Herne. Zufriedenheit beim Weihnachtsmarkt am Gysenberg in Herne, viel Kritik am Markt in der Innenstadt. So ziehen die Veranstalter und Händler Bilanz.
Der Weihnachtsmarkt im Gysenbergpark soll auch im kommenden Jahr stattfinden. Veranstalter Norbert Menzel (LMV-Veranstaltungsservice) zeigt sich hochzufrieden mit dem Verlauf. Der Markt in der Innenstadt dagegen bleibt Sorgenkind. Zukunft ungewiss.
1000 Quadratmeter Schirmdach am Gysenberg
„Das, was wir angefangen und weitergeführt haben, hat gefruchtet“, sagt Menzel auf Nachfrage. Er hatte im vergangenen Jahr eigentlich aus der Not heraus schon im Sommer das Dach im Gysenberg aufgebaut. Nach der Weihnachtsmarkt-Premiere im vergangenen Jahr habe sich der Schirm über dem Kopf auch in diesem Jahr ausgezahlt.
Es seien wohl „mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen“, sagt Menzel. Neben dem Dach sei das wohl auch die gute Anbindung per Bus und die Vielzahl an Parkplätzen direkt vor dem Gelände. Mit 1000 Quadratmetern Fläche sei es nach seinen Erkenntnissen auch der größte überdachte Outdoor-Markt der Region. Das sei gerade bei dem sehr wechselhaften Wetter auch sehr gut angekommen.
Vermietung des Geländes für Firmenfeiern zahlt sich aus
„Nicht nur ich, sondern auch unsere Beschicker müssen zufrieden sein“, sagt Menzel. Es sei anfangs gar nicht so einfach gewesen, überhaupt andere Anbieter für den Markt zu gewinnen. „Die wurden ja auch ins kalte Wasser geschmissen.“ Das habe sich nach dem großen Publikumszuspruch aber gewandelt. Er habe viel Lob für Angebot und Qualität erhalten. Zahlreiche durchweg positive Kommentare in den Sozialen Netzwerken bestätigen diesen Eindruck.
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Ausgezahlt habe sich auch die Vermietung des kompletten Bereichs für Firmen-Weihnachtsfeiern. Das Angebot sei von sechs Firmen genutzt worden, einmal sogar vor Traumkulisse mit Schneefall. Menzel ist selbst Betreiber der Eierpunsch-Hütte. Sein Abschied war in der Innenstadt schmerzlich bedauert worden.
Viel Kritik am Innenstadt-Weihnachtsmarkt
Lob für den Markt in der Innenstadt dagegen muss man lange suchen. Auf der Liste der Negativ-Begriffe stehen: klein, peinlich, konzeptlos, lieblos. Das Stadtmarketing als Veranstalter will das nicht so stehenlassen. Sprecher Alexander Christian: „Es sind sehr viele schöne gute Angebote.“ Zielgruppe seien Laufkundschaft, Bewohner der Innenstadt, Geschäftsleute, Menschen, die in der Innenstadt arbeiten.
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Für das kommende Jahr gehe man erst nach dem Ende dieses Weihnachtsmarktes in die Planung. Aktuell gehe man davon aus, dass man im kommenden Jahr den Robert-Brauner-Platz noch einmal so wie in diesem Jahr nutzen könne. Was nach dem geplanten Umbau dann die Alternative zur heutigen Form sein könne, müsse man sehen.
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Wachsmann: Imbissstand in der Innenstadt funktioniert gut
Christian Wachsmann, Inhaber der Imbissstands auf dem Robert-Brauner-Platz zeigt sich zufrieden mit dem Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt. Allerdings gibt er zu bedenken, dass er mit einem kleineren Wagen vertreten sei als in den Vorjahren. Der Grund: Er finde kein Personal mehr. Der Weihnachtszauber habe seinem Geschäft nicht geschadet, denn er lebe hauptsächlich von der Laufkundschaft auf der Bahnhofstraße.
Skeptisch ist Wachsmanns Blick in die Zukunft. Falls der Robert-Brauner-Platz so umgebaut werde, dass man keine Stände mehr für einen Weihnachtsmarkt aufstellen kann, werde es „schwer“. Dann wisse er nicht, ob er noch nach Herne komme. Ob Europaplatz oder Friedrich-Ebert-Platz vor dem Rathaus: Dort fehle die Laufkundschaft. Auch vor dem City-Center würde er seinen Wagen nicht aufbauen.
Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt geht am Freitag zu Ende. Die Beleuchtung bleibt aber noch hängen. Für den Weihnachtsmarkt am Gysenberg war Donnerstagabend mit einer großen Party der letzte Veranstaltungstag. Unter dem Dach finden noch die Ehrungen des Silvesterlaufs statt.