Herne. Nach einem brutalen Streit vor Decathlon Herne ermittelt eine Mordkommission gegen einen Bochumer (55) und einen Castroper (42). Was passierte?
Nach einer brutalen Auseinandersetzung mit einem Beil auf dem Decathlon-Parkplatz in Herne geht die Staatsanwaltschaft jetzt davon aus, dass die Eskalation zwischen den mutmaßlichen Tätern aus Bochum und Castrop-Rauxel kein Zufall war. Die Polizei hatte eine Mordkommission eingesetzt.
„Es war kein Zufallsopfer“, sagt Staatsanwältin Svenja Große-Kreul auf WAZ-Nachfrage. Es habe offensichtlich schon in der Vergangenheit mehrfach persönliche Streitigkeiten zwischen den beiden Beteiligten gegeben. Die beiden Kontrahenten seien aber nach derzeitigem Erkenntnisstand sogar einmal befreundet gewesen. Was genau das Motiv war, müsse noch ermittelt werden.
+++ Gastrokritik: So schmeckt es im Café del Sol in Herne +++
Attacke mit Beil und Messer nach Geschäftsschluss von Decathlon
Der 42-jährige Bochumer und der 55-Jährige aus Castrop-Rauxel waren am Samstag, 18. März, nach Geschäftsschluss auf dem Parkplatz an der Holsterhauser Straße 200 in Herne aufeinander losgegangen. Einer der beiden soll ein Beil mit sich geführt haben, der andere ein Messer. Die beiden Männer sollen sich dabei gegenseitig schwere Schnittverletzungen zugefügt haben. Die Schwerverletzten wurden durch Rettungswagenbesatzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein, die von der Staatsanwaltschaft geleitet wird.
Die Staatsanwältin geht aktuell nicht davon aus, dass es sich um Bandenkriminalität oder eine Familienfehde handelt. Es könnte allerdings noch dauern, bis die genauen Hintergründe klar sind. Einer der Beschuldigten lässt sich von einem Anwalt vertreten und habe sich bislang nicht zur Tat geäußert. Die Polizei vernimmt aktuell weitere Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben. Für die Staatsanwaltschaft geht es nun auch darum, welcher Tatvorwurf möglicherweise später zur Anklage gebracht wird. Neben dem Vorwurf des versuchten Mordes, der im Raum stand, könne es auch auf eine – strafrechtlich weitaus niedriger eingestufte – gefährliche Körperverletzung hinauslaufen. Die Polizei befragt aktuell weiter Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben.
+++ Wein aus Herne: Nun werden Reben für den Weinberg gepflanzt +++
Parkplatz bei Decathlon: Viel Betrieb durch Gastronomie, auch Autoposer treffen sich
Etliche Menschen hatten an dem Samstag zeitgleich über den Notruf die Polizei alarmiert. Der Parkplatz ist auch außerhalb der Geschäftszeiten gut frequentiert. Dort trifft sich unter anderem eine kleine Tuningszene, von manchen auch als Autoposer-Szene bezeichnet. Auch durch die benachbarten Gastronomie-Betriebe (Café del Sol, Bavaria Alm, L’Osteria) ist auch abends auf der Fläche an der Holsterhauser Straße viel los.
Die Polizei hat das Gelände grundsätzlich im Blick: Es sind Streifenwagen unterwegs. Die Streifen befahren – auch wahrnehmbar für Besucher der Restaurants – die schlechter einsehbaren Flächen hinter der Gastronomie. Allerdings habe das weniger mit einem Kriminalitätsschwerpunkt an der Stelle zu tun. „Der Decathlon-Parkplatz weist aus polizeilicher Sicht in keinem Phänomenbereich deliktische Auffälligkeiten auf“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. Heißt: Straftaten sind trotz der hohen Besucherzahlen quasi nicht aktenkundig.
Artschwager: „Durch die Gastronomie gibt’s dort zwar Publikumsverkehr, allerdings gibt es aus polizeilicher Sicht derzeit keinen Anlass, den Ort verstärkt in den Blick zu nehmen.“ Dennoch seien die Streifenteams dort unterwegs – „wie anderswo auch“.
+++ Rattenbefall: Stadt Herne gibt Anwohnern die Schuld +++