Herne. Die FDP will in Herne mit Wärme aus Abwasser heizen. Der Mix aus Fäkalien, Urin und Duschwasser habe erhebliches Potenzial. Ist das möglich?
Die Herner FDP stellt einen zumindest auf den ersten Blick kuriosen Antrag. Die Liberalen wollen Herne mit der Wärme aus dem Abwassersystem heizen. Das aus Urin, Fäkalien und eingeleitetem Brauchwasser gespeiste System habe ein erhebliches Wärmepotenzial.
+++ Nur ein Versehen? Plakat-Motiv für die Cranger Kirmes zu früh veröffentlicht +++
400 Kilometer Kanalnetz unter Herne
„Unter den Straßen von Herne liegen ca. 400 Kilometer öffentliches Kanalnetz. Die Abwassertemperatur liegt zwischen 10 und 20 Grad“, sagt Thomas Bloch aus der FDP-Ratsgruppe. „Somit ist es eine regenerative Energiequelle, die ganzjährig zur Verfügung steht. Diese Energie kann zum klimafreundlichen Heizen und Kühlen größerer Gebäude genutzt werden.“
+++ Mehrweg-Pflicht in Herne: So läuft es aktuell +++
Ähnliche Projekte in mehreren Städten – Berlin ein Vorreiter
Tatsächlich gibt es bereits mehrere Städte in Deutschland und Europa, die auf diese Technik setzen. Pilotprojekte waren allerdings nicht weiter fortgeführt worden, weil die Kosten dank niedriger Gaspreise zu hoch waren. Für die Energiegewinnung müssen in Abwasserkanälen Wärmetauscher installiert werden. Der Wärmeentzug, muss allerdings so weit begrenzt werden, dass dem unappetitlichen Mix nicht zu viel Wärme entnommen wird. Bei Minustemperaturen könnte sonst der Abfluss ins Stocken geraten.
+++ Auch interessant: Mehr junge Herner mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus +++
Die FDP verweist auf ein Projekt in Berlin. Dort werde der Wärmetausch bereits im industriellen Stil umgesetzt. Die Stadtverwaltung soll am Donnerstag (12. Januar) im Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität zu der Idee Stellung nehmen. Radio Herne hatte zuerst über die FDP-Initiative berichtet.