Herne. Die Stadt Herne hatte pikante Sicherheitsinformationen zum Cranger Weihnachtszauber ins Internet gestellt. Jetzt sind sie verschwunden – warum?
Nachdem die Stadt Herne pikante Sicherheitsdetails zum Cranger Weihnachtszauber selbst im Internet veröffentlicht hatte (WAZ berichtete), sind die Informationen jetzt aus dem Netz verschwunden. Das entsprechende Amtsblatt wurde nach unserer Berichterstattung nun online gelöscht. Darauf hatte auch Veranstalter Sebastian Küchenmeister gedrängt.
Amtsblatt: Veröffentlichen zur „gängigen Praxis“ erklärt
„Soweit das Amtsblatt aus dem Internetauftritt herausgenommen worden ist, entspricht das der gängigen Praxis“, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Nachfrage. „Mit Beendigung der Veranstaltung hat sich das Unterrichtungserfordernis erledigt.“ Die Löschung ist offensichtlich eine Premiere: In den Archiven, die seit 2016 auch online zu finden sind, scheint außer dem Amtsblatt 53/2022 kein anderes zu fehlen.
Die Stadt hatte wie üblich die Genehmigung für den abgelaufenen Cranger Weihnachtszauber im Amtsblatt, das auch online zu finden ist, veröffentlicht. Was den Veranstalter aufschrecken ließ: Außer den üblichen Veranstaltungsdaten war auch das komplette Sicherheitskonzept im Netz zu finden. Dazu gehörten Informationen wie man beispielsweise die Terrorsperren umgehen kann. Auch Abläufe bei einer Bombendrohung sind ausführlich beschrieben. Auch das – teuer bezahlte und für Konkurrenten interessante – Verkehrskonzept des Veranstalters wurde so öffentlich.
Stadt Herne wirbt mit Service für auswärtige Besucherinnen und Besucher
Die Stadt hielt die Veröffentlichung in dieser Form für erforderlich und bleibt auch dabei: „Das Veröffentlichungsmedium für amtliche und ortsübliche Bekanntmachungen ist nach § 23 der Hauptsatzung der Stadt Herne das Amtsblatt und zwar in der gedruckten Ausgabe“, erklärt Mammen. „Die Bereitstellung des Amtsblattes im Internet dient dem Zweck, eine zusätzliche bürgernahe und einfach abzurufende Informationsquelle zu schaffen und so einen möglichst hohen Verbreitungsgrad der amtlichen Informationen zu erreichen.“ Gerade bei Veranstaltungen könne man auf diesem Weg „auch auswärtige Besucher“ als „potenziellen Adressatenkreis“ erreichen.
Dass dazu auch möglicherweise Menschen gehören, die nichts Gutes im Schilde führen, hatte die Stadtverwaltung in Kauf genommen. Unbeantwortet lässt die Stadtverwaltung jetzt die Frage, wie sie beim kommenden Weihnachtszauber, der im November dieses Jahres beginnen soll, mit der Veröffentlichung der Daten umgehen will. Der Weihnachtszauber soll auch in diesem Jahr wieder auf dem Cranger Kirmesplatz stattfinden.
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