Herne. Für sie ist es ein Traumjob. Julia Kellner aus Herne läuft auf großen Modeshows über den Laufsteg. Die 25-Jährige hat für sich noch große Pläne.

Da muss man erst einmal den Durchblick behalten. Julia Kellner trägt Skibrille auf dem Laufsteg. Was sich Designer eben so ausdenken. Die 25-Jährige läuft bei der Show von Designerin Rebekka Ruétz auf der Berlin Fashion Week. Kein Stolpern. Und die Haltung stimmt! Die junge Hernerin ist Profimodel und hat noch ehrgeizige Pläne.

Germany’s Next Topmodel: Kein Vergleich zum wahren Modelleben

Träume hin, Träume her: Mit den Bildern, die bei Germany’s Next Topmodel im Fernsehen vermittelt werden, habe das wahre Modelleben tatsächlich eher weniger zu tun, sagt Julia. Ihre Agentur habe sie zur Fashion Week vor einigen Wochen in Berlin geschickt. Damit sei aber noch kein Auftritt sicher. Kurz vor den Shows sei es dann von Casting zu Casting gegangen.

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Oft stehe man dann nur kurze Momente vor den Casting-Agenten. „Man darf da nicht sehr schüchtern sein.“ Man hinterlasse seine Sedcard mit aussagekräftigen Fotos und seinen Maßen. Wenn es gut laufe, melde sich dann jemand mit einer Zusage. „Du bekommst aber meist keine Absage.“ Im schlimmsten Fall habe man keinen Auftritt bei einer Show und müsse die Reisekosten selbst tragen. Für Julia lief es gut bei der Fashion Week. Ein weiterer Auftrag kam von Designer Jean Gritsfeldt.

Julia Kellner mit Skibrille bei einer viel beachteten Show von Designerin Rebekka Ruétz bei der Berlin Fashion Week.
Julia Kellner mit Skibrille bei einer viel beachteten Show von Designerin Rebekka Ruétz bei der Berlin Fashion Week. © Getty Images for Rebekka Ruétz | Sebastian Reuter

Wurzeln am Gymnasium in Eickel und beim TV Wanne

Zum Modeln sei sie mit 16 gekommen. „Ich stand schon immer gerne vor der Kamera“, sagt Julia. Schon als Kind sei sie in der Familie diejenige gewesen, die sich bei einem Foto gerne vor die Kamera gestellt habe. Über eine Agentur einer Freundin ihrer Mutter sei sie dann mit 16 zu einer Show-Agentur gekommen und habe sich Schritt für Schritt weiter hochgearbeitet. Dabei habe sie sich zu dieser Zeit überhaupt nicht getraut, auch professionell Fotos machen zu lassen. „Ich hatte richtig Probleme mit der Haut. Ich wollte damit gar nichts zu tun haben.“ In ihrer Klasse habe sie damals auch gar nichts von dem Job erzählt.

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„Man lernt unglaublich viele Menschen kennen“, sagt die 25-Jährige. Es sei nicht immer einfach, sich auf die unterschiedlichen Situationen einzulassen. So sei sie im vergangenen Jahr für zwei Monate nach Istanbul in die Türkei gegangen, mit allen Risiken, die solch ein Engagement beinhalte.

Julia Kellner beim Foto für die WAZ im Park an der Lindenallee hinter Decathlon.
Julia Kellner beim Foto für die WAZ im Park an der Lindenallee hinter Decathlon. © WAZ | Arne Poll

Klar, dass die Eltern vielleicht auch Sorgen hatten, als Julia alleine zum Modeln ins Ausland ging. „Aber ich habe mich nie alleine gefühlt“, sagt Julia. Dank der Agentur habe sie immer zuverlässige Ansprechpartner gehabt, trotz aller Sprachhürden. Sie wolle auch nicht verhehlen, dass es im Geschäft auch negative Seiten mit unseriösen Agenturen gebe. Sie selbst habe sich davor aber gut schützen können. Die Zeit in der Türkei sei eine fantastische Erfahrung gewesen.

Abitur am Gymnasium in Eickel – Wirtschaftswissenschaften in Bochum

Die gebürtige Hernerin wuchs zweisprachig auf. Ihre Eltern stammen aus Rumänien. Die 1,77 Meter große Frau war als Teenager beim TV Wanne als Leichtathletin aktiv. Nach dem Abitur am Gymnasium in Eickel studierte sie Wirtschaftswissenschaften in Bochum. Parallel zum Studium kam sie 2020 bei einer Modelagentur unter Vertrag. Sie habe aber unbedingt noch ihre Bachelor-Arbeit schreiben wollen. „Modeln und Uni, das passte.“

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Heute arbeitet Julia Kellner parallel zum Modeln bei der Herner Social-Media-Managerin beim Herner Start-Up Fairnica. Es sei gut, zu wissen, dass sie das mit Model-Aufträgen abstimmen könne. Denn der Job koste auch viel Zeit. Aufträge kommen oft aus Hamburg, Düsseldorf und Berlin.

Modelgeschäft: Die Zeit der Magermodels ist vorbei

Die Zeit von Magermodels sei vorbei. „Diversität ist immer mehr gefragt“, sagt Julia Kellner. Auf den Laufstegen und bei Shootings gebe es immer mehr Menschen im fortgeschrittenen Alter oder mit Tattoos. Die Karriere sei auch nicht schon mit Anfang 20 vorbei. „Es ist ein Vorteil, Erfahrung zu haben. Je mehr Erfahrung, desto besser.“ Eine große Ausnahme seien immer noch die französischen Mode-Shows: „Für Paris bin ich zu dick.“ Und dabei ist Julia Kellner mit 85-64-90 schon sehr nah an den vermeintlichen Traummaßen.

Julia Kellner aus Herne. Das Profi-Model ist international unterwegs.
Julia Kellner aus Herne. Das Profi-Model ist international unterwegs. © WAZ | Arne Poll

Es sei ihr Traum, als Model weiter um die Welt reisen zu können. Im Moment könne sie diesen Traum auch leben. Aktuell träume sie von einem Shooting an einem warmen Strand, vielleicht in Südafrika. Es sei ein Ziel von ihr, mal nach Kapstadt zu reisen und an einem der Traumorte ein Fotoshooting haben zu können. „Ich möchte so viel wie möglich sehen.“

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Auch das gehört zum Modeln: Im Alltag müsse sie sich auch fit halten. Sie mache das mit Fitnessvideos aus dem Netz, sagt Julia. Dazu komme Hula-Hoop. Als Leichtathletin gehöre natürlich auch die eine oder andere Laufeinheit dazu.

Julia Kellner beim Shooting für die WAZ im Hibernia-Skaterpark.
Julia Kellner beim Shooting für die WAZ im Hibernia-Skaterpark. © WAZ | Arne Poll

Zurück zu Germany’s Next Topmodel: „Ich gucke mir das ehrlich gesagt auch ganz gerne an“, sagt Julia Kellner. „Das ist Unterhaltung.“

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