Herne. Der Sozialpsychiatrische Dienst in Herne wird seltener geholt als früher. Ein Grund sei Corona. Die Helfer kommen bei handfesten Problemen.

Der Sozialpsychiatrische Dienst in Herne beklagt, dass sich nach Corona weniger Menschen Hilfe in Krisensituationen suchen. Die städtische Einrichtung hilft bei vielen Problemen. Angesprochen sind nicht nur direkt Betroffene, sondern auch Angehörige, Nachbarn oder Freunde.

Suchtkranke, Demenz, Suizidgedanken, Behinderungen – hier gibt es Hilfe in Herne

Markus Stehmann ist Sozialarbeiter.
Markus Stehmann ist Sozialarbeiter. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Dienst hilft volljährigen Menschen mit seelischen Problemen, auch bei akuten Krisen. Es können auch Suchtkranke sein, die Hilfe im Alltag benötigen. Oft seien es aber auch Nachbarn, die anrufen, weil beispielsweise ein an Demenz erkrankter Mensch nicht mehr mit der Bewältigung des Alltags zurechtkomme.

„Es kommen manche Dinge ans Tageslicht, die mit Corona von der Bildfläche verschwunden sind“, sagt Sozialarbeiter Markus Stehmann. Menschen seien aus alltäglichen Rhythmen gerissen worden, die ihnen Stabilität geben. Dadurch seien sie auch bei Verpflichtungen nachlässiger geworden.

Wie helfen die Helfer bei einem akuten oder langfristig bestehenden Problem?

Dr. Florian Ternes leitet den sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Herne.
Dr. Florian Ternes leitet den sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Herne. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mitunter sei es eine Vermieterin oder ein Vermieter, der sich melde, weil plötzlich die Miete fehle. Oft gelinge es, den Betroffenen zu erreichen, das Problem herauszufinden. So könne man vermitteln, eine Lösung erreichen. „Die Wohnung ist dann gerettet“, sagt Stehmann. Dr. Florian Ternes als Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes betont die Schweigepflicht. Obwohl man eine Institution der Stadt sei, verrate man auch anderen städtischen Einrichtungen nichts über die Inhalte der Gespräche. Im Gegenteil, man versuche zu vermitteln.

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„Wir machen nicht nur eine Beratung der Personen, sondern auch eine Angehörigen-Beratung“, sagt Anne Raeder, ebenfalls Sozialarbeiterin. „Ein kranker Mensch belastet auch durchaus sein Umfeld“, sagt Markus Stehmann. Der Sozialpsychiatrische Dienst fordert deshalb ausdrücklich auch Angehörige auf, sich zu melden. Man könne sicherlich keine psychische Erkrankung bei der oder dem Betroffenen heilen, man könne aber die Auswirkungen auf das Umfeld abfangen.

Zwei Standorte in Herne – Kontakt, Telefon, E-Mail vom Sozialpsychiatrischen Dienst

Anne Raeder ist Sozialarbeiterin.
Anne Raeder ist Sozialarbeiterin. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Sozialpsychiatrische Dienst ist an zwei Standorten in Herne aktiv, um möglichst ohne große Hürden alle Menschen, die Kontakt suchen, erreichen zu können. Der Standort für Herne-Mitte befindet sich an der Freiligrathstraße 12. In Wanne ist das Büro im Rathaus Wanne an der Rathausstraße 6 untergebracht.

Telefonisch ist der Dienst unter 02323/162450 (Herne-Mitte) oder 02323/163585 zu erreichen. Der Kontakt ist auch per E-Mail möglich: oder im Internet unter www.herne.de/spdi. Wer Hilfe suche, erhalte auch kurzfristig (in der Regel innerhalb eines Tages) einen Rückruf. Der Dienst hilft auch bei Selbsttötungsgedanken. Der Dienst arbeitet montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, freitags bis 13 Uhr.