie. Dem gegenüber stünden die bisherigen Einmalzahlungen für Energie: 2,56 Millionen Euro und ein Inflationsausgleich von 3,6 Millionen Euro. „Alleine die Mehrkosten der genannten Beispiele liegen bei rund 18,5 Millionen Euro. Die Einmalzahlungen decken somit nicht einmal ein Drittel dieser Zusatzkosten“, erläutert Edlinger. Hinzu komme, dass es lediglich Einmalzahlungen seien und keine dauerhaft an die gestiegenen Kosten angepassten Zahlungen. Es sei daher davon auszugehen, dass die Finanzierungslücke in 2024 noch höher sein werde.“
Deshalb forder auch die St. Elisabeth Gruppe die Politik auf, die strukturelle Unterfinanzierung zu beseitigen. Nur so könne weiterhin die bestmögliche Versorgung der Patienten sichergestellt werden.
EvK Herne ruft zu Unterschriftenaktion auf
Auch das EvK Herne beteiligt sich an der Protestaktion. „Wir sind 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag für unsere Patientinnen und Patienten da. Aber Inflation und allgemeine Kostensteigerungen treiben uns Kliniken bundesweit bis Ende 2023 in ein Defizit von zehn Milliarden Euro. Wenn wir Krankenhäuser keine sofortige Hilfe erhalten, sind wir bald nicht mehr da.“ Mit diesem eindringlichen Appell wandte sich Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne, an die Öffentlichkeit.
Gemeinsam mit allen anderen deutschen Krankenhausverantwortlichen rief er die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich solidarisch mit den Krankenhäusern zu zeigen und die Unterschriftenaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft für konkrete Hilfe in einem Vorschaltgesetz zur Krankenhausreform zu unterstützen. Danh Vu: „Wir brauchen euch, damit wir weiterhin da sind, wenn ihr uns braucht!“