Herne. Im Karneval wird nach Corona wieder gefeiert. Selbst Infizierte dürften legal mitschunkeln und Küsschen geben. Was die Herner Veranstalter raten.
Den Herner Karnevalisten fiel ein Stein vom Herzen. Die ersten Karnevalsveranstaltungen nach zwei Jahren Corona-Unterbrechung finden wieder statt. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Feiernden im Karneval auch gerne mal näherkommen. Es wird wieder geschunkelt und bei der großen Prunksitzung am Samstag (18. Februar) im Kulturzentrum werden auch sicher wieder „Bützkes“ verteilt. Was ist noch erlaubt? Gibt es einen Corona-Knigge für die Veranstaltungen?+++ Hier ist ein Überblick über alle Termine in Herne im Karneval 2023 +++
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Wenn 600 Menschen im Kulturzentrum feiern, fallen die Hemmungen
„Seit alles an Regeln gefallen ist, ist es auch im Karneval wieder fast so wie früher“, sagt Kai Gera, stellvertretender Vorsitzender der HeKaGe. So mancher Gast werde sicher noch etwas vorsichtiger unterwegs sein. In der Masse aber spiele Corona kaum noch eine Rolle. Das habe man bereits bei den anderen Veranstaltungen gespürt. Und wenn einmal gefeiert werde, dann seien die letzten Hemmungen wohl schnell vergessen. „Wenn Samstag zwischen 500 und 600 Leute im Kulturzentrum feiern, dann ist da nicht mehr viel mit Abstand.“
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Eine große Bitte haben die Karnevalisten aber dennoch: „Wir rufen dazu auf, dass jemand – wenn er weiß, dass er positiv ist – nicht zu einer Karnevalsveranstaltung kommt“, sagt Kai Gera. Als Veranstalter wolle man natürlich nicht, dass sich jemand unnötigerweise mit Corona infiziert, weil jemand anders rücksichtslos in den Saal komme. Dank der aufgehobenen Quarantäne-Regeln müsse man aber theoretisch damit rechnen, dass sich auch Kranke in den Saal setzen.
Zum Glück sei auch die Stimmung beim Publikum so, dass es die Menschen wieder in die Säle dränge. „Die Leute wollen wieder was machen.“ Auch die Nachfrage nach Tickets sei vorhanden. „Bei uns in Herne war der Rückgang minimal. Aber wir sind noch nicht ganz auf dem Vor-Corona-Niveau.“
Keine Maskenpflicht mehr – zumindest nicht im medizinischen Sinne
Bei den weiteren Regeln gehe man mittlerweile pragmatisch mit dem Thema um. „Wir persönlich sagen: Wir müssen mit Corona leben. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied“, sagt Gera. Eine selbst verhängte Maskenpflicht sei überhaupt kein Thema gewesen. Man sehe im Karneval die Maske wieder mehr als Verkleidung und nicht mehr in ihrer medizinischen Bedeutung.
Ebenfalls ungewohnt für Veranstalter: Anders als in weiten Teilen der vergangenen drei Jahre gewohnt, habe die HeKaGe kein spezielles Hygienekonzept mehr einreichen müssen. Für viele Veranstalter waren solche Konzepte Bedingung, um überhaupt Feiern und Aufführungen durchführen zu können – einschließlich Desinfektionsspendern und Abstandsgeboten. Solche Regeln sollen jetzt den Gästen selbst obliegen.
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Strengere Regeln für das Prinzenpaar und den Hofstaat
Etwas anders hatten es die Karnevalisten dagegen bei sich selbst gehalten. Bei den eigenen Veranstaltungen der HeKaGe und den Auftritten des Prinzenpaares samt Gefolge habe man eher strengere Regeln eingehalten. Das sei nicht nur um sich selbst, sondern auch die Zuhörerinnen und Zuhörer zu schützen, erklärt Kai Gera. „Wir gehen ja wieder in die Altenheime.“
Zu den Regeln habe auch gehört, dass sich die Karnevalistinnen und Karnevalisten regelmäßig testen lassen. Das habe prompt auch zu einem Treffer geführt. Ein Mitglied des Hofstaates habe mitten in der Session eine Woche aussetzen müssen. Das soll am großen Party-Wochenende anders bleiben.