Herne. Im Alten Wartesaal im Bahnhof Herne steht jetzt eine Aussichtsplattform. Wann man das Gerüst betreten kann und was die Plattform bedeuten soll.
„Welcome“ heißt ein blaues Lauflicht die Besucher der Ausstellung im Alten Wartesaal willkommen. „Dreamline – Traumlinie“ haben sie Justyna Janetzek, Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov genannt. „Es freut mich ganz besonders, endlich mal wieder raumbezogene Arbeiten zu sehen“, stellt Kuratorin Katrin Lieske fest. Gemeinsam haben die drei Ausstellenden ein Raumkonzept für den Ausstellungsraum entworfen und realisiert.
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Auf eine Plattform aus Gerüstteilen von der Treppe aus
Fast automatisch wird der Besucher über eine Treppe auf eine Plattform aus Gerüstteilen geführt. Schaut man sich von dort aus um, überrascht einen zunächst einmal diese ungewohnte Wahrnehmung, die man aus erhöhter Sicht von dem ehemaligen Wartesaal hat. Vor allem das hölzerne Gewölbe scheint einem viel näher zu sein. Erst auf den zweiten Blick sind die beiden Regenbogenformen im Übergang von Dachgewölbe und Wand zu entdecken. Die kommen aus einem unbestimmten Dunkel und lösen sich ebenso wieder auf. Als farbige Bänder schaffen sie einen ganz besonderen Kontrast zu der brüchigen Architektur des vorgefundenen Raumes.
Projiziert werden sie von zwei großen Theaterscheinwerfern, deren weißes Licht durch zwei Prismen gebrochen wird und so farbig auf die Wand fällt. Man fühlt sich an eine Aussichtsplattform erinnert, wie man sie von Reisen her kennt. Der besondere Blick soll damit auf schöne Landschaften gelenkt werden. Auch im Alten Wartesaal lädt die Rauminstallation zu einem neuen Blick auf und in den Raum ein. Seien es die technischen Einbauten, die beiden Theaterscheinwerfer, die unverputzten Wände oder auch die Regenbogen. Alles scheint anders. Ergänzt wird die Rauminstallation durch kleine collagehafte Zeichnungen, die mit Flächen und Linien spielen.
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Ähnliche Formen bewegen sich aufeinander zu
Da werden perspektivisch angelegte Formen durch farbige Linien gestört oder weitergeführt. Collagierte Papiere mit feinen Strukturen ergänzen die Zeichnungen. In einer der Videoarbeiten bewegen sich ganz ähnliche Formen langsam aufeinander zu, um sich dann ebenso langsam wieder voneinander zu lösen. So entstehen immer neue Formen, die an Kontinente erinnern.
Die Ausstellung „Dreamline“ wird am Freitag, 10. März, um 19 Uhr eröffnet. Zur Einführung spricht die Kunsthistorikerin Julia Stellmann. Die Arbeiten von Justyna Janetzek, Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov sind noch bis zum 10. April zu sehen. Öffnungszeiten Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen 14 bis 18 Uhr.