Herne. Jeden Tag sind auf Herner Straßen zahlreiche Busse des HCR unterwegs. Damit alles rund läuft, koordiniert das Team der Leitstelle den Verkehr.
Immer einen kühlen Kopf bewahren – gar nicht so einfach, wenn sich alle paar Minuten Mitarbeitende über Funk melden und von Özcan Günay und Matthias Schreiber erwarten, schnell eine Lösung für ihr Problem zu finden. Aber sie sind den Stress gewohnt. In der Leitstelle der HCR koordinieren sie das umfangreiche und feinabgestimmte System des Busverkehrs in Herne.
Sechs Bildschirme mit unzähligen Informationen
Dass im Verkehr nicht immer alles nach Plan verläuft, ist klar. Deshalb haben Günay und Schreiber die sechs Monitore an ihren Arbeitsplätzen immer fest im Blick. Damit die Verkehrsmeister in komplizierten Situationen möglichst schnell helfen können, zeigen ihnen die Monitore alle wichtigen Informationen an, zum Beispiel die Positionen aller Busse, Dienstpläne sowie Verspätungsdaten. Lauter Abkürzungen sind auf den Bildschirmen zu sehen, die für Laien wohl eher Hieroglyphen sind. Funkgeräte sorgen dafür, dass Günay und Schreiber jederzeit mit den Kolleginnen und Kollegen in den Bussen Kontakt aufnehmen können und diese sich umgekehrt auch jederzeit an die Mitarbeitenden der Leitstelle wenden können. So können Fragen geklärt und Informationen weitergeben werden.
Wenn beispielsweise von jetzt auf gleich eine Umleitung organisiert werden muss, ist es von Vorteil, das Liniennetz in- und auswendig zu kennen. Günay arbeitet seit fast 30 Jahren bei der HCR. Als Busfahrer gestartet, durchlief er mehrere Tests und stellte dort unter Beweis, dass er das Zeug zum Verkehrsmeister hat. Stressresistenz, Organisationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Führungsqualität sind unerlässlich im Leitstellenbetrieb. „Ich bin einer, der mit Leib und Seele dabei ist und immer wieder versucht, etwas zu verbessern, wenn es irgendwo klemmt“, erklärt der Verkehrsmeister.
Eine besondere Herausforderung für das gesamte HCR-Team ist die Zeit der Cranger Kirmes. Elf Tage lang strömen Tausende Kirmes-Fans täglich nach Herne, ein guter Teil davon mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Crange ist immer Ausnahmezustand“, berichtet Schreiber, der seit 2009 in der Leitstelle tätig ist. Für den Rummel ist extra die Kirmeslinie 322 unterwegs, zusätzlich gibt es „Park+Ride“-Angebote und eine ganze Menge Umleitungen. „32 Fahrzeuge sind insgesamt in Sachen Kirmes unterwegs“, erklärt Günay. Darunter fielen auch Einsatzwagen, die bei großem Andrang hinzukämen.
Cranger Kirmes bringt der Leitstelle eine wahre Informationsflut
Stress sei in der Leitstelle normal, während der Kirmes aber herrsche Informationsflut, erzählt Günay. Deshalb sind während der Crange-Zeit zwei weitere Mitarbeitende in einer extra eingerichteten Leitstelle direkt am Kirmesplatz im Einsatz und können bei Bedarf direkt eingreifen. Von der Leitstelle am Betriebshof werden darüber hinaus auch die Fahrausweisprüfer und das Security-Personal koordiniert.
Aufgrund der Corona-Pause seien zahlreiche der neu eingestellten Busfahrerinnen und Busfahrer noch nicht während der Cranger Kirmes im Einsatz gewesen. In diesen Fällen sei die Unterstützung durch die Leitstelle besonders wichtig. „In einer Schicht wurde ich fast 200 Mal in der Leitstelle angesprochen oder angerufen“, schätzt Günay. Im Normalbetrieb sei es ungefähr die Hälfte an Kontaktaufnahmen. Besondere Hektik sei im vergangenen Jahr auch dadurch entstanden, dass sich die Kirmes an drei Tagen mit dem Schulstart in NRW überschnitt: „Wir hatten an diesen Tagen bis zu 110 Ausfahrten am Tag. Da muss man erstmal den Überblick behalten“, so Schreiber. An einem normalen Schultag seien es um die 80 Fahrten. Günay gefällt der Hochbetrieb zu Kirmeszeiten – „da bin ich in meinem Element“. Dass Fahrgäste von all dem Trubel im Hintergrund nur wenig mitbekommen, ist nicht zuletzt dem Organisationstalent von Özcan Günay, Matthias Schreiber und dem gesamten Team aus weiteren HCR-Verkehrsmeistern zu verdanken.
Dieser Text entstand im Rahmen des Volontariats von Katharina Weitkämper bei der HCR.