Herne. Für bis zu 75 Millionen Euro soll das Rathaus-Carrée in Wanne gebaut werden. Dazugehören sollen Wohnungen, Büros, Handel. Was geplant ist.

Für die Käufersuche hat sich der Zeitplan ein wenig verschoben, doch das Ziel bleibt das selbe: Ein Investor soll in Wanne-Mitte das „Rathaus-Carrée“ mit Wohnungen, Büros, Handel und Praxen bauen. Mit zwei von einer Herner Fach-Jury ausgewählten potenziellen Investoren geht die Stadt nun in weitere Verhandlungen, am Ende wird aber nur einer von ihnen das neue „Herz“ Wannes (OB Dudda) zum Schlagen bringen.

Das Rathaus-Carrée soll das neue Herne von Wanne bilden, so das Ziel der Stadt. Welche Gebäude stehen bleiben und welche Flächen künftig wie genutzt werden, steht erst nach der Entscheidung für einen Investoren fest.
Das Rathaus-Carrée soll das neue Herne von Wanne bilden, so das Ziel der Stadt. Welche Gebäude stehen bleiben und welche Flächen künftig wie genutzt werden, steht erst nach der Entscheidung für einen Investoren fest. © Funkegrafik NRW | Pascal Behning

Wer von den ursprünglich acht potenziellen Investoren im Bieterverfahren noch im Rennen ist und mit welchen Konzepten sie sich beworben haben, wollten Frank Dudda, Planungsamtsleiter Achim Wixforth und Thomas Bruns von der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) am Freitag bei einer Pressekonferenz im Rathaus nicht verraten. Nur so viel auf Nachfrage: Es handele sich um „großstädtische Projekte“ von „großstädtischen Investoren“, sagte Frank Dudda. Und: „Attraktiver Wohnraum“ für bis zu 300 Bürgerinnen und Bürger soll dort entstehen, so HGW-Chef Bruns.

Mit den beiden „fast gleichauf liegenden Favoriten“ will die Stadt nun bis zur Kaufvertragsreife möglichst noch im August weiterverhandeln. Im September sollen der Rat und der Aufsichtsrat der Stadttochter HGW - sie ist Eigentümerin des 11.000 Quadratmeter großen Areals - den Verkauf der Fläche beschließen. Die Investitionssumme werde bei 50 bis 75 Millionen Euro liegen, so Bruns. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass die Politik den Bebauungsplan bis Anfang 2025 beschließen soll. Die Bauzeit werde etwa zweieinhalb Jahre betragen.

„Die Investitionssumme liegt bei 50 bis 75 Millionen Euro“,  sagt Thomas Bruns von der Stadttochter HGW (hier mit OB Frank Dudda bei einem früheren Termin im Rathaus).
„Die Investitionssumme liegt bei 50 bis 75 Millionen Euro“, sagt Thomas Bruns von der Stadttochter HGW (hier mit OB Frank Dudda bei einem früheren Termin im Rathaus). © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Es geht heute nicht mehr darum, den besten Einzelhandel in die City zu holen“, sagte der HGW-Chef. Andere Konzepte mit Nutzungsmixen seien gefragt. Über Gastronomie und die Belebung von Plätzen solle die Aufenthaltsqualität erhöht werden, ergänzte Wixforth. Auf einen Mix wolle man auch beim Verkehr setzen. Für „Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer“ strebe man eine Gleichberechtigung an - „so etwas ist in Herne bisher noch nicht umgesetzt worden“. Die hohe städtebauliche Qualität des neuen Quartiers werde auch über Wanne hinaus für Strahlkraft sorgen sowie durch weitere Projekte flankiert.

Stichwort Rewe: Der mitten im künftigen „Rathaus-Carrée“ liegende Lebensmittelmarkt auf der Hauptstraße werde für den künftigen Investor „der bevorzugte Ansprechpartner“ für die weitere Einzelhandelsnutzung sein, so Bruns. Die „desolate Asphaltfläche“ auf dem Parkplatz hinter Rewe werde aufgebrochen, um „Veränderungen“ schaffen zu können. Konkreter wollte die Stadt hier (noch) nicht werden.

Dieses neue Bild präsentierte die Stadt am Freitag: Es zeigt den Geltungsbereich des gesamten Bebauungsplans sowie die Grenzen des eigentlichen Rathaus-Carrées (blaue Fläche). Auch der kleine Parkplatz (unten) soll weichen bzw. überplant werden.
Dieses neue Bild präsentierte die Stadt am Freitag: Es zeigt den Geltungsbereich des gesamten Bebauungsplans sowie die Grenzen des eigentlichen Rathaus-Carrées (blaue Fläche). Auch der kleine Parkplatz (unten) soll weichen bzw. überplant werden. © Stadt Herne

Ursprünglich sollte der Vertrag mit dem Investor bereits im September 2022 unter Dach und Fach sein, so hatte es die Stadt im April 2022 verkündet. Und warum hat sich die Investorensuche um ein knappes Jahr verzögert? Frank Dudda führte dies auf Nachfrage der WAZ vor allem auf die Folgen der Pandemie zurück (die allerdings im April 2022 kaum noch Thema waren). Es habe auch Verzögerungen durch die Erstellung von Gutachten unter anderem über Schadstoffe, den Abriss und den Boden gegeben, ergänzte Thomas Bruns. Man habe sich kurzfristig entschieden, diese selbst in Auftrag zu geben, um die Planungssicherheit für Investoren zu erhöhen.

Der Jury gehörten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der HGW und der Politik an.

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